TITANIC-Interpretationshilfe
Dutzendfach wurde der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD analysiert, viele scheiterten dabei allerdings an Übermüdung, Sprachverschwurbelung oder der fehlerhaften Anwendung der Wortsuchfunktion ("Mindstelohn"). TITANIC erklärt, was wirklich drinsteht.
"Zum 1. Januar 2015 wird ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro brutto je Zeitstunde für das ganze Bundesgebiet gesetzlich eingeführt." → 17 Jahre, nachdem die SPD ihn hätte einführen können, 1,7 Jahre, bevor es die CDU ohnehin gemacht hätte: ein schöner Kompromiß.
"Neue Schwerpunkte wollen wir in den nächsten Jahren in den Bereichen der Inklusion im Bildungssystem sowie der beruflichen Bildung und der Frage von Übergängen setzen." → Andreas Nahles und Alexander Dobrindt erhalten beide einen Ministerposten.
"Wir sehen das Zusammenspiel von Nutzenbewertung und anschließenden Preisverhandlungen grundsätzlich als lernendes System, das wir bei Bedarf weiterentwickeln werden." → Placebos für alle, Wunderpillen kosten ein wenig mehr (ca. 500 Euro pro Stück).
"Der Stabilitäts- und Wachstumspakt verlangt eine konsequente Rückführung der gesamtstaatlichen Schuldenstandsquote auf unter 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wir wollen die Quote innerhalb von zehn Jahren von 81 Prozent (Ende 2012) auf weniger als 60 Prozent zurückführen. Bis Ende 2017 streben wir eine Absenkung der Quote auf unter 70 Prozent des BIP an." → Finanzplan: Die Leute mit Zahlen verwirren, Schulden machen und es auf die Konjunktur schieben.
"Die durch die Änderung des Personenstandrechts für intersexuelle Menschen erzielten Verbesserungen werden wir evaluieren und gegebenenfalls ausbauen und die besondere Situation von trans- und intersexuellen Menschen in den Fokus nehmen." → "Perverse Personen" werden – nach gewissenhafter Evaluierung – standrechtlich erschossen.
"Wir werden als eine zentrale steuerpolitische Aufgabe den Kampf gegen grenzüberschreitende Gewinnverlagerungen international operierender Unternehmen entschlossen vorantreiben, uns für umfassende Transparenz zwischen den Steuerverwaltungen einsetzen und gegen schädlichen Steuerwettbewerb vorgehen." → Ein bißchen Spaß muß sein. Auch im Koalitionsvertrag.
Das sagt der Gabriel: "Sie würden hier nicht so Quatschfragen stellen, wenn Sie das Ding gelesen hätten, Frau Slomka. Aber wenn Sie lesen könnten, wären Sie ja nicht beim Fernsehen."
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