TITANIC exklusiv: Hellmuth Karaseks Buchmessentagebuch (1)
Jedenfalls genauso exklusiv wie im SZ-Magazin: Die schnellen Notizen des flinken Karasek zur Frankfurter Buchmesse!
Mittwoch, 10.10.
Geil, gleich auf die Rowohlt-Party. Aber komisch, wieso ist denn Max Frisch gar nicht da diesmal? Habe überhaupt schon lange nichts mehr gehört von dem. Muß ich mal anrufen. Na ja, setze ich mich eben allein auf den Boden. Bin schließlich schon betrunken, versteht sich. Und danach ab in den "Frankfurter Hof".
Donnerstag, 11.10.
Ich komme ja überall ohne Einladung rein. Wir alten Rocker grooven uns allmählich ein, die ersten zwei Empfänge (Suhrkamp, noch irgendwas) waren schon mal ganz ok, obwohl der Burgunder im letzten Jahr besser war. Dafür gibt’s wenigstens reichlich. Dann der nächste Empfang von diesem... verdammt, wo bin ich hier eigentlich? Ach, egal. O Gott, die Buchmesse! Irgendwer nuschelt mir ins Ohr, ich glaube, es war Reich-Ranicki, Lessing habe den Literaturnobelpreis erhalten. Haha, dabei ist der doch schon tot. Wird auch immer seniler, der alte Pollacke.
Finde mich nach einigen weiteren Burgundern auf dem Boden wieder. Glaube, Max Frisch zu erkennen, wie er wieder eine seiner verrückten Reden schwingt. Raune Enzensberger oder wer das war zu, er soll mich in den "Frankfurter Hof" tragen. Muß ins Bett.
Freitag, 13.10.
O Gott, die Buchmesse. Ich bleibe lieber noch etwas im Bett.Nachmittags dann mit diesem einen Typen und diesem anderen Typen auf irgendeinem Empfang. Heute mal Bordeaux zum Auftakt. Ruckzuck sind wir betrunken, versteht sich. Beim Abendessen ordentlich zugelangt, ein Perlhuhnbrüstchen nach dem anderen, natürlich an Chambertin-Creme. Und dazu ein, zwei Fläschchen Musigny. Am Ende dann eine völlig aberwitzige Rechnung. Scheiß Nebeneffekte!
◀ | Hellmuth Karaseks Buchmessentagebuch (2) | Gsella am Donnerstag | ▶ |
Newstickereintrag versenden…