TITANIC-Buchstabenkino: IS vs. Ebola – Seuchen ohne Gleichen
Januar 2015. In dem Dorf Offenbagdad nahe Mossul herrscht reges Treiben: Mit viel Getöse werden Jungfrauen geschändet, Journalisten enthauptet, ein Huhn explodiert, weil es auf eine Tretmine pickt: ein ganz normaler Morgen in der kleinen Kalifatsprovinz. Wirklich ein ganz normaler Morgen? Nein, für den deutschen Jungdschihadisten Maurice Hurtig (Jimi Blue Ochsenknecht) ist alles anders, es ist sein letzter Tag in Freiheit (na ja, was ihm die Scharia davon halt übrigläßt). Am nächsten Tag wartet auf ihn und seine Klassenkameraden aus der 9B der Alice-Schwarzer-Koranschule der Marschbefehl. Gekämpft wird für den Islamischen Staat, der sich inzwischen von den Sümpfen Bengalens bis an die Pforten Roms erstreckt. Heimlich trifft Maurice sich ein letztes Mal mit der jungen Miley (Veronica Ferres) hinter einer Fahnenstange (Til Schweiger) und schaut verlangend in den Sehschlitz ihrer Burka. Zum Abschied schenkt sie ihm eine Stange Dynamit aus ihrem Sprengstoffgürtel. Szenenwechsel: Auftrag der jungen Kämpfer ist die Eroberung eines strategisch wichtigen Dickichts im Herzen Zentralafrikas. Der Vormarsch verläuft zügig, nennenswerte Gegenwehr ist nicht zu verzeichnen, der Landstrich wirkt geradezu entvölkert. Nur vereinzelte Blauhelmsoldaten werden von den Gotteskriegern rasch erlöst. Was geht hier vor? Als sich die Truppe ihrem Bestimmungsort nähert, geschieht etwas Merkwürdiges: Immer mehr Soldaten bekommen hohes Fieber und pfeifen aus allen Poren, erste Tote sind zu beklagen. Am Dickicht angelangt, wird die Ursache der Symptome deutlich: Ein riesiges, schleimiges Monster (Barbara Schöneberger) hält das Gebiet besetzt; unablässig entweichen Flughunde aus seinem Bauch und rotzen auf die Erde. Den Islamerern wird klar: Diese Gestalt ist die Quelle der Ebola-Seuche. Verzweifelt kämpfen sie gegen das Ungeheuer, doch sie haben keine Chance. Einzig Maurice kann entkommen und schlägt sich bis zu einem Außenposten des IS durch, deren mürrischer und betrunkener Befehlshaber (Cameo-Auftritt von Quentin Tarantino) erst nach langer Überzeugungsarbeit einen Funkspruch an die Kalifatsführung ausgibt. In einem spektakulären Showdown mit zahlreichen Explosionen, blutverschmiert brüllenden Gesichtern und besonders schief gesungenen Suren gelingt es, das Ebola-Monster entscheidend zu schwächen. Als Maurice die Dynamitstange, die er von Miley erhalten hatte, listig unter dessen Gesäß plaziert, explodiert das Seuchenviech in einer riesigen Schleimfontäne. In den Überresten findet Maurice zwei goldene Plastikringe und eine H&M-Tüte mit Reizwäsche. Von Maurices ahnungsvollem Gesicht wird langsam auf Mileys übergeblendet.
Szenenwechsel: Maurice sitzt mit seiner Mutter und seiner inzwischen zwangsgeheirateten Miley am heimischen Tisch in Deutschland. Er hat genug von den Kämpfen, der IS ist ohnehin stark geschwächt und wird gerade von einer noch fanatischeren Terrororganisation versklavt (Sanifair). Alle drei verspeisen eine köstliche Spezialität, die Maurice aus dem fernen Afrika mitgebracht hat: Bushmeat. Fortsetzung möglich.
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