Schäuble vs. Fitschen – Überblick eines Zanks
Darum geht's: Wolfgang Schäuble wirft Jürgen Fitschen vor, den rechtlichen Rahmen zur Gewinnmaximierung weiterhin voll auszuschöpfen, anstatt mal aus Anstand ein paar Steuern zu zahlen oder kranken Pferden das Häkeln beizubringen ("Charity"). Fitschen fühlt sich von Schäuble gemein verraten. Dieser beziehe sich auf lange zurückliegende Vorfälle (z.B. 2008) und berücksichtige nicht den Wandel in der Unternehmenskultur seit der Finanzkrise, z.B. daß er verdienten Putzkräften schon mal einen Groschen zustecke und Nahrungsmittelspekulationen nur mit Bedenken und unter starkem moralischen Vorbehalt stattfänden.
Wer hat recht? Im Prinzip beide, wenn sie laut genug aneinander vorbeireden und sich vorher die Ohren mit Wachs ausgießen. Fakt ist jedoch, daß der Finanzmarkt auch heute noch eine herrliche Spielwiese für Räuber-und-Gendarm-Partien zwischen Politikern und Bankern ist, wobei natürlich vorher abgesprochen wird, daß am Ende die Räuber gewinnen, sie die Gendarmen dabei aber nicht ganz schlecht aussehen lassen.
Wie geht es weiter? Schäuble und Fitschen werden sich öffentlich noch ganz schön was hinter die goldenen Löffel geben; hemdsärmelige Argumente und halsbrecherische Moralkapriolen bieten Kennern weiter über Tage Spaß. Anschließend wird es ruhig um die ganze Sache, Fitschen wird zum Abendessen ins Bundeskanzleramt eingeladen, und alles läuft wieder wie gehabt. In ca. fünf Jahren, wenn die heutigen Verbrechen der Deutschen Bank publik werden, geht das Spiel mit verändertem Personal von vorne los, dann heißt es wiederum, die Vorfälle lägen lange zurück, die veränderte Unternehmenskultur werde nicht berücksichtigt, man würde beispielsweise längst den einen oder anderen Euro an Steuern zahlen und kranken Pferden das Häkeln beibringen.
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