Reiseziele, die Sie komplett vergessen könnnen
Italien, bella, forza Italia. Schönes, vorzügliches Italien! Schon Goethe wußte, wie liebreizend jene sonnendurchflutete Halbinsel im Mittelmeer ist, erkundete sie mit seinem Brezelfenster-Käfer sogar auf eigenen Faust. Zutreffendes Klischee: das Wetter. Ist in Italien immer gut. Das ist aber nur ein Grund dafür, warum hier das Leben überwiegend auf der Straße stattfindet. Italiener wohnen in der Regel noch bis Mitte fünfzig bei ihren Eltern. Vor der Eurokrise ging man dann einfach direkt in Frührente. Leider sind die Wohnungen sehr klein, die ausnahmslos lebensfrohen Menschen jedoch sehr gesprächsfreudig und vor allem laut. Ein durchschnittlicher Italiener braucht allein zum Gestikulieren einen Mindestradius von dreieinhalb Metern, die aus Lasagneplatten gefertigten Wände sind jedoch recht hellhörig. Natürlich darf die hervorragende Küche hier nicht unerwähnt bleiben! Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei! Für die Pasta-Gegner gibt es Antipasti, und sogar Freunde deftiger regionaler Kost kommen zum Zug: Machen Sie doch mal einen Abstecher ins Aspirin-Gebirge und bestellen Sie sich in einer dieser rustikalen Traktorien einen knackigen Abruzzler vom örtlichen Wiesenhof!
Alles in allem bleiben die Regionen südlich von Rom jedoch terra incognita. Wenig ist bekannt, noch nicht einmal vom Hörensagen. Das liegt am berüchtigten Schweigegelübde, der sogenannten omertà. Hinzu kommen infrastrukturelle Hindernisse. Je nach regionaler Zuständigkeit der ansässigen Mafiagruppe fehlen mal die Autobahnzufahrten (Neapel), die Ausfahrten und Brücken (Kalabrien) oder alles gleichzeitig (Sizilien) – und je nach zur Bauzeit herrschendem Regierungslager mal die linke oder die rechte Spur. Auf fertiggestellten Fahrbahnabschnitten werden mancherorts mit zurückgelassenen Baumaschinen Bandnudeln ausgewalzt. Das Improvisationstalent im Süden ist verblüffend! Und was haben denn Sie gedacht, wie die schwarzen Nudeln zustande kommen? Die Clans schreiben allerdings seit Jahren blutrote Zahlen. Doch die Angst lähmt. Selbst der Vesuv (ein Ausbruch ist seit Jahrzehnten überfällig) traut sich momentan nicht, mal wieder aktiv zu werden. Übrigens ist der vielgerühmte italienische Katastrophenschutz völlig überschätzt! Im Nordosten steht ein Touristenmagnet schon seit Jahrhunderten unter Wasser, und über die beiden Ruinenstädte südlich von Neapel brauchen wir gar nicht erst zu reden...
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