Pro und Kontra Prostitution
Pro
Als moderne Powerfrau mit Jesusknall und Schüsselsprung hat man es heute oft nicht leicht, sich gegen Konkurrentinnen durchzusetzen. Da muß man sein Gesicht in jede Kamera halten, die Kompetenzen seiner Mitarbeiter ausbeuten und fehlende Kopfbegabung durch ständiges Mobbing kompensieren, Nebenbuhlerinnen emotional abwracken. Insofern kann ich es supergut nachvollziehen, wie sich ein Strichmädchen fühlt, das sich mühsam ein eigenes Revier und einen festen Kundenstamm erkämpft hat, und nun plötzlich von einer verrückten Frauen-Emma alles weggenommen kriegen soll. An so einer Stelle darf man sich nicht in den Fleischsalat reden lassen, da muß man mit den Titten auf den Tisch hauen und sein Grundrecht auf freie Partner- und Berufswahl (in diesem Fall eins) bis zum Anschlag strapazieren. Klar gibt es in der Prostitution auch dunkle Ecken und Menschenhandel, aber wir wären nicht die Grünen, wenn wir daraus nicht eine Menschenhandelskette bilden und jedem noch ein Teelicht in die Hand drücken würden. So gibt man auch illegalen Sexgeschäften ein leuchtendes Antlitz und Gottes Segen, ich gerate vor Begeisterung direkt aus dem Laufhäuschen.
Katrin Göring-Eckardt
Kontra
Über Frauen kann ich stundenlang Witze erzählen. Würden wir z.B. noch in der Steinzeit leben, wäre ich jetzt auf der Jagd nach Koteletts, und meine Frau würde sich in der Höhle mit ihrem Gemüsebeet unterhalten. Dank der Evolution können wir heute auf solchen Spökes verzichten: Ich stöbere in der P.M. nach neuen Witzen für mein Bühnenprogramm, und meine Frau unterhält sich in der Küche mit ihrem Abwasch. Doch spätestens beim Thema Prostitution ist auch bei mir Schluß mit unlustig. Da packe ich meine winzige Moralkeule aus und prügele mutig auf die kleinen und großen Mißstände im "ältesten Gewerbe der Welt" (P.M.) ein. Was viele nämlich nicht wissen: Ich bin nicht bloß ein lieber Clown, der Kurioses aus der Naturwissenschafts-AG präsentiert, sondern sehe mich in erster Linie als Kabarettist und Salonfaschist. Als solcher geht es mir natürlich gegen die Hutschnur, wenn irgendwelche Hallodris attraktive Osteuropäerinnen zu Schleuderpreisen versklaven, das darf nicht sein. Wer als Frau hingegen freiwillig seinen Körper verkauft, hat ja wohl nicht mehr alle Latten im Ofen! So oder so können wir die Damenwelt also nur durch ein Verbot der Prostitution vor sich selbst schützen.
Dieter Nuhr
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