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Meditation und Markt mit Dax Werner

Dax Werner_Bewerbung Social Media Praktikum bei den Rockerbohnen_Version4.docx

Hey, ihr geilen Rockerbohnen vom Internet-Sender Rocket Beans TV!

Moin! Hiermit bewerbe ich mich als Social-Media-Praktikant bei eurem kultigen Streaming-Angebot im Hamburger Schanzenviertel! Warum ich überhaupt auf die Idee komme? Na ja, neulich zwitscherte mich Babyboomer-Sprachrohr Rainer Meyer, auch bekannt als Don Alphonso, leicht angezündet auf Twitter an: "Ja ich weiss, die Gehaltsabreichungen auf FFM sind spexig." Eigentlich nichts weiter als die typische rotweingeschwängerte Polemik vom Tegernsee, schließlich muss ich nur noch ca. 1500 Kolumnen schreiben, bis ich genug Eigenkapital für mein Häuschen zusammengekritzelt hab; andererseits mache ich mir schon Gedanken um die Zukunft, und dass es mit der "Spex" am Ende so schnell gehen würde, das hat ja auch keiner geahnt.

Dann sah ich eure Ausschreibung bei Facebook: Ihr sucht einen Praktikanten? Na dann bin ich euer Mann! Ich malte mir aus, wie es sein würde, bald schon monatelang ohne Gehalt und Perspektive auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit "Deutschlands Vorzeige-Zockern" ("Welt") Eddy, Simon, Budi, Nils und Arno im kultigsten Gaming-Internetsender Deutschlands abzuhängen – fünf ehrliche und gerade Dudes, die 2012 an den Start gingen mit nichts weiter als einer 16000er DSL-Leitung und einem verdammten Traum in der Tasche! Schluss mit Satire, ab jetzt wird gezockt: 16 Stunden Age of Empires HD am Stück auf der Map "Dunkler Wald" – für die Bohnenfamilie!

Gerade du, Etienne Cèdric "Eddy" Gardé, hast es mir schon lange angetan, nicht zuletzt aufgrund deiner präzisen Analyse zum deutschen WM-Vorrundenaus in Russland. Denn nur Sekunden nach dem Abpfiff hattest du schon folgende genialen Zeilen ins Internet gedrückt: "Alle fragen sich, was muss jetzt passieren. Dabei ist die Lösung sehr einfach: Jeder der mit einem Gucci oder Louis Vuitton Täschchen aus dem Bus steigt, fliegt aus der Mannschaft. Problem solved." Damit hast du damals was in mir bewegt. Ich spürte, dass auch ich im Herzen schon immer eine Bohne war. Diese Macher-Attitüde ("Problem solved.") und die warme Erkenntnis, dass ich nicht alleine war mit meinem über Jahre kultivierten Abscheu und Ekel gegenüber der – hüstel – Verweichlichung im Profifußball. "Schwul" darf man ja jetzt nicht mehr sagen, auch auf dem Sender nicht mehr, wegen den ganzen SJWs im Internet. Aber damit würde ich als erstes aufräumen, wenn ich das Social-Media-Praktikum bei euch mache (alle blocken). Und alle Frauen rausschmeißen, hahaha!

Komplett abgeholt hast du mich aber dann in der Film-Fights-Folge, in der du deine Filmidee zur #metoo-Debatte gepitcht hast: Ein Tornado verschmilzt mit Harvey Weinstein zu einem überdimensionalen Pimmeltornado, der alles Mögliche anpimmelt! Und zwar als Metapher! Komplett hypnotisches Almodóvar-Level, ich roflte zu Hause vorm Monitor so hart ab, dass mir das Duff-Bier durch die Nase auf die Chris-Tall-Eintrittskarten spritzte. Aber auch richtig anstrengend, wie die Feminismus-Nervensäge Sophie Passmann deine Idee direkt in den Political-Correctness-Papierkorb schieben wollte und wieder mal die "Frauenkarte" (O-Ton du) spielte – Dislike! Zum Glück sehen das 99 Prozent der Drunterkommentierer bei Youtube genauso, und deswegen freue ich mich auch so auf eure coole Community, wenn ich dann unbefristet umsonst für euch arbeite.

Wo einmal nichts war, steht auf einmal ein Internetsender mit lauter Snapback-Bros, die mitunter 50 000 Zuschauer Mitte 20 erreichen. Und ehrliche Bohnen, auch das für mich eine Selbstverständlichkeit, stehen zu ihrer Meinung und haben auch zu allem eine Meinung, egal ob Sie damit Geld oder Connections aufs Spiel setzen. Wie zum Beispiel Rocker Beams Co-Founder Simon Krätzschmer, der in einem Thread auf Twitter ein für alle mal festgestellt hat: "Wer heutzutage noch unironisch 'Patriarchat' sagt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Es ist 2018, get over it. Peinlich, peinlich." Nice den kompletten Feminismus gepwned, LOL! Zum Dank für soviel Klartext würde ich am liebsten augenblicklich 25 Podcasts aus der Rocky Birns Bubble auf Patreon sponsern!

Freut sich auf eine positive Antwort von euch & bucht schonmal aus eigener Tasche den Flixbus:
Dax Werner

Kategorie: Meinung



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grüß Gott, Markus Söder!

Weil der bayerische AfD-Chef Sie wiederholt »Södolf« genannt hat und Sie ihn daraufhin anzeigten, muss dieser Ihnen nun 12 000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Genau genommen muss er den Betrag an den Freistaat Bayern überweisen, was aber wiederum Ihnen zugutekommt. Ebenjener zahlt Ihnen ja die Honorare für freie Fotograf/innen, von denen Sie sich bei öffentlichen Anlässen gern begleiten und ablichten lassen. Im Jahr 2022 sollen sich die Kosten auf stolze 180 000 Euro belaufen haben.

Vorschlag: Wenn es Ihnen gelingt, die Prasserei für Ihr Image komplett durch Klagen gegen AfD-Mitglieder querzufinanzieren, stoßen wir uns weniger an Ihrem lockeren Umgang mit öffentlichen Geldern.

Drückt vorauseilend schon mal beide Augen zu: Titanic

 Ach, welt.de!

Die Firma Samyang stellt offenbar recht pikante Instant-Ramen her. So pikant, dass Dänemark diese jetzt wegen Gesundheitsbedenken vom Markt genommen hat. Und was machst Du? Statt wie gewohnt gegen Verbotskultur und Ernährungsdiktatur zu hetzen, denunzierst Du Samyang beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, wo Du fast schon hämisch nachfragst, ob das Produkt vielleicht auch hierzulande verboten werden könne.

Das Amt sekundiert dann auch sogleich bei der Chilifeindlichkeit und zählt als angebliche »Vergiftungssymptome« auf: »brennendes Gefühl im (oberen) Magen-Darm-Trakt, Sodbrennen, Reflux bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Bauch- und Brustraum. Bei hohen Aufnahmemengen können zudem Kreislaufbeschwerden auftreten – beispielsweise Kaltschweißigkeit, Blutdruckveränderungen und Schwindel«. Hallo? Neun von zehn dieser »Nebenwirkungen« sind doch der erwünschte Effekt einer ordentlich scharfen Suppe! Erbrechen müssen wir höchstens bei so viel Hetze!

Feurig grüßt Titanic

 Moment, Edin Hasanović!

Sie spielen demnächst einen in Frankfurt tätigen »Tatort«-Kommissar, der mit sogenannten Cold Cases befasst ist, und freuen sich auf die Rolle: »Polizeiliche Ermittlungen in alten, bisher ungeklärten Kriminalfällen, die eine Relevanz für das Jetzt und Heute haben, wieder aufzunehmen, finde ich faszinierend«, sagten Sie laut Pressemeldung des HR. Ihnen ist schon klar, »Kommissar« Hasanović, dass Sie keinerlei Ermittlungen aufzunehmen, sondern bloß Drehbuchsätze aufzusagen haben, und dass das einzige reale Verbrechen in diesem Zusammenhang Ihre »Schauspielerei« sein wird?

An Open-and-shut-case, urteilt Titanic

 Oha, »Siegessäule«!

Als queeres und »Berlins meistgelesenes Stadtmagazin« interviewtest Du anlässlich der Ausstellung »Sex. Jüdische Positionen« im Jüdischen Museum Berlin die Museumsleiterin und die Kuratorin und behelligtest die beiden unter anderem mit dieser Frage: »Linke, queere Aktivist*innen werfen dem Staat Israel vor, eine liberale Haltung gegenüber Homosexualität zu benutzen, um arabische und muslimische Menschen zu dämonisieren. Diese Aktivist*innen würden Ihnen wahrscheinlich Pinkwashing mit der Ausstellung unterstellen.«

Nun ist das Jüdische Museum Berlin weder eine Außenstelle des Staates Israel, noch muss man als Journalist/in irgendwelchen »Aktivist*innen« ihre antisemitischen Klischees, dass letztlich doch alle Jüdinnen und Juden dieser Welt unter einer Decke stecken, im Interview nachbeten. So können wir uns aber schon mal Deine nächsten Interviewfragen ausmalen: »Frau Pastorin Müller, Sie bieten einen Gottesdienst zum Christopher Street Day an. Betreiben Sie damit Pinkwashing für den Vatikanstaat?« oder »Hallo Jungs, ihr engagiert euch in einem schwulen Verein für American Football. Betreibt ihr damit nicht Pinkwashing für Donald Trump?«

Wird diese Artikel allerdings nicht mehr lesen: Titanic

 An Deiner Nützlichkeit für unsere Knie, Gartenkniebank AZBestpro,

wollen wir gar nicht zweifeln, an Deiner Unbedenklichkeit für unsere Lungen allerdings schon eher.

Bleibt bei dieser Pointe fast die Luft weg: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Feuchte Träume

Träumen norddeutsche Comedians eigentlich davon, es irgendwann mal auf die ganz große Buhne zu schaffen?

Karl Franz

 Der kästnerlesende Bläser

Es gibt nichts Gutes
außer: Ich tut’ es.

Frank Jakubzik

 Verabschiedungsrituale

Wie sich verabschieden in größerer Runde, ohne dass es ewig dauert? Ich halte es so: Anstatt einen unhöflichen »Polnischen« zu machen, klopfe ich auf den Tisch und sage: »Ich klopf mal, ne?«. Weil mir das dann doch etwas unwürdig erscheint, klopfe ich im Anschluss noch mal bei jeder Person einzeln. Dann umarme ich alle noch mal, zumindest die, die ich gut kenne. Den Rest küsse ich vor lauter Verunsicherung auf den Mund, manchmal auch mit Zunge. Nach gut zwanzig Minuten ist der Spuk dann endlich vorbei und ich verpasse meine Bahn.

Leo Riegel

 Beim Aufräumen in der Küche

Zu mir selbst: Nicht nur Roger Willemsen fehlt. Auch der Korkenzieher.

Uwe Becker

 Unübliche Gentrifizierung

Zu Beginn war ich sehr irritiert, als mich der Vermieter kurz vor meinem Auszug aufforderte, die Bohr- und Dübellöcher in den Wänden auf keinen Fall zu füllen bzw. zu schließen. Erst recht, als er mich zusätzlich darum bat, weitere Löcher zu bohren. Spätestens, als ein paar Tage darauf Handwerkerinnen begannen, kiloweise Holzschnitzel und Tannenzapfen auf meinen Böden zu verteilen, wurde mir jedoch klar: Aus meiner Wohnung wird ein Insektenhotel!

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster