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Inside TITANIC (35)

Intime Einblicke in das Innere der TITANIC-Redaktion und ihrer Mitglieder. Heute: Paula Irmschler über das widerwärtige Messieleben und die Falltüren in der Redaktion. Gesendet von ihrem I-Phone.

Es ist Kalenderwoche irgendwas und ich bin mal wieder übersät mit blauen Flecken. Das kam so: Der Chef wollte was aus dem Lager ("Die guten Kaffeepads und ein Snickers"), dazu muss man eine steile Treppe runter, das Lager befindet sich in einem großen Keller. Ebenjene Treppe ist vollgestellt mit Merchandise-Kisten, Büchern aller alten TITANIC-Redakteur/innen, Foto-Equipment von Tom Hintner, Technik-Bedarf von Alexander Golz, der "Die Zeit"-Sammlung von Tim Wolff, dem "Wein-Repertoire" von Martina Werner und alten Küchlein, die "nicht so gut geschmeckt haben", von Kristin Eilert. Was das soll? Ja, das fragte ich mich auch. Ich fand es in wochenlanger Recherche heraus und sage es jetzt einfach, wie es ist: Wir sind Hausbesetzer, Schmarotzer, Mietnomaden! Die gesamte TITANIC-Redaktion ist wohl so eingerichtet, "dass es Bullenschweine richtig schwer haben hier durchzuhacken, falls die mal kommen", so Anarcho-Redakteur Fabian Lichter (flüsternd). Eigentum sei Diebstahl, fügte Zecken-Fürst Moritz Hürtgen hinzu und klaute mir schon wieder die Schokomilch. Es kam, wie es kommen musste:  Ich stürzte die Treppe hinab. Nur um unten noch fünfmal mehr Müll zu finden, durch den man durchstiefeln muss, um zum eigentlichen Lager mit dem Vorrat zu kommen.

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Überall sind Fallen aufgestellt! Nun begriff ich, dass es gar nicht Faulheit ist, wieso es bei uns aussieht wie bei Hempels unterm Sofa. Die Bierflaschen im Eingangsbereich, die Zeitungsstapel im Konferenzraum, all die Bildschirme, die kreuz und quer in den Räumen rumstehen, das gepolsterte Tonstudio, der Bürobedarf auf dem Tisch vom gepiercten Redaktionsassistenten Moritz Post, die ungünstig positionierte Schneidemaschine bei Punk-Zeichner Leo Riegel, die Prime-Pakete hie und da, die Requisite für Fotos, TITANIC-Jahrgänge aus mehreren Jahrzehnten: Das ist alles nur Barrikade! Zudem sind wohl Anwohner angehalten, ihren Müll einfach bei uns abzuladen, Behauptung: "Da könnte was Lustiges dabei sein." Und noch lachen wir, wenn jemand gegen unsere gläsernen Türen stolpert, doch sie werden ihre Wirkung tun. Eines Tages ...

Vielleicht bin ich ab sofort meinen Job los, doch ich konnte nicht länger schweigen. Das ist doch kein Leben! Sehnen die anderen sich nicht nach einer schnieken Redaktion in einem Penthouse mit Mainblick wie ich? Es könnte so schön und einfach sein. Und ich ohne blaue Flecken. Exklusive Fotos aus der Redaktion finden Sie übrigens über die Google-Bildersuche "Messiehaushalt extrem schlimm haha arme Schweine Spiegel TV Reportage". Helfen Sie uns beim Ausstieg aus dieser Szene! Zum Beispiel mit einem Abo.

Kategorie: Meinung



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Briefe an die Leser

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg