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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Volkspolizei

Dass die Gegenwart total sei, lehren so unterschiedliche Köpfe wir Mark Fisher und Botho Strauß, und wirklich wird es mählich schwer, Schlagzeilen wie „Ausmaß rechtsextremer Chatgruppen noch nicht absehbar“ (FAZ) zeitlich einzuordnen. Die Münchner Konkurrenz, des Problems gewärtig, half: „Der Fall“, also der aktuelle von Nordrhein-Westfalen, „fügt sich in eine Reihe ähnlicher Fälle in anderen Bundesländern ein“, nämlich in Frankfurt, München, Baden-Württemberg. Dass sich in Mühlheim/Ruhr ein ganzer Trupp Bilder von Flüchtlingen in Gaskammern hin- und hergeschickt haben soll, veranlasste den Frankfurter Kommentar gar zu einem Ausrufungszeichen: „Was muss schiefgelaufen sein, dass eine ganze Dienstgruppe mit 29 (!) auf das Grundgesetz vereidigten Beamten in Mülheim an der Ruhr per Handy über Jahre rassistische Sprüche, Hitler-Fotos und Bilder von Flüchtlingen in Gaskammern untereinander austauschen konnte?“ Beamte, die doch den Eid aufs Grundgesetz geschworen haben, wie sich nun wiederum München wunderte.

Geht es um Nazitum bei der Polente (oder auch der Bundeswehr), konkurrieren zwei Blickwinkel: Der linke erkennt, es sei ja kein Wunder, dass sich bei der Exekution des Gewaltmonopols die Autoritären fänden. Der liberale bis konservative will es im Gegenteil nicht fassen, dass wer einen Eid auf die Verfassung leisten kann und trotzdem Hitlerbildchen durch den Chat jagen: eine Schande. Die einen sagen: Typisch, die anderen: Ausgerechnet, und dass die Wahrheit in der Mitte liege, ist freilich keine Erkenntnis, derentwegen man am schönen Sonntag Kolumnen lesen müsste. Die Wahrheit ist aber vielleicht, dass, je nachdem wer wann wen was fragt, ein Sechstel bis ein Drittel der Leute über ein stabiles autoritäres bis faschistisches Weltbild verfügen, und selbst wenn die Zahlen um das Doppelte übertrieben wären, wär’s fast immer noch ein Wunder, dass im Jahr nur ein paar Dutzend Polizisten (und übrigens auch: Polizistinnen) auffliegen, wenn sie turkdeutschen Anwältinnen drohen oder „Sieg Heil!“ posten.

„ACAB / All cats are beautiful / And so are my sister and I“ Ja, Panik, 2014

In den siebziger Jahren, das kann man etwa bei Christian Y. Schmidt oder Hermann L. Gremliza nachlesen, war es durchaus üblich, dass, wer vielleicht ein junger Maoist oder ein der Terroristenunterstützung verdächtiger Anwalt war, auf der Wache in die Fresse kriegte, ohne dass die geringste Chance bestanden hätte, daraus mehr als eine publizistische Anklage zu machen. Bei der Polizei wurde offene Gewalt, was vor der Reviertür bloß die von „Bild“ oder des Stammtischs war; es war, sowenig wie in den großen deutschen tausend Jahren, nicht die Gewalt einer Clique von Sonderlingen, sondern die delegierte Gewalt der vielen. Die Polizisten, damals ja noch alle männlich, waren das, was die Soldaten ebenfalls waren: Staatsbürger in Uniform, und dass sie dem einen oder anderen Linken aufs Maul hauten, warf kein Zwielicht auf die Uniform, sondern ein erhellendes auf den Staatsbürger, der drinsteckte.

Nun sind die Deutschen, könnte man finden, noch nie so linksversifft und moralverseucht gewesen wie heute, und dass sich der Düsseldorfer Innenminister grämt, als hätten sie seinen Sohn erwischt, unterstreicht den Fall als die Super-Ausnahme, die er sowenig ist wie die nationalsozialistische Regel. Racial Profiling folgt dem rassistischen Reflex der Mehrheit, der Flüchtling im Gas der Phantasie jener, die Auschwitz für einen Fliegenschiss halten. In etwa so wird auch gewählt, denn Polizei, das ist Gesellschaft; in dieser Logik liegt, dass auch Menschen mit dem sog. Migrationshintergrund auffällig geworden sind. So wie umgekehrt, wer „All Cops Are Bastards“ sprüht, mit Deutschland nichts zu tun haben will.

Und natürlich muss Seehofer die Untersuchung zum Racial Profiling blockieren. Er weiß ja, wer ihn wählt.




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Briefe an die Leser

 Sorgen, Alexander Poitz (Gewerkschaft der Polizei),

machen Sie sich wegen des 49-Euro-Tickets. Denn »wo mehr Menschen sind, findet auch mehr Kriminalität statt«.

Klar, Menschen, die kein Auto fahren, sind suspekt, und dass die Anwesenheit von Personen die statistische Wahrscheinlichkeit für Straftaten erhöht, ist nicht von der Hand zu weisen.

Wir denken daher, dass Sie uns zustimmen, wenn wir feststellen: Wo mehr Polizist/innen sind, finden sich auch mehr Nazis.

Mit kalter Mathematik: Titanic

 Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

ständig vergessen wir, dass Sie ja hessischer und somit »unser« Ministerpräsident sind, und das immerhin schon seit einem guten Jahr! Es kann halt nicht jeder das Charisma eines Volker Bouffier haben, gell?

Immerhin hat ein großes Bunte-Interview uns nun an Sie erinnert. Dort plauderten Sie erwartungsgemäß aus dem Nähkästchen, wie bei der Frage, ob die erste Begegnung mit Ihrer Frau Liebe auf den ersten Blick gewesen sei: »Nein. Sie hielt mich für einen stockkonservativen JU-Fuzzi, mir hat sie zu grün gedacht, weil sie gegen die Atomversuche der Franzosen in der Südsee war.« Wie bitte? Ihre Frau war dagegen, idyllische Pazifik-Atolle in die Luft zu jagen? Haha, was für eine Hippie-Tante haben Sie sich denn da angelacht, Rheini?

Später im Interview wurde es dann sogar noch politisch. Zum Thema Migration fanden Sie: »Jeder, der uns hilft und unsere Werte akzeptiert, ist hier herzlich willkommen. Manche Migranten babbeln Frankfurterisch wie ich. Einige sogar besser.« Soso! Das sind also »unsere Werte«, ja? Wie gut jemand »Aschebäschä« sagen und mit Badesalz-Zitaten um sich werfen kann?

Bleibt zu hoffen, dass Sie nicht herausfinden, dass unsere Redaktion hauptsächlich aus unangepassten (Nieder-)Sachsen, Franken und NRWlerinnen besteht.

Wird sonst womöglich von Ihnen persönlich abgeschoben: Titanic

 Merhaba, Berichterstatter/innen!

Wie die türkischen Wahlen ausgegangen sind, das konntet Ihr uns zu Redaktionsschluss noch nicht mitteilen; wohl aber, auf welche Weise Erdoğan seinen Gegenkandidaten Kemal Kılıçdaroğlu sowie dessen fortgeschrittenes Alter (74) während des Wahlkampfes lächerlich zu machen pflegte: »mit der veralteten Anrede ›Bay Kemal‹ (Herr Kemal)«. Niedlich, dieser Despoten-Ageismus. Auch wenn Erdoğans Exkurs ins Alt-Osmanische, den uns der Tagesspiegel hier nahebringen wollte, laut FAZ eher einer ins Neu-Englische war: »Der türkische Präsident nennt ihn«, Kılıçdaroğlu, »am liebsten ›Bye-bye-Kemal‹.«

Aber, Türkei-Berichterstatter/innen, mal ehrlich: Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass Erdoğan seinen Herausforderer schlicht als bestechlich brandmarken wollte (»Buy Kemal«)? Ihn als Krämerseele verspotten, als Betreiber einer provinziellen deutschen Spelunke (»Bei Kemal«)? Als »Bay-Kemal«, der den ganzen Tag am Strand von Antalya faulenzt? Als »By-Kemal«, der bald einen »By«-Pass braucht, als Tattergreis, der Nahrung nur noch in Matschform zu sich nehmen kann (»Brei-Kemal«)?

Erwägt doch, liebe Berichterstatter/innen, erst mal all diese Möglichkeiten und gebt byezeiten Bayscheid Eurer Titanic

 Zur klebefreudigen »Letzten Generation«, Dr. Irene Mihalic,

Erste Parlamentarische Geschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, fiel Ihnen ein: »Mit ihrem elitären und selbstgerechten Protest bewirkt die ›Letzte Generation‹ das Gegenteil dessen, was wir in der aktuellen Lage bräuchten, nämlich eine breite Bewegung in der Gesellschaft, für konsequente Klimaschutzpolitik.«

Aber wäre es nicht eigentlich Ihr Job, für eine solche Bewegung zu sorgen? Oder sind Sie ganz elitär daran gewöhnt, andere für sich arbeiten zu lassen? Dann macht das Rummäkeln am Ergebnis aber schnell einen recht selbstgerechten Eindruck, und der kann ziemlich lange an einem kleben bleiben.

Wollte Ihnen das nur mal sagen:

Ihre breite Bewegung von der Titanic

 Huhu, Schwarzblauer Ölkäfer!

Du breitest Dich gerade fleißig aus im Lande, enthältst aber leider eine Menge des Giftstoffs Cantharidin, die, wie unsere Medien nicht müde werden zu warnen, ausreichen würde, um einen erwachsenen Menschen zu töten.

Wir möchten dagegen Dich warnen, nämlich davor, dass bald Robert Habeck oder Annalena Baerbock bei Dir anklopfen und um Dein Öl betteln könnten. Dass Rohstoffe aus toxischen Quellen oder von sonstwie bedenklichen Zulieferern stammen, hat uns Deutsche schließlich noch nie von lukrativen Deals abgehalten.

Kabarettistische Grüße von den Mistkäfern auf der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Aus dem Kochbuch des Flexikannibalen

Lehrers Kind und Pfarrers Vieh
Gebraten: gern.
Gedünstet? Nie!

Mark-Stefan Tietze

 Suche Produktionsfirma

Das ZDF hat meine Idee »1,2 oder 2 – das tendenziöse Kinderquiz« leider abgelehnt.

Rick Nikolaizig

 Body Positivity

Kürzlich habe ich von einem Mordfall in einem Fitnesscenter gelesen. Stolz schaute ich an mir herunter und kam zum Befund: Mein Körper ist mein Tempel Alibi.

Ronnie Zumbühl

 Der Kult-Comic aus dem Kreißsaal:

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Fabio Kühnemuth

 Autobiografie

Ich fahre seit dreißig Jahren Auto. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Es ist ein laufendes Verfahren.

Luz Laky

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Das schreiben die anderen

Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EURHans Zippert: "Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten", signiertJahrelang lag TITANIC-Urgestein Hans Zippert in der Sonne herum und ließ Eidechsen auf sich kriechen. Dann wurde er plötzlich Deutschlands umtriebigster Kolumnist. Viele fragen sich: Wie hat er das bloß verkraftet? Die Antwort gibt dieses "Tagebuch eines Tagebuchschreibers": gar nicht. Von Burnout-, Schlaganfall- und Nahtoderfahrungen berichtet Zippert in seinem bislang persönlichsten Werk – mal augenzwinkernd, mal mit einer guten Portion Schalk in den Herzkranzgefäßen. Nie war man als Leser dem Tod so nahe!Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
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Titanic unterwegs
08.06.2023 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
08.06.2023 München, Gasteig HP8 Rudi Hurzlmeier: »Hurzlmeier Zeichnerei«
10.06.2023 München, Gasteig HP8 Rudi Hurzlmeier mit Oliver Ottitsch
11.06.2023 München, Gasteig HP8 Rudi Hurzlmeier: »Hurzlmeier Zeichnerei«