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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Lügenpresse

Es ist ja nicht so, daß die Deutschen ihre Muslime von Herzen lieb haben: Sie wählen Erdoğan oder sind gleich Islamisten, und ihretwegen gibt es Problemviertel und Problemschulen. Verzichten können wir auf Türken und Araberinnen aber nicht, und nicht bloß wegen Döner mit allem oder weil ihr Weissu-ich-schwör-Deutsch dafür sorgt, daß der Lecker-perfekt-von-daher-Argot der Mehrheit wie Hochsprache klingt. Die muslimische Parallelwelt wird gebraucht, damit wer, etwa in Neukölln, stellvertretend israelische Flaggen verbrennen kann, weil der deutsche Bildungsbürger, die deutsche Israelkritikerin das ja bloß im Leserbriefteil ihrer Zeitungen dürfen, die die kanakischen Restschüler, wie die Morgenzeitung wußte, leider nicht lesen:

„Ein paar Jungs in schicken weißen Turnschuhen zünden ein weißes Tuch an, das einen Davidstern zeigt. ,Geil’, sagt Mohammed. Er selbst ist in Berlin geboren und aufgewachsen, seine Eltern stammen aus Libanon. Woher er seine Ansichten habe? Mohammed versteht die Frage nicht. Neuer Anlauf. Wie informiert er sich? ,Internet.’ Zeitungen? Nie eine gelesen. Seine Zeitung sei der TV-Sender Al-Jazeera.“

„Gibt es aber überhaupt eine vernünftige Art, über den arabisch-jüdischen Konflikt zu sprechen? Wenn man als Nichtjude nach dem Antisemiten-Methadon ,Israelkritik’ süchtig ist, natürlich nicht.“ Biller, 2014

Und das ist dann das Problem, daß die jungen Herrschaften nicht Zeitung lesen, z.B. die in Nahost-Angelegenheiten so fabelhaft objektive SZ. Die Leserbriefseite vom Dienstag, wo nach Trumps Jerusalem-Entscheid des Tobens kein Ende war – wegen Juda, nicht Trump –, ist mir versehentlich dorthin geraten, wo sie hingehört, ins Altpapier, aber viel eklatanter war die Reportage-„Seite drei“ mit einem langen Text über „die religiösen Verheißungen“, die sich in Jerusalem bündeln – eher neutral, die Korrespondentin, wie berichtet, ist neu – und einem kleineren darunter über die brennende Flagge von Neukölln und muslimischen Antisemitismus, und während hier ein kleines, zweispaltiges Foto den Flaggenbrand abbildet, ist das Aufmacherfoto ein vierspaltiger Klopper, 23 auf 19 Zentimeter, und zeigt, wiewohl es im Text um religiösen Fanatismus auf beiden Seiten geht, vier teils schreiend verängstigte Palästinenserinnen, die sich vor einem berittenen israelischen SEK-Polizisten an eine Hauswand drücken. „Jerusalem ist wichtiger als Eilat oder Beit El, weil es viel mit Religion zu tun hat“, sagt der Historiker Moshe Zimmermann im Text. In der Bildunterschrift sagt er: „Die Mehrheit der Palästinenser ist eingeschüchtert.“

Denn wie immer die Geschichte wirklich geht, so geht die Geschichte (im doppelten Sinn): Der Jude mit dem Knüppel hoch zu Roß, seine eingeschüchterten, unschuldigen Opfer an der Wand, und daß sie allesamt Kopftuch tragen, stört hier ganz ausnahmsweise nicht. (Im Fernsehen geht das genauso: Die verrückte jüdische Siedlerin mit den zehn Kindern kriegt einen ausführlichen Hausbesuch, dem verrückten Islamisten bleibt ein bißchen Pressekonferenz.) Und daß dann wer israelische Flaggen verbrennt, ist das ein Wunder? Und wie soll man das nennen, daß sich das auch genau andersherum erzählen ließe und daß das aber (Publizistikseminare, korrigiert mich bitte) nie geschieht, in München schon gleich gar nicht? Und was hat dieser reflexhaft manipulative Journalismus Al-Jazeera mehr voraus, als daß er bloß verhohlen antisemitisch ist? Und warum besorgen noch jüdische Expats das Geschäft ihrer liberalen deutschen Pseudofreunde? Die New Yorker Autorin Deborah Feldman, in Berlin ansässig, findet es „verrückt …, wie Israel hassende Muslime in Deutschland plötzlich gemeinsame Sache machen mit dem rechtsnationalistischen Flügel der AfD. Sie sagt: ,Es gibt leider so viel blinden Haß in der Welt. Warum?’“

„Gestern: Presse fabelhaft.“ Goebbels, 1933

Dieser Haß ist sowenig blind, wie er ausschließlich auf rechtsnationalistischen Flügeln zu Hause ist. Was er sieht, sieht er, und was er sehen will, kriegt er zu sehen. Ich weiß auch, wo. Pfui Teufel.




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Briefe an die Leser

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg