Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Hartz IVff.

Der Kapitalismus mit seinem Drang nach und seinem Zwang zu mehr und mehr und immer mehr ist eine absurde Quatschveranstaltung, die die Majorität seiner Insassen in Stupidität und Armut schickt. Woher ich das habe? Aus dem berüchtigten Linksblatt Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Im Kapitalismus ist nicht immer Weihnachten, und schon gar nicht für alle, aber Weihnachten ist immer ganz besonders viel Kapitalismus. Zu keinem Anlaß wird mehr sinnloses Zeug angeboten und gekauft, und das will etwas heißen, schöpft doch die Wachstumswirtschaft ihr Wachstum ohnehin vor allem daraus, daß sie in Menschen Wünsche nach Dingen weckt, von denen die zuvor noch gar nicht wußten, daß sie sie jemals hegen würden“, benennt der Soziologe Welzer den Dreh- und Angelpunkt der „spätkapitalistischen Absurditätskultur“, und Kulturredakteurin Melanie Mühl, 37, hat Angst vor dem Alter und nämlich „kein Vermögen. ,Wenn Sie 67 sind‘, sagt der Vermögensberater, ,sollten Sie, damit Sie entspannt auf Ihr restliches Leben blicken können, das laut Statistik dann noch voraussichtlich zwanzig Jahre dauert, 500 000 Euro gespart haben.‘ Er greift zum Taschenrechner. „Sie müßten heute also 100000 Euro in Wertpapierform angelegt haben. […]“ Aber woher soll dieses Geld kommen? Wer hat mit 37 Jahren 100000 Euro gespart? [...] Die meisten meiner Generation müßten in Panik geraten; aber wahrscheinlich sind sie zu beschäftigt damit, ihren Lebensunterhalt zu sichern, daß sie gar nicht bemerken, wie ihre Zukunft verramscht wird.“

Auch wenn es sich hier um entspannte FAZ-Verhältnisse handeln mag, die der Vermögensberater fürs Alter projektiert: „Die Karten liegen auf dem Tisch“ (Mühl), und weil das Bewußtsein, wenn auch bisweilen langsam, dem Sein folgt, lassen uns die Überbauarbeiter jetzt an ihren Einsichten teilhaben, die alt sind und ihnen aber neu vorkommen, weil man sich an den Platz auf der systemischen Ab- und Ausschußliste halt erst gewöhnen muß. Aber jeder kommt dran, und „Hartz IV“ ist ja nicht zuletzt deshalb zur Chiffre einer Zeitenwende geworden, weil es die Verliese der Existenznot auch für den bürgerlichen Mittelstand aufschließt: Ein Jahr arbeitslos, und die mittlere Führungskraft darf ihre Ersparnisse verfressen, und sind die weg, geht es in die Kriminalität, als welche die Schweinepresse die staatlich verordnete Armut propagandistisch aufbereitet, damit die Ohnmacht was zum (Selbst-)Hassen hat.

„Sprich auch du, sprich als letzter, sag deinen Spruch.“ Celan, 1955

Daß wir das alle wissen, wird aber nichts ändern, und weil es nichts ändern wird, dürfen wir es in die Zeitung schreiben, denn die Zeitung, egal welche, steht dafür ein, daß sich nichts ändern wird. (Süddeutsche, Leitartikel: Aufhören mit dem Pisa-Lärm; Feuilleton: Pisa ist idiotischer Wettbewerb um des Wettbewerbens willen; Titelthema freilich trotzdem: Hurra, deutsche Schüler rechnen immer besser!) Die (relative) Gedankenfreiheit im Feuilleton ermöglicht bloß die Täuschung darüber, daß der Geist wider den Ungeist noch was zu melden habe. Er hat es nicht. Und auch das steht in der Zeitung: „Britische Schüler“, hat der dortige Premierminister gefordert, „sollen künftig statt Französisch und Deutsch lieber Mandarin lernen … ,Das bedeutet, daß unsere jungen Leute die Sprachen lernen müssen, in denen die Wirtschaftsdeals von morgen gemacht werden.‘“ Damit der Vorzeigebourgeois und Großdealer Cameron auch morgen noch seinen Arsch an die Heizung drücken kann, welche 70jährige Wanderarbeiter in Shenzen, Sheffield oder Schweinfurt für ihn am Laufen halten. 

(Es ist nicht sein kleinster Fehler, daß der Kapitalismus seine Karten immer so vulgär offen auf den Tisch legt.)

PS in eigener Sache: "Hitler zum Totlachen" - über den Führer als deutsche Witzfigur diskutieren Leo Fischer, Hermann L. Gremliza, Lisa Politt und ich heute abend im Golem, Hamburg, Große Elbstr. 14.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Ganz schön kontrovers, James Smith,

was Du als Mitglied der britischen Band Yard Act da im Interview mit laut.de vom Stapel gelassen hast. Das zu Werbezwecken geteilte Zitat »Ich feiere nicht jedes Cure-Album« hat uns jedenfalls so aufgewühlt, dass wir gar nicht erst weitergelesen haben.

Wir mögen uns nicht ausmalen, zu was für heftigen Aussagen Du Dich noch hast hinreißen lassen!

Findet, dass Provokation auch ihre Grenzen haben muss: Titanic

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
05.05.2024 Bonn, Rheinbühne Thomas Gsella
05.05.2024 Magdeburg, Factory Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.05.2024 Hannover, Pavillon Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.05.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner