Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Der doofe Rest

Jedes fünfte Kind in Deutschland kann am Ende seiner Grundschulzeit nicht vernünftig lesen und schreiben, und bevor jetzt wieder das allgemeine Gequengel anhebt von wegen Iglu-Schock, Rückschlag im internationalen Bildungswettbewerb usw.: Ich find’s eigentlich ganz gut.

Weil, es ist doch so. Dieses fünfte Kind ist ja ohnehin keins von uns: Zuhause wird weder richtig (oder überhaupt) deutsch gesprochen, noch stehen (gute!) Bücher im Regal, und die Schule, nicht wahr, kann auch nicht immer alles reparieren, was im Elternhaus verbrochen wird. Die protestantische Idee ist doch, daß der liebe Gott es den Seinen nach deren Mühen zuteilt, und wenn ein Kind nicht lesen lernt, dann ist das nur gerecht; wie es umgekehrt ganz ungerecht wäre, wenn die Kinder, wo zuhause RTL oder Auslandssender läuft, genauso prima lesekompetent wären wie unsere.

Diese Kinder nach vier Schuljahren voneinander zu separieren ergäbe ja auch gar keinen Sinn, wenn sie alle gleich gut wären, und auf unseren Gymnasien, Entschuldigung, ist weiß Gott genug los, da muß man dann schon sehen, wo man die Mittel konzentriert. Ohne zukünftige Leistungsträger geht es ja wohl nicht! Und braucht denn wirklich jedes Kind ein Abitur? Also, unsere Kinder natürlich schon, das hat was mit der Geschichte des deutschen Bürgertums zu tun, das Leute ohne Abitur für Honks hält. Aber irgendwer muß ja schließlich auch Häuser mauern oder Müll wegfahren, und stand das nicht neulich in der Zeitung, daß in Spanien ein Mangel an Feuerwehrleuten herrscht, weil die Leute reihenweise durch den Eignungstest fallen, und war die berechtigte Frage des Redakteurs nicht, warum man Rechtschreibung können muß, um Häuser zu löschen? In derselben Zeitung war jetzt ein Riesenartikel über Amazon, und da liegen die einen Leute auf dem Sofa und bestellen den ganzen Tag Quatsch, und die anderen stehen, kaum macht irgendwo ein Vertriebszentrum auf, Schlange für einen Job, weil man für den „nichts können muß“ (Zeitung). Und beides gehört zusammen, volkswirtschaftlich, logisch, überhaupt.

„Wenn ich noch mal das Wort ,Bildung’ höre, gehe ich spazieren.“ Jürgen Roth, 2018

Es muß dieses Kind, das nicht lesen kann, und ein weiteres, das nur halbwegs lesen kann, auch darum geben, weil sonst die anderen drei nicht aus Haushalten kommen könnten, die sich als bildungsnah bezeichnen, auch wenn sie eigentlich von nichts eine Ahnung haben, aber einen Riesenfernseher mit „Alexa“-Steuerung. Super Interview mit Bono heute: „Können Sie denn nachvollziehen … weil alles transparent und nachvollziehbar war … Ich kann das nachvollziehen“, und derart limitiert daherreden und -übersetzen und trotzdem noch Elite sein geht ja nur, wenn andere noch viel weniger können. Oder eben nichts, hurra!

Also muß man gezielt dafür sorgen, daß die Blöden sogar noch blöder bleiben wie wir: Zu wenige Lehrerinnen hier, „Schreiben nach Gehör“ da, am besten beides, und schon hat man ein überaus nützliches Drittel Bevölkerung: für die stetig wachsende Nachfrage bei Paket- und Lieferdiensten, aber auch fürs Verachtenkönnen, wobei wir, systemisch günstig, bloß uns selbst verachten, weil wir uns sehen, wie wir wären, könnten wir nicht mehr.

Bis dahin freilich: Alles gut!




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
07.12.2023 Bad Homburg, Kulturzentrum Englische Kirche Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige
09.12.2023 Leipzig, Kupfersaal Martin Sonneborn mit Gregor Gysi
10.12.2023 Kassel, Bali-Kino/Kulturbahnhof Gerhard Henschel
10.12.2023 Frankfurt, Elfer Ella Carina Werner