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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Das ganze Ostland soll es sein

In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts hatten westliche Drehbuchautoren genaue Vorstellungen darüber, woran sich der Dritte Weltkrieg entzünden würde: Entweder behinderte Rußland die vitalen (Energie-)Interessen des Westens (Threads, BBC, 1984; Countdown to Looking Glass, CTV/HBO, 1984) oder wollte, abwegig genug, West-Berlin (The Day After, 1983). Lediglich für das Skynet aus Terminator konnte man den Osten schlecht verantwortlich machen, denn dafür reichten die Plankapazitäten des VEB Robotron nicht hin.

Daß sich aus der Entscheidung des russischen Präsidenten, die Krim, eine Halbinsel mit überwiegend russischer Bevölkerung und der Basis der russischen Schwarzmeerflotte, nicht einfach so EU und Nato zu überlassen, der Dritte Weltkrieg entwickelt, glauben hauptsächlich die Polen, die deutsche Sensationspresse zwischen „Spiegel online“ und SZ sowie der ARD-„Brennpunkt“. Die Polen, weil sie, nach den polnischen Teilungen und der berüchtigten Zusatzvereinbarung des Hitler-Stalin-Paktes, die Russen hassen, wie sie die Deutschen, an allen vier Teilungen federführend beteiligt, nicht hassen, weil die Deutschen zwar ungleich größeres Unglück über die polnische Nation gebracht haben, aber zur Ersten Welt gehören, während die Gebiete jenseits des Bug sich zwischen Zweiter und Dritter Welt nicht recht entscheiden können. Deswegen möchte das offizielle Polen ein großes Nato-Manöver an seiner östlichen Grenze stattfinden lassen, damit Putin nicht auf die Idee komme, Polen zu überrollen, eine Idee, die als noch abwegiger gelten darf als der Dritte Weltkrieg um den Berliner Tiergarten.

„Kräfte treten immer paarweise auf. Übt ein Körper A auf einen anderen Körper B eine Kraft aus (actio), so wirkt eine gleichgroße, aber entgegen gerichtete Kraft von Körper B auf Körper A (reactio).“ Newton, 1726

Die deutsche Sensationspresse wiederum muß auf der Kriegsgefahr bestehen, weil das so eine wunderbar dramatische Sache ist, wenn Moskau den Ton „drastisch verschärft“ (SZ, natürlich gelogen), und die ARD, weil sie als Staatssender in nationalen Angelegenheiten natürlich Etappendienst versehen und Stimmung machen muß. Denn die Krim ist keine zuvörderst ukrainische Angelegenheit, sie ist eine russisch-europäische, und die Frage ist nicht, wann Putin in die Ukraine einmarschiert (Antwort: gar nicht), sondern auf welchen Widerstand die deutsch dominierte Europäische Union bei dem Versuch stoßen wird, ihren Einflußbereich in Richtung Ural zu schieben. Denn das Bestehen auf „territorialer Integrität“ bedeutet nichts weiter, als daß Simferopol so westlich werden müsse, wie es Lwiw schon ist, auch wenn Simferopol so russisch ist, wie es Lemberg nie war. Das ukrainische Assoziierungsabkommen mit der EU, hat Putin seinem Besucher Sigmar Gabriel erklärt, sei ohne jede Rücksicht auf russische Interessen entstanden; das lag in der Natur der Sache. Eine ungeteilte Ukraine kann nicht in EU und Putins Eurasischer Union gleichzeitig sein, und diesen Satz soll tausendmal aufschreiben, wer Putin einen Kriegstreiber schilt. Wer selbst keiner sein will, der möge sich jetzt, wo das Kind im Brunnen liegt, fragen, ob die Krim russisch werden zu lassen vielleicht nicht der schlechteste Weg ist, eine „Eskalation“ (SZ, „Spiegel online“, Brennpunkt) zu verhindern; und sich im Anschluß mal überlegen, ob es wirklich ein Naturgesetz ist, daß legitime Interessen immer bloß westliche sind. 




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg