Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Beton

So ein Job wäre freilich auch etwas gewesen: als westdeutscher Redakteur beim Mitteldeutschen Rundfunk den Zonis freiheitliche Grundordnung geigen, sich vermutlich noch als Entwicklungshelfer vorkommen und, wenn es der Anlaß erfordert, sich in einem erschütternd schlechtsitzenden Anzug in die Tagesthemen setzen und den ersten Ministerpräsidenten, der von der Linkspartei kommt, topkritisch kommentieren.

Ich kann mir das mühselige Transkribieren hier sparen, denn so originell sind die Herrschaften nicht, daß es der Mühe wert wäre: Zusammengefaßt ging es vorgestern hauptsächlich um die „Verbrechen der SED-Diktatur“ und daß es nicht angängig sei, wenn Ramelow hier Versöhnung anbiete; Versöhnungsbereitschaft, die müsse nämlich von den unzähligen „Opfern“ kommen usw. Der (hörbar) westdeutsche Redakteur, dem dieser Spitzengedanke aus der Rübe fiel (und dessen Namen herauszugoogeln ich mir ebenfalls sparen will, es ist der Mühe gleichfalls nicht wert), hatte sichtlich seinen Kampf, daß es der thüringische Souverän gewagt hatte, einen Kommunisten mit der Regierungsbildung zu betrauen, wie es zuvor schon der paßgenau unbedarften, selbstgewiß superforschen Moderatorin Atalay weniger um die Probleme Thüringens als um den vergangenen „Unrechtsstaat“ ging, für den der tapfer antwortende Ramelow aber schon deshalb gar nichts kann, weil er Wessi ist.

Es ist bei allem, was man weiß und schon erlebt hat, doch wieder erschütternd zu erleben, daß öffentlich-rechtliche Journalisten noch zu dumm sind zu sehen, daß ein Ministerpräsident von der Linkspartei wirklich alles anzeigt, nur eben keine Renaissance des Sozialismus in Deutschland, viel eher schon, im Gegenteil, dessen Mausetod. Ramelow hält sich selbst für nichts anderes als einen linken Sozialdemokraten, der sich über jeden Arbeitsplatz freuen wird, den irgendein Arschkonzern auf eine Geraer grüne Wiese setzt; und dann sind ja da auch noch SPD und Grüne, die schon aufpassen werden, daß der MP nicht die Polytechnische Oberschule wieder einführt.

„Keine Lehre verfängt mehr, alles, das gesagt und gepredigt wird, fällt der Lächerlichkeit anheim, dazu ist nicht einmal mehr mein Hohn notwendig, nichts mehr, gar nichts.“ Bernhard, 1985

Also kann man in Deutschland wieder sozialistisch wählen, ohne daß Sozialismus käme, so wie man grün wählt, ohne daß Hartz-IV-Kinder deswegen Biogemüse bekommen (falls überhaupt Gemüse), und wenn die Wahl Ramelows überhaupt eine Katastrophe ist, dann weil sie dafür sorgen wird, daß sich die Leute in ihrem „bunten“ (SZ) Vaterland noch da aufgehoben fühlen, wo sie es nicht sind. Wie riesengroß die rote Gefahr ist, zeigten die Tagesthemen selbst, als sie, zehn Minuten nach der habituellen Gurgelei vom Unrechtsstaat, die Nachricht versendeten, im Bochumer Opelwerk sei nach 52 Jahren der letzte Wagen montiert worden. Das Werk wird abgerissen. „Wir sind brutal erpreßt worden“, durfte ein Arbeiter, der sich mit 3000 Kollegen in einer „Auffanggesellschaft“ wiederfinden wird, noch sagen, dann leitete die Demokratin Atalay, für die Massenentlassungen zum Vermischten gehören, scherzend zum Wetter über.

Entkernt, entseelt, bis auf den Grund verdummt. Gäbe es denn eine Saat des Sozialimus, sie fiele auf Beton.

Veranstaltungshinweis: Der Autor liest (und diskutiert) am kommenden Mittwoch abend im Nürnberger "Projekt 31", An den Rampen 31.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hände hoch, Rheinmetall-Chef Armin Papperger!

Laut einem CNN-Bericht lagen deutschen und US-amerikanischen Geheimdiensten Hinweise zu russischen Plänen für einen Angriff auf Sie vor. So etwas nennt man dann wohl »jemanden mit seinen eigenen Waffen schlagen«!

Mörderpointe von Titanic

 Grüß Gott, Markus Söder!

Weil der bayerische AfD-Chef Sie wiederholt »Södolf« genannt hat und Sie ihn daraufhin anzeigten, muss dieser Ihnen nun 12 000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Genau genommen muss er den Betrag an den Freistaat Bayern überweisen, was aber wiederum Ihnen zugutekommt. Ebenjener zahlt Ihnen ja die Honorare für freie Fotograf/innen, von denen Sie sich bei öffentlichen Anlässen gern begleiten und ablichten lassen. Im Jahr 2022 sollen sich die Kosten auf stolze 180 000 Euro belaufen haben.

Vorschlag: Wenn es Ihnen gelingt, die Prasserei für Ihr Image komplett durch Klagen gegen AfD-Mitglieder querzufinanzieren, stoßen wir uns weniger an Ihrem lockeren Umgang mit öffentlichen Geldern.

Drückt vorauseilend schon mal beide Augen zu: Titanic

 An Deiner Nützlichkeit für unsere Knie, Gartenkniebank AZBestpro,

wollen wir gar nicht zweifeln, an Deiner Unbedenklichkeit für unsere Lungen allerdings schon eher.

Bleibt bei dieser Pointe fast die Luft weg: Titanic

 Endlich, »ARD«!

Seit Jahren musst Du Dich rechtfertigen, weil Du immer wieder die NS-Enthusiast/innen von der AfD zu Kuschelkursinterviews einlädst und ihnen eine gebührenfinanzierte Plattform bietest, damit sie Dinge verbreiten können, die sich irgendwo zwischen Rassenlehre und Volksverhetzung befinden. Aber jetzt hast Du es den Hatern endlich gezeigt und AfD-Anführer Tino Chrupalla in das härteste Interviewformat ever eingeladen: »Frag selbst«, das freaky Social-Media-Format von der Tagesschau, das schon Olaf Scholz mit knallharten Fragen à la »Wann Döner wieder drei Euro?« niedergerungen hat. Wir sind uns sicher: Besser als mit einem Kartoffelranking auf dem Twitch-Kanal der Tagesschau kann die AfD gar nicht entlarvt werden!

Legt schon mal die Chips bereit: Titanic

 Wurde aber auch Zeit, Niedersächsische Wach- und Schließgesellschaft!

Mit Freude haben wir die Aufschrift »Mobile Streife« auf einem Deiner Fahrzeuge gesehen und begrüßen sehr, dass endlich mal ein Sicherheitsunternehmen so was anbietet! Deine Mitarbeiter/innen sind also mobil. Sie sind unterwegs, auf Achse, auf – um es einmal ganz deutlich zu sagen – Streife, während alle anderen Streifen faul hinterm Büroschreibtisch oder gar im Homeoffice sitzen.

An wen sollten wir uns bisher wenden, wenn wir beispielsweise einen Einbruch beobachtet haben? Streifenpolizist/innen? Hocken immer nur auf der Wache rum. Streifenhörnchen? Nicht zuständig und außerdem eher in Nordamerika heimisch. Ein Glück also, dass Du jetzt endlich da bist!

Freuen sich schon auf weitere Services wie »Nähende Schneiderei«, »Reparierende Werkstatt« oder »Schleimige Werbeagentur«:

Deine besserwisserischen Streifbandzeitungscracks von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dialog auf Augenhöhe

Zu meinen Aufgaben als Marketingexperte in einem modernen Dienstleistungsunternehmen gehört es unter anderem, unzufriedene Kunden zu beschwichtigen. Vor kurzem beschwerte sich einer von ihnen darüber, dass wir in unseren Texten immer dieselben Bausteine verwenden. Die Mail ließ mich ganz irritiert zurück. Ein Glück, dass wir für genau solche Anfragen gleich fertige Antworten haben.

Andreas Maier

 Beim Aufräumen in der Küche

Zu mir selbst: Nicht nur Roger Willemsen fehlt. Auch der Korkenzieher.

Uwe Becker

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

 Zeitsprung

Dem Premierenpublikum von Stanley Kubricks »2001: Odyssee im Weltraum« wird der Film 1968 ziemlich futuristisch II vorgekommen sein.

Daniel Sibbe

 Liebesgedicht

Du bist das Ästchen,
ich bin der Stamm.
Du bist der Golo,
ich Thomas Mann.
Du bist Borkum,
ich bin Hawaii.
Du bist die Wolke,
ich bin gleich drei.
Du bist das Würmchen,
ich bin das Watt.
Du bist die Klinke,
ich bin die Stadt.
Du bist das Blättchen,
ich jetzt der Ast.
Sei still und freu dich,
dass du mich hast.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster