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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Alle Wege des Imperialismus führen nach Moskau

Daß es sei, wie es sei, und zwar fürchterlich, war dem alten Thomas Bernhard schon ein Aperçu wert gewesen, und von der Katastrophe des Immer-so-weiter hatte bekanntlich bereits W. Benjamin zu raunen sich verstanden; und auferstünden beide von den Toten, sie müßten sich nicht grämen, etwa zu früh gestorben zu sein und die schließliche Vernünftigwerdung der Menschheit verpaßt zu haben:

„Angesichts des Krieges im Osten der Ukraine hat ein hochrangiger Nato-General davor gewarnt, daß Rußland Gebiete erobern könnte, die zu Ländern des Verteidigungsbündnisses zählen. Der Vize-Kommandeur der Nato für Europa, Adrian Bradshaw, sagte am Freitag in einer Rede im Londoner Royal United Services Institute, in der umkämpften Ostukraine seien russische Soldaten stationiert, und dies sei eine gefährliche Situation für die Nato. ,Rußland könnte denken, daß die riesigen konventionellen Truppen, die es in so kurzer Zeit mobilisieren konnte, ... in Zukunft genutzt werden könnten, nicht nur um einzuschüchtern und zu nötigen, sondern auch um Gebiete der Nato zu erobern’, warnte Bradshaw. Rußland bestreitet allerdings nach wie vor, daß es die prorussischen Rebellen in der Ostukraine mit seinen Truppen unterstützt. Vor kurzem hatte der frühere Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen der britischen Zeitung Daily Telegraph gesagt, Rußland könne ohne weiteres in die baltischen Staaten einmarschieren, um die Reaktionsfähigkeit der Nato zu testen“ (FAZ).

„Alles, was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet.“ Hitler, 1939

Freilich könnten die USA ihrerseits eine Bombe auf Moskau werfen, um die nukleare Gegenschlagsfähigkeit Rußlands zu testen, und wenn ich meine Zahnzusatzversicherung testen will, lass ich im Puff die Rechnung unbezahlt. Daß im Osten der Ukraine Freischärler mit russischer Unterstützung agieren, die es offiziell sowenig gibt, wie es offiziell eine Einmischung der CIA bei Regierungswechseln in Santiago de Chile, Managua oder Kiew gegeben hat, ist vielleicht so zynisch, wie es Großmachtpolitik nun mal ist, aber eher kein Beweis fürs russische Interesse am Dritten Weltkrieg. Denn Rußland ist ja gerade nicht ohne weiteres mit seinen riesigen konventionellen Truppen in die Ukraine einmarschiert, obwohl das die Nato nicht einmal etwas angegangen wäre.

„Unterdessen haben die Vereinigten Staaten Rußlands Haltung im Ukraine-Konflikt abermals scharf kritisiert. Die russische Regierung halte sich nicht an ihre Zusagen, sei für den Bruch der Waffenruhe mitverantwortlich und verletze internationales Recht, indem sie im Nachbarland ,illegal interveniert’, sagte Außenamtssprecherin Jen Psaki.“ Natürlich sind derart grobe Heucheleien gängig – die Nato hat sich, was Rußland betrifft, seit einem Vierteljahrhundert an keine Absprache mehr gehalten, und über illegale Interventionen dürfte ein US-amerikanischer Außenpolitiker schon gar nicht reden –, und ein europäischer Nato-Vize-Kommandeur (oder sonst ein Vertreter des militärisch-industriellen Komplexes) nimmt gern die Gelegenheit wahr, sich als durchaus von Bedeutung ins Rampenlicht zu setzen. Ermüdend gleichwohl, mit welcher Sturheit seit einem Jahrhundert das Lied von der russischen/sowjetischen Aggression, die das Abendland bedrohe, gesungen und die Möglichkeit eines russischen Defensivinteresses nicht zur Kenntnis genommen, ja propagandistisch umgelogen wird, wobei es der sog. freie Westen, der aus viel schlechteren, nämlich strikt imperialistischen Gründen in Bagdad, Belgrad, Grenada war, ja nun wirklich nötig hat.

Aber vielleicht braucht es diese eiserne Rechtschaffenheit, wenn die Heimat nicht drauf kommen soll, sich eher vorm BDI als vorm Iwan zu fürchten: „Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht, so viele wie nie zuvor seit der Wende“ (SZ). Da kommt der böse Russe (wie der faule Grieche) halt schon zupaß, immer noch und immer wieder, und sei’s um den Preis des Weltuntergangs, der, wenn die Empirie irgendwas besagt, garantiert nicht in Moskau befohlen würde.




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Briefe an die Leser

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
08.05.2024 Wiesbaden, Schlachthof Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
09.05.2024 Zürich, Friedhof Forum Thomas Gsella
09.05.2024 München, Volkstheater Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
10.05.2024 Weil am Rhein, Kulturzentrum Kesselhaus Thomas Gsella