Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: The Fast and the Furious 2

Ich muß das Urteil des Kollegen Mentz über die ZDF-„Anstalt“ hier nicht wiederholen: „sehr intellektuell, informiert und elegant, ohne jeden Gratismut, dafür mit dem streng unpopulistischen (,Wollen Sie schon wieder mit Fakten die Stimmung relativieren?’) Bekenntnis zu Aufklärung, Humanitas und allem, was der Marktstaat und seine Agenten unter die Räder nehmen“, doch am Dienstag war’s wieder eine starke Sendung; und im Kolumnenzusammenhang der reine, von mir aus auch höhere Zufall, daß es ums Automobil ging, um PS- und SUV-Wahn und einen Abgasskandal in Permanenz, wo Verbrauchswerte im wesentlichen Erfindungen sind und Grenzwerte nur im Labor nicht überschritten werden, in der Praxis dafür ums tödlich Mehrfache, von den Umweltkosten fürs Benzin und jedes neue und noch so „ökologische“ Automobil zu schweigen, und daß die Politik das alles weiß und billigt und fördert und wie sie kriecht und kriecht und immer bloß kriecht. Unvergeßlich auch der Auftritt des Kollegen Gsella, der eine Schwester und eine Nichte auf der Autobahn verloren hat, genauer: an jenes fehlende Tempolimit, dem Studien zufolge 20 Prozent der Toten auf deutschen Fernstraßen geschuldet sind. Ausländischen Studien zufolge, wohlgemerkt; die letzte deutsche Studie ist 25 Jahre alt, der für sie Verantwortliche wurde danach kaltgestellt.

„Die Welt will betrogen sein, also werde sie betrogen.“ Gian Pietro Carafa, später Papst Paul IV., 16. Jahrhundert

Das Publikum war begeistert: Szenenapplaus und kathartischer Jubel, als sei es allerhöchste Zeit gewesen, daß das mal wer ausspreche, eine welch monströse Idiotie und kriminelle Unvernunft die hiesige (per „Dienstwagenprivileg“ auch noch schwer subventionierte) Fixierung ist; dabei zeigten die Kamerafahrten, daß hier, wo schon nicht der CSU-Stammtisch, so doch auch nicht die Antifa zustimmte, sondern ganz normales Publikum. Leute, die natürlich alle selbst Auto fahren, und nicht nur Kleinwagen, denn der deutsche PS-Durchschnitt von mittlerweile 144 PS kommt ja nicht von ungefähr, und die ihren Wohlstand, auf welchen Umwegen immer, den Hunderten Milliarden Euro verdanken, die die deutsche Automobilindustrie Jahr für Jahr umsetzt. Dieser Wohlstand und die „Sorglosigkeit seines Genusses“ bilden sogar unsere „kollektive Identität“, wie das in der „Süddeutschen Zeitung“ der Münchner Soziologe Stephan Lessenich genannt hat, der einen Grund fürs Hoch des Kanzlerkandidaten der SPD gesucht und sie in einem „gigantischen gesellschaftlichen Selbstbetrug“ gefunden hat, nämlich in der „Hoffnung, daß mit neuem Personal die alte Leier weitergehen kann“.

Das Nähere regele der „geheime Sozialvertrag der Wohlstandsrepublik Deutschland“: „Ihr, die politischen und ökonomischen Funktionseliten dieser Gesellschaft, dürft uns, die besitzlosen, aber mit dem allgemeinen Wahlrecht ausgestatteten Massen, im Betrieb und über das Parlament beherrschen, soweit und solange ihr für permanentes Wachstum und steigende Konsummöglichkeiten (…) sorgt (…). Und, so der wichtige Zusatzartikel zu diesem Vertrag auf Gegenseitigkeit, wenn ihr die Kosten dieses Arrangements von uns fern und uns dessen Nebenwirkungen vom Halse haltet: nämlich die für ökonomisches Wachstum notwendige Naturzerstörung, die trotz Umverteilung verbleibende Armut, das Wissen um die Gründung hiesigen Wohlstands auf der harten Arbeit von Menschen anderswo auf der Welt“. So beruht, kann man sagen, die Deutschland-AG auf dem Stillhalten derer, die es nicht besser wissen, und jener, die es nicht besser wissen wollen. Daß die, die in der „Anstalt“ sitzen, es wenigstens wissen wollen, ehrt sie; doch ihre schizophrene Lage macht den Applaus immer dann am lautesten, wenn es gegen eine Herrschaft geht, von der sie gern annehmen – oder sich wünschen? –, sie hätten nichts mit ihr zu tun.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.05.2024 Mettingen, Schultenhof Thomas Gsella
03.05.2024 Stuttgart, Im Wizemann Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
04.05.2024 Gütersloh, Die Weberei Thomas Gsella
04.05.2024 Jena, F-Haus Martin Sonneborn mit Sibylle Berg