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Gärtners kritisches Ostersonntagsfrühstück: Bericht aus Bumm

Zu den häßlichen Begleiterscheinungen des Terrors gehört neben den Breaking News und Brennpunkten, die Tod und Schrecken so aufbereiten, daß daraus Schmierenstücke für ein Infofernsehen werden, das Kraus zwar nicht kennen konnte, aber dennoch voraussah: „Die Welt ist taub vom Tonfall. Ich habe die Überzeugung, daß sich die Ereignisse gar nicht mehr ereignen, sondern daß die Klischees selbsttätig fortarbeiten“, die ihrerseits vollständig klischierte, an der versimpelnden Antwort immer zuerst interessierte Qualitätspreßberichterstattung; man verzeihe die Notwendigkeit, hier länger zu zitieren:

„Mehr noch als durch den Zwist über die richtige Antwort auf die Flüchtlingskrise wird dieser Kontinent bedroht von Menschen, die in Europa aufgewachsen sind, aber die Freiheiten dieses Kontinents mißbrauchen. Viele von ihnen sind in Molenbeek geboren und groß geworden, nur zehn Autominuten entfernt vom Europaviertel. Und sie leben hier oder sind zurückgekehrt, um im Namen Allahs alles zu zerstören, was den Europäern bewahrenswert erscheint. Die Freiheit vor allem, … die Toleranz … Man darf diesen Stadtteil und seine 100 000 Einwohner nicht pauschal diffamieren, hier wohnen überwiegend Menschen, die sich bemühen, mit den fehlenden Perspektiven und der hohen Arbeitslosigkeit, gerade unter Jugendlichen, irgendwie umzugehen. Aber: Hier ist ein Umfeld entstanden, das Abdeslam und seine Mitkämpfer geschützt hat und noch immer schützt, hier gibt es eben doch viele Bewohner, die wegschauen oder sogar helfen, wie die Mutter von Abdeslams Kumpel, die ihn im Keller versteckte. Viele Menschen in der Rue des Quatre Vents müssen gewußt haben, daß er hier ist, aber niemand ging zur Polizei“ (SZ, 23.3.).

„Die Phrase und die Sache sind eins.“ Kraus, 1919

Denn das Viertel Molenbeek mit seiner hohen Jugendarbeitslosigkeit ist zwar voller Menschen, die sich bemühen, mit einem Leben ohne Perspektiven irgendwie umzugehen, weswegen wir sie auch nicht diffamiereren dürfen; aber: Sie sind halt hauptsächlich Terrorhelfer, gehen nicht zur Polizei, verstecken Kumpels im Keller und schauen weg. Daß das eine mit dem anderen zu tun hätte, daß vielleicht ein Leben mit Perspektive aus Söhnen Mechaniker statt Bombenleger machen würde und daß falsche Solidarität eine ist, die ihren Grund nicht in sich hat, ist dabei eine falsche Annahme; richtig ist im Gegenteil, daß es falsch verstandenes Multikulti ist, was direktemang in den Terror führt: „Frühere Bürgermeister, allen voran Philipe Moireaux, ein Sozialdemokrat, der hier von 1993 bis 2012 herrschte, haben die Dimension des Dschihadismus-Problems eklatant verkannt oder eben verdrängt. Moureaux glaubte, hier lasse sich ein multikulturelles Labor einrichten. Einer seiner Mitarbeiter im Sozialbereich war ein  Abdeslam, dem er in Dankbarkeit ein Buch gewidmet hat. In diesem idealistischen Millieu bildete sich eine Terrorzelle, wie sie Europa noch nie gesehen hat.“

Denn Terrorzellen bilden sich nicht da, wo unser grenzenloser Kontinent der Freiheit und Toleranz ein ausgrenzender der Perspektiv- und Arbeitslosigkeit ist, sondern unterm idealistischen Regiment von Kuschelpädagogik und falschem Verständnis. Und mit diesem Ergebnis kann die Mehrheitsgesellschaft ihre Kinder dann wieder beruhigt in die Gymnasien schicken, ehe sich wieder ein paar verbohrte Restschüler aufmachen, um, weil ein Sozialdemokrat den Schuß nicht gehört hat, unsere Freiheit, von der sie nichts haben, zu mißbrauchen.

Wer so berichtet, macht sich mitschuldig.




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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Du, »Hörzu Wissen«,

weißt, wie Werbung geht! Mit »Die Sucht zu töten« machtest Du so richtig Lust auf Deine aktuelle Ausgabe, um erläuternd nachzulegen: »Bestialisch, sadistisch, rätselhaft: Was Menschen zu mordenden Monstern macht – acht Täter und die Geschichten ihrer grausamen Verbrechen.«

Wer kann sich da der Faszination der »dunklen Welt der Serienkiller« noch entziehen? Aber am Ende, liebe Hörzu Wissen, ist in diesem Zusammenhang doch die Implikation Deines Slogans »Hörzu Wissen – das Magazin, das schlauer macht!« das Allergruseligste!

Da erschauert sogar

Die True-Crime-resistente Redaktion der Titanic

 Hello, Grant Shapps (britischer Verteidigungsminister)!

Eine düstere Zukunft haben Sie in einem Gastbeitrag für den Telegraph zum 75jährigen Bestehen der Nato skizziert. Sie sehen eine neue Vorkriegszeit gekommen, da sich derzeit Mächte wie China, Russland, Iran und Nordkorea verbündeten, um die westlichen Demokratien zu schwächen. Dagegen hülfen lediglich eine Stärkung des Militärbündnisses, die weitere Unterstützung der Ukraine und Investitionen in Rüstungsgüter und Munition. Eindringlich mahnten Sie: »Wir können uns nicht erlauben, Russisch Roulette mit unserer Zukunft zu spielen.«

Wir möchten aber zu bedenken geben, dass es beim Russisch Roulette umso besser fürs eigene Wohlergehen ist, je weniger Munition im Spiel ist und Patronen sich in der Trommel befinden.

Den Revolver überhaupt vom eigenen Kopf fernhalten, empfehlen Ihre Croupiers von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hannover, TAK Ella Carina Werner
01.05.2024 Berlin, 1.-Mai-Fest der PARTEI Martin Sonneborn mit Sibylle Berg