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Dax Werners Debattenrückspiegel KW9

Liebe Freund_innen,  

100 Milliarde Euro. Eine Eins mit elf Nullen. Soviel, ihr habt’s doch sicher mitbekommen, will Olaf Scholz nach langer, reiflicher Überlegung (ca. 48 Stunden) und in Absprache mit den wichtigsten Figuren seines Kabinetts (Christian Lindner) seit letztem Sonntag in die Aufrüstung der Bundeswehr investieren. Oder wie eben jener Lindner es tags darauf nochmal in eigenen Worten wiedergibt: Die Bundeswehr zur “schlagkräftigsten Armee Europas machen, weil das der Bedeutung Deutschlands entspricht” – schöne innovative Idee, herzlichen Glückwunsch auch von mir!  

Es hilft, sich diese Riesensumme namens 100 Milliarden Euro zunächst einmal zu visualisieren. Zum Vergleich: Um 100 Milliarden Euro zusammenzubekommen, müsste ein einfacher Juwelenräuber 885 mal den Sachsenschatz mopsen, also fast zweieinhalb Jahre lang täglich ins Grüne Gewölbe einbrechen. Oder ein handelsüblicher bayerischer Verkehrsminister 44 Legislaturperioden hintereinander versuchen, die PKW-Maut einzuführen. Beides meiner Meinung nach schier unmenschliche Aufgaben. Ich stelle es mir lieber alltagsnah vor: 100 Milliarden Euro, das sind umgerechnet 200.000 Sachsenpanzer. Aha, auf einmal hat man ein Bild, plötzlich ist es greifbar.  

Trotzdem konzentriert sich die Debatte zu sehr auf diese “obszöne” (Sophie Passmann) Summe, ich möchte den Blick heute lieber auf einige geostrategische Aspekte lenken. Wenn ihr euch nun zurecht fragt, wie ich zu allem Überfluss nun auch noch binnen einer Woche zum Experten für Sicherheitspolitik geworden bin, ist die Antwort denkbar einfach: “Ich habe mir vorgestern zwei Bücher über Putin aufs Kindle geladen” (Simon Sahner). Und möchte daher einen neuen Gedanken ins Spiel bringen: Deutschland muss doch gar nicht die für meinen Geschmack ein paar mal zu oft zitierte “Führungsrolle” in Europa übernehmen, sondern – ganz dem Solidaritätsprinzip verpflichtet – auch mal anderen Ländern Platz machen. Zum Beispiel Lichtenstein, Monaco oder Luxemburg? Die wollen doch sicher auch mal? So könnten “wir” uns die, pardon, etwas überzogene Investitionssumme in unsere Truppe sparen und das Geld stattdessen lieber irgendwo anders investieren; Ideen, wohin der Gegenwert von 200.000 Sachsenpanzern fließen könnte, gibt es ja schon genug.  

Die ganze Nummer mal von dieser Seite zu denken, das nenne ich die wahre Freiheitsenergie. Als starker neuer Player im Benelux-Block würde Berlin zwar vorerst keine Pipelines mehr bauen, aber könnte so auch weniger Schaden auf der großen Weltbühne anrichten. Einen passenden Slogan für diese neue sicherheitspolitische Vision hätte ich auch schon:  

Es muss nicht immer gleich die ganze Welt sein. Deutschland, die sympathische Regionalmacht am Rhein.  

Alles Liebe, euer Dax Werner 




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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
09.12.2023 Leipzig, Kupfersaal Martin Sonneborn mit Gregor Gysi
10.12.2023 Kassel, Bali-Kino/Kulturbahnhof Gerhard Henschel
10.12.2023 Frankfurt, Elfer Ella Carina Werner
11.12.2023 Frankfurt, Stalburg-Theater Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige