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Dax Werners Debattenrückspiegel KW39

Liebe Leser:innen,  

Wieder große Aufregung um Friedrich Merz! Beim Spaß-Fernsehsender BILD TV erklärte er einem sichtlich angegeilten Axel-Springer-Absolventen: "Wir erleben mittlerweile einen Sozialtourismus dieser Flüchtlinge nach Deutschland, zurück in die Ukraine, nach Deutschland, zurück in die Ukraine, von denen inzwischen eine größere Zahl sich dieses System inzwischen zu Nutze machen." Was hat den Mann geritten? Woher bezieht der CDU-Chef seine Infos? Eine kleine Spurensuche mit Dax Werner.  

Die einzig denkbare Quelle für seine Aussagen: Eine Sprachnachricht, die derzeit auf Whatsapp herumgereicht wird. Correctiv hat die Geschichte dieser Sprachnachricht aufgedröselt: Darin wird Flüchtenden aus der Ukraine vorgeworfen, mit dem Flixbus zwischen den beiden Ländern hin- und herzupendeln, um im großen Stil Sozialbetrug zu begehen. Die Ämter würden demnach angewiesen wegzuschauen, heißt es in der Sprachnachricht von "Nachbar Frank", der diese Infos von seiner Sekretärin "Irina" habe. Seriöser geht's eigentlich nicht!  

Was hat Friedrich Merz gedacht, als er sich diese Sprachnachricht angehört hat? "Wie passend, bald bin ich bei den Jungs von Bild, da werde ich das nochmal vor der Webcam ausbreiten?" Hat er an die anstehende Landtagswahl in Niedersachsen gedacht, wo die CDU gerade 4 Prozent hinter Stephan Weil steckt (muss man auch erstmal schaffen)?  

Irgendetwas muss in ihm passiert sein, als er diese Sprachi studiert hat. Denn aus einer ähnlichen Situation heraus hat der CDU-Boss schon einmal - mehr schlecht als recht - das Ukraine-Thema "bespielt". Damals war die Stimmung noch eine andere, alle Welt forderte von Olaf Scholz, sich endlich in Kiew blicken zu lassen. Und so buchte sich Merz ein Flex-Ticket und düste auf eigene Faust nach Kiew. Die zweite Parallele: Damals wie heute stand nur wenige Tage später eine Landtagswahl an, damals in NRW.  

Deswegen darf jemand wie Merz in so einer Situation auch keine Schwäche zeigen, das wäre irgendwie "links". Zwar hat sich der Sauerländer gestern vor Kameras für irgendetwas entschuldigt, nur hatte die Entschuldigung sehr wenig mit dem zu tun, was er Tage zuvor in die roten Kameras gebellt hatte. In seinem Statement war zum Beispiel nicht mehr explizit von ukrainischen Flüchtenden die Rede und, Klassiker, wenn sich jemand von dem Wort "Sozialtourismus" verletzt gefühlt habe, täte ihm das Leid. Merz winnetouisiert die Debatte und macht sie zu einer Auseinandersetzung auf dem Spielfeld verletzter Gefühle, denn da kann er, im Gegensatz zur Geschichte um die Sprachnachricht von Frank und Irina, mit Leichtigkeit punkten.  

Merz, der Tiger im Käfig des politischen Anstands. Das Learning, das sich für mich nach der ganzen Sache aufdrängt: Die zwei Wochen vor einer Landtagswahl sind der Zeitraum, in dem der Sauerländer gerne mal frei dreht und einen richtigen "Merz" hinlegt. Vielleicht sollte man ihn in diesem Zeitfenster einfach vor gar kein Mikro mehr lassen.  

So long, euer Dax Werner 




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 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/i nnen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

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Das schreiben die anderen

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    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

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