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Dax Werners Debattenrückspiegel KW 44

Liebe Freund_innen,

gestern Morgen zwischen der ersten und der zweiten Tasse Kaffee starrte ich apathisch aus dem Küchenfenster. Plötzlich hatte ich eine Art Erleuchtung, mehr noch: Ein enlightement. Die Idee ist natürlich nicht ausschließlich von mir; jede neue Entdeckung in meinem persönlichen innovation lab geschieht letzten Endes auf den Schultern von Riesen. Zumindest erscheint sie mir jedoch relativ plausibel, wenn man länger darüber nachdenkt.

Arbeitsthese: Die Debatten der letzten Monate, nein: Jahre, sie verlaufen meiner Meinung nach, und das ist das Entscheidende an meiner Theorie (bitte in Albrecht von Lucke-voice lesen), mehr oder weniger analog zu den Bahnen der Planeten in unserem Sonnensystem. Der höhere Sinn so gut wie aller Debatten und Diskurse liegt also nicht darin, "die Gesellschaft" irgendwie voran zu bringen, sondern ist viel simpler: die kosmische Ordnung der Dinge zu verkörpern. Wie im Kleinen, so im Großen.

Fangen wir mit dem Lieblingsplaneten vieler Männer an: Der Mars, bereits im frühen Altertum entdeckt, benötigt für eine vollständige Umdrehung um sich selbst circa 687 Erdentage. Das ist nicht nur die durchschnittliche Zeit, die es vom taz-Praktikanten bis zum Welt-Redakteur braucht, sondern beschreibt zeittechnisch auch exakt den Zyklus, in dem sich Friedrich Merz neuerdings für das Amt des Parteivorsitzenden der CDU ins Spiel bringt.

Doch auch die Quartettspiel-Kennziffern anderer Planeten weisen erstaunliche Parallelen auf: Bis der Uranus sich einmal vollständig um sich selbst gedreht hat, vergehen tatsächlich 84 Jahre auf der Mutter Erde. Bloßer Zufall, dass dies die durchschnittliche Lebenszeit einer Rockband ist, in der sie dann eben auch 84 Jahre die Headliner-Slots aller überregionalen Festivals blockiert? Falls ja, wird es langsam ein bisschen viel mit den Zufällen, findet ihr nicht? Gespenstisch weiter geht es mit dem Merkur: Das siderische Jahr beträgt hier 0,241 Jahre. Es ist so augenfällig, dass ich es fast nicht mehr hinschreiben muss: So viel Zeit lässt sich natürlich Comedy-Legende Didi Hallervorden zwischen seinen zwar eloquent vorgetragenen, im Prinzip aber immergleichen Einlassungen zur Zerstörung der deutschen Sprache durch geschlechtergerechte Sprache. Wir sehn die kleine, dann die große Welt.

Wer wie ich die Debattenmatrix einmal geknackt hat, kommt mit den Entdeckungen gar nicht mehr hinterher. Die 11 Jahre, die der Jupiter für die Eigenrotation in Anspruch nimmt, beschreiben fast exakt die Zeit, in der rechtsterroristische Trios in Deutschland unbehelligt morden können. Zudem ist das Magnetfeld des Jupiters das größte aller Planeten im Sonnensystem und damit äquivalent zur absoluten Regelmäßigkeit, mit der in den hiesigen Debatten nach "Wir müssen versuchen, auch unbequeme rechte Stimmen in den demokratischen Diskurs zu integrieren" über die "identitätspolitischen Schreihälse" geklagt wird, die den "zivilen Umgang miteinander verunmöglichen".

Für die Frage, ob sich wirklich alle physikalischen Eigenschaften unserer Lieblingsplaneten auf die Debattenlandschaft downtown Mutter Erde übertragen lassen? Hier ist gewiss weitere Forschung notwendig. Eine konkrete Fragestellung könnte beispielsweise sein: Ist die Abkehr von Hartz 4 durch die Umbenennung in "Bürgergeld" letztendlich wirklich so sicher wie die gasförmige Atmosphäre vieler Planeten?

Ist jedoch fürs erste raus wie Galileo Galilei: Dax Werner




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
07.12.2023 Bad Homburg, Kulturzentrum Englische Kirche Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige
09.12.2023 Leipzig, Kupfersaal Martin Sonneborn mit Gregor Gysi
10.12.2023 Kassel, Bali-Kino/Kulturbahnhof Gerhard Henschel
10.12.2023 Frankfurt, Elfer Ella Carina Werner