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Dax Werners Debattenrückspiegel KW 39

Liebe Freund:innen,

wenn ich dieser Tage mit meinen Freunden im politischen Berlin spreche, höre ich einen Satz sehr oft: Schade, dass der Wahlkampf schon vorbei ist. Für viele kommt jetzt die große Leere, das Loch danach: Wie verdient ein Triell-Moderator wie Oliver Köhr beispielsweise in den 4 Jahren zwischen einer Bundestagswahl sein Geld? Was macht das mit einem, wenn die Lichter ausgehen und du erst einmal nicht mehr gebraucht wirst? Auch ich hätte gefühlt noch ein paar Schlussrunden im ZDF vertragen können, bevor meine beiden Kreuze vergangene Woche bei "Team Todenhöfer - Die Gerechtigkeitspartei" gelandet sind, aber Demokratie ist am Ende vor allem eines: Eine Kompromissmaschine, ein gesamtgesellschaftliches Debattencamp, das ständig unbefriedigende Ergebnisse produziert, mit denen wirklich niemand gut und gerne leben kann.

Einer, der auf den ersten Blick auch nicht gut mit Ergebnissen leben kann, ist mein Ministerpräsident Armin Laschet. Und geht deswegen den aus meiner Sicht einzig richtigen Weg: Daran arbeiten, es besser zu machen. Was ist denn, wenn die Ampel plötzlich doch nicht mehr leuchtet? Für uns im ländlichen NRW nach 22 Uhr ohnehin schon lange brutale Realität. Niemand möchte Ja-Sager und Unterordner, die sich nur das zu sagen trauen, was ohnehin alle schon immer denken. Letztes trauriges Beispiel: Der Noch-Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz, erregte die konservativen Gemüter, als er den Ostdeutschen vorwarf, diktatursozialisiert und demokratieunfähig zu sein.

"Würdelos" sei Laschets Performance am Wahlabend gewesen, ein "unwürdiges Schauspiel", so ließen sich diese Woche einige Kommentator*innen hinreißen, ins Internet zu schreiben. Wird nicht genau andersherum eine Aachener Printe daraus? Nämlich dann, wenn man den Unionskandidaten zu lesen lernt als einen Mann, der ähnlich wie Frank Thelen oder Elon Musk in schwindelerregenden Möglichkeitsräumen, weit weg von uns Normalsterblichen, denkt? So wird auch noch einmal zu reden sein über das denkwürdige Aufeinandertreffen von Laschet und Musk im Herbst des Wahlkampfes. Während in einer ersten Welle mal wieder kräftig über Laschets scheinbare Unkenntnis in Sachen Mobilität der Zukunft abgeLOLt wurde, haben die beiden am Ende doch mehr gemeinsam als man denkt: So kommen beide im Prinzip vom Bergbau (Laschets Vater Heinrich war Steiger auf der der Grube Anna des Eschweiler Bergwerks-Vereins in Alsdorf, Errol Musk soll Gerüchten zufolge die Hälfte einer Smaragdmine in Sambia gehört haben), haben Spaß an ausgefallenen Namen für den Nachwuchs (Joe Laschet, X AE A-XII Musk), doch vor allem eint sie, dass sie als Visionäre gegen jeden Widerstand für ihren jeweiligen Traum kämpfen: Musk für die Besiedlung des Weltalls, Laschet von der Jamaika-Koalition unter Laschet.

Jeder sucht sich seinen ganz eigenen Kampf im Leben.

Einen affenstarken Sonntag euch noch: Euer Dax Werner




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick