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Dax Werners Debattenrückspiegel KW 38 – Bundestagswahl Edition

Liebe Freund_innen,

nach fest kommt locker: Wo ich letzte Woche noch auf der letzten Wahlkampfrille röchelte, fühle ich mich heute wieder spritzig und motiviert wie der junge Christian Lindner nach der letzten Haartransplantation. Vielleicht handelt es sich jedoch auch um genau jenes Phänomen, das wir aus den Erzählungen derer kennen, mit denen es wenig später zu Ende ging: Kurz vor Schluss tut's nicht mehr weh.


 

In der ansonsten unaufgeregten ARD-Quizstrecke am Vorabend gab es am Freitag plötzlich richtig Stress: Für wenige Sekunden war ein Laufband mit nach ARD-Angaben "fiktiven Hochrechnungszahlen" für Sonntag zu sehen. Wirklich nur eine "technische Panne", wie der Sender eilig verlautbarte? Oder ein geschickter Promo-Move für die Quizsendung "Gefragt – Gejagt", die sich in den vergangenen Monaten immer mehr von ihrer Zuschauerbasis zu entfremden scheint. Die letzte Google-Bewertung von Katrin Mause spricht dahingehend Bände: "Früher gut, heute Schrott. Fremdschämen bei Moderation und der Auswahl der Kandidaten. Die werden alle vorgeführt... peinlich. Wirkt jetzt alles altbacken, unmodern, düster, nebst der Fragen, die unspannend sind […] Geht mal zu Kai Pflaume, da könnt ihr was lernen. 1/5 Sterne." Mic drop.


 

Als letztes Bundesland steigt nun auch Rheinland-Pfalz so richtig in den Bundestagswahlkampf ein. Der Instagram-Kanal von Julia Klöckner verzeichnet allein in den letzten 24 Stunden fast 30 neue Posts, darunter einen – die Älteren erinnern sich vielleicht – sogenannten "Boomerang". Da fällt mir ein alter Spruch aus meiner Agentur-Zeit ein: "Boomerang heißt Boomerang, weil das auch der Boomer kann!" Eine schreckliche Zeit, wenn ich so darüber nachdenke. Ein anderer Kanal-Post vom selben Tag lässt mich etwas ratlos zurück: Markus Lüttger aus Bad Kreuznach wirbt unter dem Hashtag "#HeimatHerz” für Julia Klöckner: "Ich unterstütze Julia Klöckner, weil sie bodenständig, bürgernah und ‘geländegängig’ geblieben ist.” Warum spricht Lüttger von Klöckner wie von einem SUV? Und wo gibt es diese Brillenfassung zu kaufen? Feel free to mail me, Markus Lüttger!


 

Als Kolumnist für eines der reichweitenstärksten Wochenmagazine auf dem Markt bin ich natürlich auch mit der linksliberalen Politprominenz bestens vernetzt. Nur einer blockt hartnäckig jeden noch so locker-flockigen Kontaktversuch ab. You may not like this, aber das ist eben echte Polit-Professionalität aus, so geht Kanzlerkandidat 2025.


 

Und auch im nächsten Ticker geht es um Robert Habeck. Warum auch nicht? Eine Frage, die wohl nicht nur ich mir in den letzten Wochen oft gestellt habe, ist nun endlich beantwortet: Welche Musik pumpt Nordlicht Habeck eigentlich im E-Tourbus? "Sexual Healing" von Marvin Gaye? "Liebficken" von Sofaplanet? Weder noch: Habeck himself hat nämlich gestern seine Top-3-Tracks durchgefunkt: "What a Life" (Scarlet Pleasure), "For Evigt" (Volbeat) und "Every Breaking Way" (U2). Den U2-Songtitel hat er zwar falsch geschrieben (gemeint war wohl "Every Breaking Wave"), aber von meiner Seite gilt auch hier: Schwamm drüber! Die Kult-Brausebacke mit dem Verführer-Blick hat gerade Wichtigeres zu tun, zum Beispiel mal eben die Welt retten. Für alle Normalsterblichen, die den sinnlichen Habeck-Soundtrack heute auf dem Weg zum Wahllokal nachfühlen wollen, haben wir eine Spotify-Playlist mit allen drei Songs erstellt. Einschalten, Kreuzchen machen und genießen <3


 

In den letzten Tagen erreichen mich viele E-Mails und Direktnachrichten auf TikTok, alle mit dem mehr oder weniger gleichen Wortlaut: Dax, du als Polit-Maniac, wie sieht deine Prognose für Sonntag aus? Aus meiner Sicht ist vollkommen klar, was heute passieren wird: Um 18 Uhr werden wir Armin Laschet und die CDU mit 0,2 Prozent vor der SPD sehen, beide Parteien roundabout der magischen 23-Prozent-Marke. Um 18:03 schaltet die ARD dann ins KAH (Konrad-Adenauer-Haus), dort spielen "Die Atzen" live das "Wir holen die Kanzlerschaft"-Lied, während Tilman Kuban bereits oben ohne auf die Gesangsanlage klettert. Weiter geht's ins Willy-Brandt-Haus: Mixed feelings in der mixed zone, Scholz ist laut SPD-Kreisen "noch auf dem Weg", fürs Erste stellen sich Saskia Esken, Malu Dreyer und – Überraschung! – Andrea Nahles auf die Bühne und bedanken sich für den starken Wahlkampf. Und noch während der schüttere Applaus im WBH verhallt, sehen wir schon Christian Lindner, der laut erster Hochrechnung mit 15 Prozent einfährt. Seine Message ist klar: Neben dem Finanzministerium will er jetzt auch das Außen- und Innenministerium. Volker Bouffier spricht dann bei Anne Will angesichts des 0,2-Prozent-Vorsprungs von einem klaren "Regierungsauftrag der Wählerinnen und Wähler", aus dem Hintergrund setzt ihm Armin Laschet feixend einen Bierhelm auf, bevor er den berühmten Bergmannstaler aus seiner Hosentasche nestelt und ihn zärtlich zu liebkosen beginnt.

So in etwa wird es laufen.

Gut Kreuz! Euer Dax Werner




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 »Welt«-Feuilletonist Elmar Krekeler!

»Friede eurer gelben Asche, Minions!« überschrieben Sie Ihre Filmkritik zu »Ich – einfach unverbesserlich 4«. Vorspann: »Früher waren sie fröhliche Anarchisten, heute machen sie öde Werbung für VW: Nach beinahe 15 Jahren im Kino sind die quietschgelben Minions auf den Hund gekommen. Ihr neuestes Kino-Abenteuer kommt wie ein Nachruf daher.«

Starkes Meinungsstück, Krekeler! Genau dafür lesen wir die Welt: dass uns jemand mit klaren Worten vor Augen führt, was in unserer Gesellschaft alles schiefläuft.

Dass Macron am Erstarken der Rechten schuld ist, wussten wir dank Ihrer Zeitung ja schon, ebenso, dass eine Vermögenssteuer ein Irrweg ist, dass man Viktor Orbán eine Chance geben soll, dass die Letzte Generation nichts verstanden hat, dass Steuersenkungen für ausländische Fachkräfte Deutschlands Todesstoß sind und dass wir wegen woker Pronomenpflicht bald alle im Gefängnis landen.

Aber Sie, Elmar Krakeeler, haben endlich den letzten totgeschwiegenen Missstand deutlich angesprochen: Die Minions sind nicht mehr frech genug. O tempora. Titanic

 Nachdem wir, »Spiegel«,

Deine Überschrift »Mann steckt sich bei Milchkühen mit Vogelgrippe an« gelesen hatten, müssen wir selbst kurz in ein Fieberdelirium verfallen sein. Auf einmal waberte da Schlagzeile nach Schlagzeile vor unseren Augen vorbei: »Affe steckt sich bei Vögeln mit Rinderwahnsinn an«, »Vogel steckt sich bei Mann mit Affenpocken an«, »Rind steckt sich bei Hund mit Katzenschnupfen an«, »Katze steckt sich bei Krebs mit Schweinepest an« und »Wasser steckt sich bei Feuer mit Windpocken an«.

Stecken sich auf den Schreck erst mal eine an:

Deine Tierfreund/innen von Titanic

 Endlich, »ARD«!

Seit Jahren musst Du Dich rechtfertigen, weil Du immer wieder die NS-Enthusiast/innen von der AfD zu Kuschelkursinterviews einlädst und ihnen eine gebührenfinanzierte Plattform bietest, damit sie Dinge verbreiten können, die sich irgendwo zwischen Rassenlehre und Volksverhetzung befinden. Aber jetzt hast Du es den Hatern endlich gezeigt und AfD-Anführer Tino Chrupalla in das härteste Interviewformat ever eingeladen: »Frag selbst«, das freaky Social-Media-Format von der Tagesschau, das schon Olaf Scholz mit knallharten Fragen à la »Wann Döner wieder drei Euro?« niedergerungen hat. Wir sind uns sicher: Besser als mit einem Kartoffelranking auf dem Twitch-Kanal der Tagesschau kann die AfD gar nicht entlarvt werden!

Legt schon mal die Chips bereit: Titanic

 Cafe Extrablatt (Bockenheimer Warte, Frankfurt)!

»… von früh bis Bier!« bewirbst Du auf zwei großflächigen Fassadentafeln einen Besuch in Deinen nahe unserer Redaktion gelegenen Gasträumlichkeiten. Geöffnet hast Du unter der Woche zwischen 8:00 und 0:00 bzw. 01:00 (freitags) Uhr. Bier allerdings wird – so interpretieren wir Deinen Slogan – bei Dir erst spät, äh, was denn überhaupt: angeboten, ausgeschenkt? Und was verstehst Du eigentlich unter spät? Spät in der Nacht, spät am Abend, am Spätnachmittag oder spätmorgens? Müssen wir bei Dir in der Früh (zur Frühschicht, am frühen Mittag, vor vier?) gar auf ein Bier verzichten?

Jetzt können wir in der Redaktion von früh bis Bier an nichts anderes mehr denken. Aber zum Glück gibt es ja die Flaschenpost!

Prost! Titanic

 Wurde aber auch Zeit, Niedersächsische Wach- und Schließgesellschaft!

Mit Freude haben wir die Aufschrift »Mobile Streife« auf einem Deiner Fahrzeuge gesehen und begrüßen sehr, dass endlich mal ein Sicherheitsunternehmen so was anbietet! Deine Mitarbeiter/innen sind also mobil. Sie sind unterwegs, auf Achse, auf – um es einmal ganz deutlich zu sagen – Streife, während alle anderen Streifen faul hinterm Büroschreibtisch oder gar im Homeoffice sitzen.

An wen sollten wir uns bisher wenden, wenn wir beispielsweise einen Einbruch beobachtet haben? Streifenpolizist/innen? Hocken immer nur auf der Wache rum. Streifenhörnchen? Nicht zuständig und außerdem eher in Nordamerika heimisch. Ein Glück also, dass Du jetzt endlich da bist!

Freuen sich schon auf weitere Services wie »Nähende Schneiderei«, »Reparierende Werkstatt« oder »Schleimige Werbeagentur«:

Deine besserwisserischen Streifbandzeitungscracks von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Krasse Segregation

Wer bestimmten Gruppen zugehört, wird auf dem Wohnungsmarkt strukturell diskriminiert. Viele Alleinstehende suchen händeringend nach einer Drei- oder Vierzimmerwohnung, müssen aber feststellen: Für sie ist dieses Land ein gnadenloser Apartmentstaat, vor allem in den Großstädten!

Mark-Stefan Tietze

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

 Reifeprozess

Musste feststellen, dass ich zum einen langsam vergesslich werde und mir zum anderen Gedanken über die Endlichkeit allen Lebens mache. Vor meiner Abreise in den Urlaub vergaß ich zum Beispiel, dass noch Bananen in meiner Obstschale liegen, und dann dachte ich zwei Wochen darüber nach, wie lange es wohl dauert, bis die Nachbarn wegen des Geruchs und der Fliegen aus meiner Wohnung die Kripo alarmieren.

Loreen Bauer

 Beim Aufräumen in der Küche

Zu mir selbst: Nicht nur Roger Willemsen fehlt. Auch der Korkenzieher.

Uwe Becker

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster