Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Dax Werners Debattenrückspiegel Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Dax Werners Debattenrückspiegel KW 36 – Bundestagswahl Edition

Liebe Leser_innen,

aktuell mehren sich die Stimmen, die da sagen: Freund_innen, der Drops namens Bundestagswahl ist gelutscht, die Messe ist gelesen, der Kuchen gegessen, die Würfel jeworfen. Besonderes Geschmäckle: Nicht selten gehören diejenigen, die das sagen, über Umwege zum SPD-Wahlkampfteam. Ich für meinen Teil bin mir da noch nicht so sicher: Erleben wir noch den "september surprise"? Drehen Laschet oder Baerbock das Ding nochmal auf den letzten Metern mit einem Überraschungsangriff im zweiten Triell heute Abend? Wer patzt bei Illner und Köhr? Oder siegt am Ende doch die Olafliebe? Der Debattenrückspiegel in der BTW-Edition.

____

Das Timing der Jungs und Mädels von der Ericusspitze wirft in den letzten Wochen Fragen auf, denn auch wenn die SPD gerade einmal 5 Prozentpunkte vor der Union liegt, macht das Hamburger Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL diese Woche bereits mit einem Nachruf auf Armin Laschet auf. Angeblich komme Laschet regelmäßig zu spät zu seinen Wahlkampf-Terminen, weil er unterwegs immer anhalten lässt, um zu rauchen. Quelle: "Manche erzählen". Peinlich! Vorbei die Zeiten, in denen ein Markus Feldenkirchen mit Martin Schulz auf dem Schoß noch quer durch die Republik düste, ihn in meiner Vorstellung hier und da auch inhaltlich beraten, Interviews freigegeben und zum Ende hin auch in seinem Namen Termine zu- und abgesagt hat. Goodbye embedded journalism, welcome Hörensagen-Berichterstattung!

____

Aufstand im CDU-Ortsverband Limbach-Altstadt im Saarland: Nein, so das Verdikt, hier werden dieses Jahr keine Armin-Laschet-Poster plakatiert, der Vorsitzende Carsten Baus schließt im Interview sogar nicht aus, den gesamten Parteivorstand nach der Wahl "zum Teufel zu schicken". Egal, wie das Ding am 26. ausgeht: Ich rate der Union zu einer anschließenden angeleiteten Mediation mit ihren saarländischen Verbänden, bevor das Schreckgespenst deutscher Trump aus Limbach-Altstadt Realität wird.

____


On a personal note: Ich habe in diesem Wahlkampf Auftritte von Olaf Scholz, Annalena Baerbock (Support: Eckart von Hirschhausen) und nun gestern Jürgen Todenhöfer verpasst. Immer war ich eigentlich ganz in der Nähe des "gigs", immer habe ich genau einen Tag später erst erfahren, dass der "gig" überhaupt stattfand. Auch wenn ich erkennbar Schwierigkeiten habe, diese Anekdote irgendwie auszudeuten, sicher ist: Auch sie gehört zur Geschichte dieser Bundestagswahl dazu

____


Auch in Zollernalb-Sigmaringen überschlagen sich einmal mehr die Ereignisse: CDU-Kandidat Thomas "Baku" Bareiß hat hier gestern sein Wahlkampfvideo aus dem heimischen Computer-Keller ins Internet hochgeladen (248 Aufrufe). Main talking point: In den vergangen Jahren konnte er 300 Mio. Euro Fördermittel in die "#Heimat" bewegen. Klasse! Auch der gelungene Einsatz gemafreier Motivations-Musik aus der Youtube-Musikdatenbank ringt mir ein gerüttelt Maß Respekt ab, dennoch hätte ich mir deutsche Untertitel sowie eine Aufschlüsselung, wie viel Fördermittel aus Brüssel und wie viel aus Baku geflossen ist, gewünscht. Urteil: Schon viel Schönes dabei, aber immer noch Luft nach oben.

____

Remember Norbert Röttgen? Der schöne Rechtsanwalt aus Meckenheim hat sich aus der aktiven Politik zurückgezogen und verdingt sich nun im Multi-Level Marketing. Beweisfoto vom Wochenende:

____

Nach der Razzia im Finanzministerium Ende der Woche wollen es die Gesetze des Wahlkampfs, dass nun auch SPD-Kandidat Olaf Scholz "unter Druck" gerät. Die Schlagzeilen vom Wochenende wirken trotzdem bestenfalls bemüht, den insgeheim wissen wir’s doch alle: Der Kult-Hamburger hat schon ganz andere Dinger ausgesessen und mit strategischen Erinnerungslücken pariert. Und die alte Regel gilt noch immer: Mit einem Skandal, der sich nicht seniorengerecht in einem Satz durch den Hausflur pitchen lässt, ist kein Wahlkampf zu machen.

In diesem Sinne: Keep fighting Armin!

Euer: Dax Werner




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hände hoch, Rheinmetall-Chef Armin Papperger!

Laut einem CNN-Bericht lagen deutschen und US-amerikanischen Geheimdiensten Hinweise zu russischen Plänen für einen Angriff auf Sie vor. So etwas nennt man dann wohl »jemanden mit seinen eigenen Waffen schlagen«!

Mörderpointe von Titanic

 Oha, »Siegessäule«!

Als queeres und »Berlins meistgelesenes Stadtmagazin« interviewtest Du anlässlich der Ausstellung »Sex. Jüdische Positionen« im Jüdischen Museum Berlin die Museumsleiterin und die Kuratorin und behelligtest die beiden unter anderem mit dieser Frage: »Linke, queere Aktivist*innen werfen dem Staat Israel vor, eine liberale Haltung gegenüber Homosexualität zu benutzen, um arabische und muslimische Menschen zu dämonisieren. Diese Aktivist*innen würden Ihnen wahrscheinlich Pinkwashing mit der Ausstellung unterstellen.«

Nun ist das Jüdische Museum Berlin weder eine Außenstelle des Staates Israel, noch muss man als Journalist/in irgendwelchen »Aktivist*innen« ihre antisemitischen Klischees, dass letztlich doch alle Jüdinnen und Juden dieser Welt unter einer Decke stecken, im Interview nachbeten. So können wir uns aber schon mal Deine nächsten Interviewfragen ausmalen: »Frau Pastorin Müller, Sie bieten einen Gottesdienst zum Christopher Street Day an. Betreiben Sie damit Pinkwashing für den Vatikanstaat?« oder »Hallo Jungs, ihr engagiert euch in einem schwulen Verein für American Football. Betreibt ihr damit nicht Pinkwashing für Donald Trump?«

Wird diese Artikel allerdings nicht mehr lesen: Titanic

 Nachdem wir, »Spiegel«,

Deine Überschrift »Mann steckt sich bei Milchkühen mit Vogelgrippe an« gelesen hatten, müssen wir selbst kurz in ein Fieberdelirium verfallen sein. Auf einmal waberte da Schlagzeile nach Schlagzeile vor unseren Augen vorbei: »Affe steckt sich bei Vögeln mit Rinderwahnsinn an«, »Vogel steckt sich bei Mann mit Affenpocken an«, »Rind steckt sich bei Hund mit Katzenschnupfen an«, »Katze steckt sich bei Krebs mit Schweinepest an« und »Wasser steckt sich bei Feuer mit Windpocken an«.

Stecken sich auf den Schreck erst mal eine an:

Deine Tierfreund/innen von Titanic

 Cafe Extrablatt (Bockenheimer Warte, Frankfurt)!

»… von früh bis Bier!« bewirbst Du auf zwei großflächigen Fassadentafeln einen Besuch in Deinen nahe unserer Redaktion gelegenen Gasträumlichkeiten. Geöffnet hast Du unter der Woche zwischen 8:00 und 0:00 bzw. 01:00 (freitags) Uhr. Bier allerdings wird – so interpretieren wir Deinen Slogan – bei Dir erst spät, äh, was denn überhaupt: angeboten, ausgeschenkt? Und was verstehst Du eigentlich unter spät? Spät in der Nacht, spät am Abend, am Spätnachmittag oder spätmorgens? Müssen wir bei Dir in der Früh (zur Frühschicht, am frühen Mittag, vor vier?) gar auf ein Bier verzichten?

Jetzt können wir in der Redaktion von früh bis Bier an nichts anderes mehr denken. Aber zum Glück gibt es ja die Flaschenpost!

Prost! Titanic

 »Welt«-Feuilletonist Elmar Krekeler!

»Friede eurer gelben Asche, Minions!« überschrieben Sie Ihre Filmkritik zu »Ich – einfach unverbesserlich 4«. Vorspann: »Früher waren sie fröhliche Anarchisten, heute machen sie öde Werbung für VW: Nach beinahe 15 Jahren im Kino sind die quietschgelben Minions auf den Hund gekommen. Ihr neuestes Kino-Abenteuer kommt wie ein Nachruf daher.«

Starkes Meinungsstück, Krekeler! Genau dafür lesen wir die Welt: dass uns jemand mit klaren Worten vor Augen führt, was in unserer Gesellschaft alles schiefläuft.

Dass Macron am Erstarken der Rechten schuld ist, wussten wir dank Ihrer Zeitung ja schon, ebenso, dass eine Vermögenssteuer ein Irrweg ist, dass man Viktor Orbán eine Chance geben soll, dass die Letzte Generation nichts verstanden hat, dass Steuersenkungen für ausländische Fachkräfte Deutschlands Todesstoß sind und dass wir wegen woker Pronomenpflicht bald alle im Gefängnis landen.

Aber Sie, Elmar Krakeeler, haben endlich den letzten totgeschwiegenen Missstand deutlich angesprochen: Die Minions sind nicht mehr frech genug. O tempora. Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Liebesgedicht

Du bist das Ästchen,
ich bin der Stamm.
Du bist der Golo,
ich Thomas Mann.
Du bist Borkum,
ich bin Hawaii.
Du bist die Wolke,
ich bin gleich drei.
Du bist das Würmchen,
ich bin das Watt.
Du bist die Klinke,
ich bin die Stadt.
Du bist das Blättchen,
ich jetzt der Ast.
Sei still und freu dich,
dass du mich hast.

Ella Carina Werner

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

 Unübliche Gentrifizierung

Zu Beginn war ich sehr irritiert, als mich der Vermieter kurz vor meinem Auszug aufforderte, die Bohr- und Dübellöcher in den Wänden auf keinen Fall zu füllen bzw. zu schließen. Erst recht, als er mich zusätzlich darum bat, weitere Löcher zu bohren. Spätestens, als ein paar Tage darauf Handwerkerinnen begannen, kiloweise Holzschnitzel und Tannenzapfen auf meinen Böden zu verteilen, wurde mir jedoch klar: Aus meiner Wohnung wird ein Insektenhotel!

Ronnie Zumbühl

 Verabschiedungsrituale

Wie sich verabschieden in größerer Runde, ohne dass es ewig dauert? Ich halte es so: Anstatt einen unhöflichen »Polnischen« zu machen, klopfe ich auf den Tisch und sage: »Ich klopf mal, ne?«. Weil mir das dann doch etwas unwürdig erscheint, klopfe ich im Anschluss noch mal bei jeder Person einzeln. Dann umarme ich alle noch mal, zumindest die, die ich gut kenne. Den Rest küsse ich vor lauter Verunsicherung auf den Mund, manchmal auch mit Zunge. Nach gut zwanzig Minuten ist der Spuk dann endlich vorbei und ich verpasse meine Bahn.

Leo Riegel

 Beim Aufräumen in der Küche

Zu mir selbst: Nicht nur Roger Willemsen fehlt. Auch der Korkenzieher.

Uwe Becker

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster