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Dax Werners Debattenrückspiegel KW 27

Liebe Leser:innen,

das war sie also auch schon wieder, die Fußball-Europameisterschaft der Herren 2021 oder wie wir UEFA-Fans sagen: die Fußball-Europameisterschaft der Herren 2020. Und wenn der niederländische Referee Björn Kuipers heute Abend dann auch das letzte Spiel dieses Turniers abgepfiffen haben wird und die Investorengruppe um Per Mertesacker, Christoph Kramer und Jochen Breyer im ZDF-EM-Studio zum letzten Mal das Licht ausmachen, werden wir zufrieden feststellen können: Die Euro 2021 bzw. 2020, sie war auch eine Fußball-Europameisterschaft der Herzen.

Die hat das Mega-Event nämlich im Sturm erobert. Und auch wenn sich die ausrichtenden Länder dieser Euro in den Farben getrennt gezeigt haben mochten – etwa hinsichtlich der zugelassenen Fans in den Stadien: 350 000 Zuschauer:innen in Budapest versus den 500 "Freunden der Nationalmannschaft" in München –, war man doch immer in der Sache vereint: Nämlich darin, innovativen Unternehmen aus spannenden Wachstumsbranchen eine hochwertige Fläche beim größten Sportevent Europas zu bieten. Man sagt, Fußball sei ein Ergebnissport, und hier kann man nur sagen: Das Ergebnis stimmt. 746 Millionen Europäer:innen haben eine ganze Reihe wahnsinnig spannender Unternehmen aus den aus rechtsstaatlicher Perspektive etwas problematischeren Fleckchen dieser Erde kennen lernen dürfen, ein nicht geringer Anteil könnte sich laut einer Allensbach-Studie nun, Mitte Juli, sogar vorstellen, mit Qatar Airways eine Besichtigungstour einiger Gas-Pipelines in Nord-Russland zu buchen (natürlich mit Alipay), ein paar eiskalte Heineken 0.0 zu zischen und zum Schluss noch einige TikToks zum Thema Meinungsfreiheit hochzuladen.

Zwar gab es hier und da immer Streit und Missgunst in old europe, etwa als die deutsche Öffentlichkeit vor dem Gruppenspiel gegen Viktor Orbáns Elf zum ersten Mal von L.G.B.T.Q.I.A.+-Rechten hörte und daraufhin (vielleicht etwas überambitioniert) gleich die gesamte Allianz-Arena in Regenbogenfarben tauchen wollte. Eine gut gemeinte Idee, gegen die jedoch gleich dreierlei sprach: 1. Politik hat im Fußball nichts verloren, 2. hatte Oli Bierhoff schon ein geiles Imagevideo mit "Die Mannschaft" produziert, in dem sich Jogis Jungs den Schriftzug "Human Rights" auf die T-Shirts gekritzelt hatten (irgendwann muss ja auch mal gut sein) und 3. hat sich der DFB comitted, die Farben und das Turnierdesign der UEFA konsequent leben zu wollen. Wissen, wer die Miete zahlt: Eine Tugend, von der sich viele Debatten-Fighter im Internet mal eine Scheibe abschneiden könnten!

Am Ende hat das Turnier für mich vor allen Dingen eines bewiesen: Wann immer in den letzten Jahren Kritik an Groß-Sport-Events in Ländern mit einem niedrigeren Demokratie-Index als Nordrhein-Westfalen laut wurde, wurde zu Recht ins Feld geführt, dass der Sport eben auch gesellschaftliche Prozesse in Bewegung setzen und unterstützen könne. Wandel durch Annäherung. Allein: Bislang fehlte der Beweis für diese These, doch die EM 2020 bzw. 2021 hat diesen aus meiner Sicht nun endlich erbracht. So verhandelt der DFB nur wenige Tage nach dem Achtelfinal-Aus mit Qatar Airways über eine Partnerschaft für die WM 2022.

Ich für meinen Teil freue mich schon auf spritzige TikToks mit dem kultigen Thomas Müller aus dem Cockpit einer Boeing 747.

Ein würdiges EM-Finale wünscht euch: Dax Werner




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt