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Dax Werners Debattenrückspiegel: KW 47

Liebe Leser_innen,

bevor wir wie gewohnt die Ereignisse und Debatten der vergangenen Woche zusammenkehren, legen wir kurz den Rückwärtsgang in die KW 46 ein: Jochen Busse wird laut dpa-Meldung vom vergangenen Samstag "Ende des Jahres die Scheidung eingereicht haben". Das RTL-Urgestein lieferte auch gleich die Erklärung für das Ehe-Aus mit: "Von Haydn zu Howie (Carpendale), das ist ein weiter Weg." Dieser Satz hat mich die Woche über stark beschäftigt, weil der Mediator in mir beim besten Willen nicht verstehen konnte, wo denn hier genau das Problem liegt. Arbeiten Jochen Busse und seine Noch-Ehefrau mit genau einem Spotify-Account? Muss Busse sich wegen ihr ständig komplizierten Angeber-Klassikkram reindrücken, wo doch recht eigentlich eine ehrliche Ballade von Howard Carpendale genau das ist, was er braucht? Mein Tipp an die Noch-Eheleute Busse: Probiert's doch mal mit Kopfhörern (Stichwort Black Friday nächsten Freitag)! Und mein Bonustipp an alle anderen: Auf Medimops sind die DVDs von "Das Amt" aktuell für 7 Euro zu haben.

Jetzt aber geschwind mit dem Debatten-Porsche zurück in die Zukunft gedriftet! Nach dem Mainzer Impfhammer hat am Montag nun auch das amerikanische Unternehmen Moderna einen Impfstoff gegen die "Chinaseuche" (O-Ton Armin Laschet) vorgelegt, der sogar noch ein bisschen besser wirken soll als der von Biontech. Allein: Wenn's um's Impfen geht, bin ich Patriot und lasse keine andere Medizin als das Power-Präparat aus der Chemie-Region Rhein-Main an mich ran. Oder, wenn sie in Tübingen mal langsam zu Potte kommen, die geilen Curevac-Drops aus dem Jugend-forscht-Labor von Boris Palmer und Dietmar Hopp. Anyway, ganz gleich, welches urteutonische Arznei-Einhorn am Ende das Rennen macht: Es wird Zeit, dass mir Doc Drosten endlich den geilen Impfsaft injiziert. Drück einfach ab, Doktor.

Menschen, die so gar keinen Bock auf Impfen haben, trafen sich am Mittwoch – mal wieder – zum entspannten get together in Berlin. Auch wenn ich es mit den linksliberalen Mahner_innen ("Das wird ein Thread, Leute. 1/x") aus dem Internet halte und die Querdenker aus dem deutschen bible belt (Dresden und Stuttgart) durch übermäßige Berichterstattung nicht größer machen mag, als sie eigentlich sind, hat mich eine Sache jedoch sehr fasziniert: Als die Polizei nach einem halben Jahr Querdenken-Demos unter Missachtung aller möglichen Auflagen nun am Mittwoch doch noch herausfand, dass man Wasserwerfer nicht nur gegen Linke einsetzen kann, jubelte Twitter so entfesselt, als wäre es wieder 2014 und Götze hätte gerade im Maracanã-Stadion das Ding in den Knick gedrückt. Das allein ist ja schon unglaublich unangenehm, aber was muss eigentlich alles schief gehen, damit Menschen bereitwillig einen Tweet der Polizei Berlin retweeten, in dem sich dieselben selber für diese Selbstverständlichkeit feiern ("Da die ehemaligen Teilnehmenden der Versammlung in Höhe Platz des 18. März der Verpflichtung, den Ort zu verlassen, nicht nach kamen [Sic!], wurden die Menschen soeben von unseren Wasserwerfern beregnet.")? Wie unfassbar belastend ist allein schon das Wort "beregnen"? I said it once and I say it again: Wenn der Markt wirklich so geil regeln würde, wären diese ganzen furchtbaren Polizei-Accounts längst dichtgemacht worden. Jack Dorsey, bitte übernehmen Sie!

Jetzt aber zu einem etwas weniger emotionalen Thema: Auch die deutsche Nationalmannschaft "Die Mannschaft" ist unter der Woche baden gegangen und zwar Null zu Sechs gegen Spanien. Im ARD-Studio herrschte im Anschluss eine Stimmung, als wäre das Saarland soeben durch Frankreich annektiert worden. Insbesondere Matthias Opdenhövel wirkte so niedergeschmettert, als müsste er ab nächster Woche wieder "Hast du Töne?" auf VOX moderieren und ließ seinen ganzen Frust an Bundestrainer Joachim Jogi Löw aus, wollte ihn regelrecht in den Rücktritt quatschen. Wie undankbar gegenüber einem Mann, der "uns" gerade einmal vor sechs Jahren mit dem Titel beschenkt hat. So flink kann's gehen in der schnelllebigen Fußballwelt, nicht zuletzt für den Fußball selbst: Denn allen Sonder- und Ausnahmeregelungen zum Trotz interessiert sich seit der Pandemie eigentlich niemand mehr so richtig für die ehemals beliebteste Sportart. Der Länderspielabend im Ersten entfaltete den Charme eines reinen Medienereignisses, ein Event ohne Zuschauer, für das sich nur noch Matthias Opdenhövel interessiert: Ich war nie dort, aber so stelle ich mir ungefähr den Deutschen Comedy-Preis vor.

Mit dieser Knallerpointe könnte ich euch eigentlich schon in den Sonntag entlassen, aber mir ist gerade noch eine alte Asphalt-Weisheit eingefallen: Straße nass? Fuß vom Gas. Straße trocken? Drauf' den Socken!

 Im nämlichen Sinne, kommt gut durch Woche!

Euer: Dax Werner




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Lieber Fritz Merz,

im Podcast »Hotel Matze« sagst Du, dass Du in Deutschland große Chancen bekommen hättest und etwas zurückgeben wolltest. Jawollo! Wir haben da direkt mal ein bisschen für Dich gebrainstormt: Wie wär’s mit Deinem Privatjet, dem ausgeliehenen vierten Star-Wars-Film oder dem Parteivorsitz? Das wäre doch ein guter Anfang!

Wartet schon ganz ungeduldig: Titanic

 Oha, »Siegessäule«!

Als queeres und »Berlins meistgelesenes Stadtmagazin« interviewtest Du anlässlich der Ausstellung »Sex. Jüdische Positionen« im Jüdischen Museum Berlin die Museumsleiterin und die Kuratorin und behelligtest die beiden unter anderem mit dieser Frage: »Linke, queere Aktivist*innen werfen dem Staat Israel vor, eine liberale Haltung gegenüber Homosexualität zu benutzen, um arabische und muslimische Menschen zu dämonisieren. Diese Aktivist*innen würden Ihnen wahrscheinlich Pinkwashing mit der Ausstellung unterstellen.«

Nun ist das Jüdische Museum Berlin weder eine Außenstelle des Staates Israel, noch muss man als Journalist/in irgendwelchen »Aktivist*innen« ihre antisemitischen Klischees, dass letztlich doch alle Jüdinnen und Juden dieser Welt unter einer Decke stecken, im Interview nachbeten. So können wir uns aber schon mal Deine nächsten Interviewfragen ausmalen: »Frau Pastorin Müller, Sie bieten einen Gottesdienst zum Christopher Street Day an. Betreiben Sie damit Pinkwashing für den Vatikanstaat?« oder »Hallo Jungs, ihr engagiert euch in einem schwulen Verein für American Football. Betreibt ihr damit nicht Pinkwashing für Donald Trump?«

Wird diese Artikel allerdings nicht mehr lesen: Titanic

 Wie kommt’s, »Krautreporter«?

In einem Artikel zum Thema »Konkurrenz im Job« stellst Du die These auf: »Konkurrenz ist nicht so verpönt wie ihr Ruf.« Aber warum? Was hat der Ruf der Konkurrenz denn bitte verbrochen? Womit hat er seinem Renommee so geschadet, dass er jetzt sogar ein schlechteres Image hat als die Konkurrenz selbst? Und weshalb verteidigst Du in Deinem Artikel dann nur die Konkurrenz und nicht ihren Ruf, der es doch viel nötiger hätte?

Ruft Dir fragend zu:

Deine genau im gleichen Ausmaß wie ihr Ruf verpönte Titanic

 Gemischte Gefühle, Tiefkühlkosthersteller »Biopolar«,

kamen in uns auf, als wir nach dem Einkauf Deinen Firmennamen auf der Kühltüte lasen. Nun kann es ja sein, dass wir als notorisch depressive Satiriker/innen immer gleich an die kühlen Seiten des Lebens denken, aber die Marktforschungsergebnisse würden uns interessieren, die suggerieren, dass Dein Name positive und appetitanregende Assoziationen in der Kundschaft hervorruft!

Deine Flutschfinger von Titanic

 Wenn, Sepp Müller (CDU),

Bundeskanzler Olaf Scholz, wie Sie ihm vorwerfen, in einem »Paralleluniversum« lebt – wer hat dann seinen Platz in den Bundestagsdebatten, den Haushaltsstreitgesprächen der Ampelkoalition, beim ZDF-Sommerinterview usw. eingenommen?

Fragt die Fringe-Division der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dialog auf Augenhöhe

Zu meinen Aufgaben als Marketingexperte in einem modernen Dienstleistungsunternehmen gehört es unter anderem, unzufriedene Kunden zu beschwichtigen. Vor kurzem beschwerte sich einer von ihnen darüber, dass wir in unseren Texten immer dieselben Bausteine verwenden. Die Mail ließ mich ganz irritiert zurück. Ein Glück, dass wir für genau solche Anfragen gleich fertige Antworten haben.

Andreas Maier

 Zeitsprung

Dem Premierenpublikum von Stanley Kubricks »2001: Odyssee im Weltraum« wird der Film 1968 ziemlich futuristisch II vorgekommen sein.

Daniel Sibbe

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

 Krasse Segregation

Wer bestimmten Gruppen zugehört, wird auf dem Wohnungsmarkt strukturell diskriminiert. Viele Alleinstehende suchen händeringend nach einer Drei- oder Vierzimmerwohnung, müssen aber feststellen: Für sie ist dieses Land ein gnadenloser Apartmentstaat, vor allem in den Großstädten!

Mark-Stefan Tietze

 Feuchte Träume

Träumen norddeutsche Comedians eigentlich davon, es irgendwann mal auf die ganz große Buhne zu schaffen?

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster