Das Ahnungslose Portrait (51)
Frühling – was wir* über die kultige Jahreszeit wissen und was nicht
Der Frühling, das war einmal die Jahreszeit zwischen Winter und Sommer. Der Bizarro-Herbst. Das Liebesnest in den Abruzzen der Natur. Der Frühling sproß einst jedes Jahr wie Sau durch die Gegend, jetzt wird er von Winter und Sommer höchstens noch gelegentlich zitiert.
In seinen jungen Jahren war der Frühling anstrengend jung, hat sich ausprobiert, viele Drogen genommen. Vor allem Upper. Nächtelang durchgemacht wie ein hormonstrotzendes Teen. Motto: Hauptsache, der Bass fickt! Bumm, bumm, bumm, quietsch, zisch, dröhn! Der Sound des Frühlings eben.
Welch ein Singen, Musizieren, Pfeifen, Zwitschern, Tirilieren war das, wenn der Frühling einmarschieren wollte. Ja, einmarschieren! Andere Kulturen mögen den Frühling romantisieren, aber das deutsche Volkslied (“Alle Vögel sind schon da”) weiß, wohin Romantik führt: ins deutsche Reich, zwodreivier. Der Frühling ist die Militärparade der Natur. Also: Hoch die Beine!
Achtung, geil: Sexuell ist der Frühling (Freunde dürfen ihn Heribert oder Siegfried nennen) vollkommen auf sich alleine gestellt und befruchtet sich selbst, in manchen Gegenden sogar mehrmals am Tag. Unser Herrgott will es so! Und dafür loben wir IHN mit diesem Gebet:
Lieber Gott,
wir haben schon lange nicht mehr an dich gedacht, und dafür schämen wir uns. Danke, dass du die Jahreszeiten so schön gemacht hast. Der Frühling gibt uns heute die Kraft und Zuversicht, dass vielleicht doch nicht alles in die Scheiße geritten wird. Schön wärs! Auch für die Kinder in der Zukunft.
Liebe Grüße ~ gerade von jenen, die keine Zeit haben, oft an dich zu denken. Eine Minute am Tag ist nicht zuviel verlangt. Wir sollen dir auch schöne Grüße von Olaf Scholz ausrichten, er will sich später aber nochmal in einem seperaten Gebet bei dir melden. Vielleicht.
Amen.
*Elias Hauck/ Tim Wolff
Illustration: Leo Riegel
◀ | Fast richtige Schlagzeilen (1776) | Infektionskrankheiten-Terminplaner 2022 | ▶ |
Newstickereintrag versenden…