Das ahnungslose Portrait (4)
Siegfried und Roy – was wir* über die zwei Zauberkünstler wissen und was nicht
Die beiden wurden 1952 als Roy und Siegfried im Phantasialand/Brühl geboren. Ihr Vater war Richard Roy, der Erfinder der Frankfurter Grünen Soße, der 1960 bei einer Kaufhaussprengung starb. Von der Mutter (Irene Siegfried) wurden die beiden im Alter von sieben Jahren in die Geheimnisse der Magie eingeweiht: das dämonische Rollen mit den Augen, das Zwirbeln und Wichsen des Schnurrbartes, einfache Schwebe-Effekte und Verwandlungen. 1962 zersägte Roy sein erstes Kaninchen, Siegfried ließ bei einer Klassenfahrt nach Breslau 1965 den Lateinlehrer Editho Humperdinck verschwinden.
Von da an ging es steil bergauf: Auftritte im legendären "Goldenen Käfig" in Rottach-Egern, 1982 ein Abendessen mit David Copperfield. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges kreierten sie zusammen mit Helmut Kohl den Millionentrick SIMSALABIMBES. Es folgten Gastspiele in Luxemburg und in der Schweiz. Dann plötzlich: USA! Als sie 1990 nach Las Vegas kamen, gab es dort praktisch nichts, nur zig Casinos und Weltstars. Und natürlich jede Menge Magier. Aber eben nicht Siegfried und Roy! So wurden sie reich.
Sie gönnten sich täglich teure Tiger, von denen einfache Menschen in Zweizimmerplattenbauwohnungen nur träumen können. Doch ihr Erfolg hatte einen doppelten Boden: Siegfried (oder war es Roy?) glitt langsam aber sicher in eine Kellogg's-Frosties-Sucht ab, die jahrelange Reha-Maßnahmen nach sich zog. Nur mühsam erlernte er wieder das Bauchreden und Schweben. Ab 2007 Freundschaft mit Daniela Katzenberger, es folgte im selben Jahr "Der unsichtbare Faden in Gold" für das Lebenswerk der beiden. Mit der aktuellen Großillusion SCHRÖDINGERS RAUBKATZE (Siegfried und Roy sind gleichzeitig lebendig und tot) touren sie zur Zeit rund um den Starnberger See.
*Tim Hauck/ Elias Wolff
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