Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Die Erfindung der Katze (4)
Die Frau sprach weiter: „Abwegig konnte eine solche Überlegung keineswegs genannt werden, denn die Zeit war einfach reif dafür. Seit einer Ewigkeit schlug sich die Menschheit mit etwas herum, das mit der Katze, wie Sie sie hier sehen, äußerst wenig gemein hatte. Vom Aussehen her eher marder- oder wülmartige, kleine Tiere waren das, welche nicht allein jeglicher Anmut entbehrten, sondern obendrein als ausgesprochen gefährlich betrachtet wurden. Ihre unerfreulichen Eigenschaften entsprangen dem Umstand, daß diese Wesen, statt sich auf allgemein übliche Weise fortzupflanzen, in den Körpern totgeborener oder verstorbener Kleinkinder entstanden und auf ungeklärte Weise in Umlauf gerieten. Diese Spezies, da werden Sie mir wohl kaum widersprechen, eignete sich überhaupt nicht zum Haustier.“
„In der Tat“, stimmte Philipp zu, als es auch schon weiterging: „Somit bestand in diesem Bereich eine Marktlücke zwischen Hund und Huhn. Meine Tochter erkannte sie und machte sich an die Arbeit, sie zu füllen. Selbstverständlich werde ich Ihnen nicht verraten, wie sie im einzelnen vorging. Dazu verstehe ich auch viel zu wenig von den technischen Vorgängen. So viel kann ich Ihnen aber sagen: Es kostete sie einige Zeit und Mühe, ihr ehrgeiziges Ziel zu erreichen. Allein die Findung des Namens Katze stellte eine von Laien leicht unterschätzte Herausforderung dar, gegen die der Rest nahezu ein Kinderspiel war.“
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