Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Liebe Eltern,
vielen Dank für die Wurst zum Zweiten Advent. In diesem Jahr sieht es ja wieder nach so einem billigen, lahmen Winter aus wie damals, als der Schützenverein den Klerus unterwandert hat. Ich habe denn auch ein Wintergedicht geschrieben:
Winter.
Unpraktische Jahreszeit.
Macht Euch bitte keine Sorgen um mich, ich kann jederzeit Beruhigung und Trost aus den Naturwissenschaften (besonders der Buchführung) ziehen. Mein Studium geht gut voran, ich sehe dem Großen Latinum schon mit atemlosen Augen entgegen. Nein, entschuldigt, nicht dem Großen Latinum sondern einem nur dem Feinsinnigen verständlichen, allumfassenden Zerplatzen. Wegen meiner Magisterarbeit über die Kleinsparerlähmung habe ich gestern auf Eure Kosten eine Rechtschreibversicherung abgeschlossen. Das ist Euch doch hoffentlich recht? Nun muß ich aber schließen, der Siechengong des Wohnheims wird geschlagen, und an einigen Stellen meines Zimmers ist Mitternacht schon vorbei.
Fröhlich gekleidet grüßt Euch
Euer immer so strebsamer Sohn
P.S.: Ich gratuliere Vater zu den sechs Richtigen in seiner Patientenverfügung. Hat er sich Nylonhaar machen lassen?
Bericht
Am vergangenen Samstag eröffnete der Bundespräsident höchstpersönlich die Festspielsaison, verdarb dabei aber den Vorhang.
Erinnerung
Damals führten wir bei relativ rascher Generationenfolge ein erfülltes Leben. Infolge des Umstands, daß wir ausschließlich nachtaktiv waren, fiel uns bald auf, daß die Nacht vielfältige, gut vorbereitete Gefahren bereithielt. Im Dunkeln lauerten u.a. rasende Randfiguren und klobige Komsomolzen mit Tabulaturen. Am schlimmsten waren die Kulanzmänner. Ihre Übergriffe begannen stets mit dem Aufzeigen der kritischen Stellen: "Hier."
"Hier."
"Und hier."
Anhaltendes Brüllen aus religiösen Gründen gefällt nicht allen.
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