Aus Eugen Egners Püppchenstudio
In der Abfahrtstation (2. Teil)
Der mir nächstsitzende ältere Herr beugte sich herüber und flüsterte in mein Ohr: "Vielleicht kann uns diese Frau helfen." Ich starrte ihn sprachlos an. So laut, daß es alle hören mußten, forderte er mich dann auf: "Gehen Sie zu ihr! Bitten Sie sie, uns zu helfen!" Ich schüttelte heftig den Kopf, doch der Mann insistierte dermaßen, daß ich schließlich nachgab. Ohne auch nur zu ahnen, was ich der Frau sagen sollte, schickte ich mich wahrhaftig an, zu ihr zu gehen. Da fiel mir auf, daß ich alte braune Lederhandschuhe trug, die ich von meinem Vater geerbt hatte. Weil sie sehr abgenutzt aussahen, wollte ich sie schnell abstreifen. Doch sie waren furchtbar eng, schienen aus mehreren Schichten zu bestehen und waren kaum von den Händen herunterzubekommen. Während ich verzweifelt zerrte, hörte ich die Frau sagen, es sei soweit und sie müsse nun gehen.
"Beeilen sie sich!" zischte der alte Mann neben mir zornig. Ich befürchtete, die Frau nicht mehr rechtzeitig zu erreichen, und bemühte mich wie ein Wahnsinniger, die Handschuhe loszuwerden. Bei einem gelang es mir sogar, aber den Kampf gegen den zweiten verlor ich. Völlig erschöpft hob ich den Blick und gewahrte, daß bereits alle fort waren.
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