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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Wunder Tür 

Und so stand ich dann vor dem Wunder namens Tür. Man unterscheidet zwischen einerseits „Naturwundern“ wie Leben, Geburt, Verdauung oder Firmament und andererseits menschengemachten Wundern. Zu letzteren gehört, neben Geigenspiel, Lesebrille und Elektronik, auch die Tür. Schon früher waren mir Türen – so lautet der Plural – begegnet, daher wußte ich, worum es sich handelte.  
Eine Tür ist eine Schwachstelle der Wand, doch gleichwohl ungemein nützlich, wenn ein hinter der Wand gelegener Raum (es kann auch ein räumlicher Außenbezirk wie das sogenannte „Freie“ sein) erreicht werden soll, ohne die Wand auf umständliche Weise zu durchbrechen. Anders als Lappen, die in Wandöffnungen gehängt werden, kann so eine aus Holz oder Metall gefertigte Tür durchaus ein guter Ersatz für das öffnungsbedingt fehlende Stück Wand sein. Hinzu kommt der vorteilhafte Effekt ihrer Beweglichkeit. Türen werden gern an sogenannten Scharnieren befestigt, so daß sie, je nach Notwendigkeit, in Schwingung versetzt werden können. Dadurch lassen sie sich sowohl öffnen als auch schließen. Auf der den Scharnieren gegenüber liegenden Seite ist bei einer Tür in praktischer Höhe ein Mechanismus angebracht, für dessen Bestandteile Ausdrücke wie „Griff“ oder „Klinke“, „Schloß“ und „Riegel“ erdacht wurden. Dieser Mechanismus findet seine funktionale Entsprechung (Einrastung) an einer unmittelbar benachbarten Stelle des Türrahmens. Man muß das alles selbst gesehen und ausprobiert haben. Beschreiben läßt es sich kaum.  
Die Tür, vor der ich nun stand, war also ein nützlicher Gegenstand. Zu mir in Beziehung gesetzt, wirkte sie um so nützlicher, denn sie konnte mir von Nutzen sein. Weil ich sonst nicht in den – zumindest theoretisch vorausgesetzten – Raum hinter ihr gelangen, ja nicht einmal einen Blick in denselben werfen konnte, blieb mir nichts anderes übrig, als den Öffnungsmechanismus in Gang zu setzen. Es ist jedoch ganz unmöglich, diesen komplexen Vorgang mit Worten auch nur einigermaßen anschaulich zu schildern. Das Werkzeug der menschlichen Sprache ist dazu ungeeignet, der menschliche Verstand sieht sich hoffnungslos überfordert.  
Eingeleitet wurde der Prozess mit einem dreimaligen „Anklopfen“, das heißt, ich klopfte mit dem mittleren Gelenkknochen meines rituell eingebogenen Zeigefingers vernehmlich an die Holzplatte, aus der die Tür zum größten Teil bestand. Dann erst erfolgten die Manipulationen an oben erwähntem Mechanismus. Während die Tür selbst schon ein Wunder war, ereignete sich nun auch noch, von meiner Hand und vor meinen Augen, das Wunder ihrer Öffnung. Ich war sein Urheber und Zeuge zugleich!  
Zweifellos gehört große seelisch-nervliche Festigkeit dazu, die Wandlung des Anblicks zu verkraften, welche stattfindet, wenn die Tür dem Druck der Hand nachgibt, aufschwingt und dem Durchgangswilligen zuletzt einen neuen Raum offenbart.  

 




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Nachdem wir, »Spiegel«,

Deine Überschrift »Mann steckt sich bei Milchkühen mit Vogelgrippe an« gelesen hatten, müssen wir selbst kurz in ein Fieberdelirium verfallen sein. Auf einmal waberte da Schlagzeile nach Schlagzeile vor unseren Augen vorbei: »Affe steckt sich bei Vögeln mit Rinderwahnsinn an«, »Vogel steckt sich bei Mann mit Affenpocken an«, »Rind steckt sich bei Hund mit Katzenschnupfen an«, »Katze steckt sich bei Krebs mit Schweinepest an« und »Wasser steckt sich bei Feuer mit Windpocken an«.

Stecken sich auf den Schreck erst mal eine an:

Deine Tierfreund/innen von Titanic

 Hi, Daniel Bayen!

Sie sind sehr jung und waren mit Ihrer Firma für Vintage-Klamotten namens Strike vorübergehend sehr erfolgreich. Die ist jetzt pleite, machte aber zeitweise 2,9 Millionen Euro Umsatz. Der Bedarf war so groß, dass Correctiv-Recherchen zufolge sogar massenhaft Neuware zwischen die Secondhand-Bekleidung gemischt wurde. Auch Sie räumten demnach ein, gefälschte Ware geordert zu haben. Allerdings, so behaupten Sie, nur, um Ihren »Mitarbeitern zu zeigen, wie man gefälschte Ware identifiziert und aussortiert«.

Aber Bayen, Ihre Expertise besteht doch darin, neue Sachen auf alt zu trimmen. Also versuchen Sie bitte nicht, uns solche uralten Tricks zu verkaufen!

Recycelt Witze immer nach allen Regeln der Kunst: Titanic

 Oha, »Siegessäule«!

Als queeres und »Berlins meistgelesenes Stadtmagazin« interviewtest Du anlässlich der Ausstellung »Sex. Jüdische Positionen« im Jüdischen Museum Berlin die Museumsleiterin und die Kuratorin und behelligtest die beiden unter anderem mit dieser Frage: »Linke, queere Aktivist*innen werfen dem Staat Israel vor, eine liberale Haltung gegenüber Homosexualität zu benutzen, um arabische und muslimische Menschen zu dämonisieren. Diese Aktivist*innen würden Ihnen wahrscheinlich Pinkwashing mit der Ausstellung unterstellen.«

Nun ist das Jüdische Museum Berlin weder eine Außenstelle des Staates Israel, noch muss man als Journalist/in irgendwelchen »Aktivist*innen« ihre antisemitischen Klischees, dass letztlich doch alle Jüdinnen und Juden dieser Welt unter einer Decke stecken, im Interview nachbeten. So können wir uns aber schon mal Deine nächsten Interviewfragen ausmalen: »Frau Pastorin Müller, Sie bieten einen Gottesdienst zum Christopher Street Day an. Betreiben Sie damit Pinkwashing für den Vatikanstaat?« oder »Hallo Jungs, ihr engagiert euch in einem schwulen Verein für American Football. Betreibt ihr damit nicht Pinkwashing für Donald Trump?«

Wird diese Artikel allerdings nicht mehr lesen: Titanic

 Diese Steilvorlage, Kristina Dunz (»Redaktionsnetzwerk Deutschland«),

wollten Sie nicht liegenlassen. Die Fußballnation hatte sich gerade mit der EM-Viertelfinalniederlage gegen Spanien angefreundet, der verlorene Titel schien durch kollektive Berauschtheit an der eigenen vermeintlich weltoffenen Gastgeberleistung sowie durch die Aussicht auf vier Jahre passiv-aggressives Gemecker über die selbstverständlich indiskutable Schiedsrichterleistung (»Klarer Handelfmeter!«) mehr als wiedergutgemacht, da wussten Sie einen draufzusetzen. Denn wie es Trainer Julian Nagelsmann verstanden habe, »eine sowohl fußballerisch als auch mental starke National-Elf zu bilden«, die »zupackt und verbindet«, hinter der sich »Menschen versammeln« können und der auch »ausländische Fans Respekt zollen«, und zwar »auf Deutsch« – das traf genau die richtige Mischung aus von sich selbst berauschter Pseudobescheidenheit und nationaler Erlösungsfantasie, die eigentlich bei bundespräsidialen Gratulationsreden fällig wird, auf die wir dank des Ausscheidens der Mannschaft aber sonst hätten verzichten müssen.

Versammelt sich lieber vorm Tresen als hinter elf Deppen: Titanic

 Grüß Gott, Markus Söder!

Weil der bayerische AfD-Chef Sie wiederholt »Södolf« genannt hat und Sie ihn daraufhin anzeigten, muss dieser Ihnen nun 12 000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Genau genommen muss er den Betrag an den Freistaat Bayern überweisen, was aber wiederum Ihnen zugutekommt. Ebenjener zahlt Ihnen ja die Honorare für freie Fotograf/innen, von denen Sie sich bei öffentlichen Anlässen gern begleiten und ablichten lassen. Im Jahr 2022 sollen sich die Kosten auf stolze 180 000 Euro belaufen haben.

Vorschlag: Wenn es Ihnen gelingt, die Prasserei für Ihr Image komplett durch Klagen gegen AfD-Mitglieder querzufinanzieren, stoßen wir uns weniger an Ihrem lockeren Umgang mit öffentlichen Geldern.

Drückt vorauseilend schon mal beide Augen zu: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

 Feuchte Träume

Träumen norddeutsche Comedians eigentlich davon, es irgendwann mal auf die ganz große Buhne zu schaffen?

Karl Franz

 Reifeprozess

Musste feststellen, dass ich zum einen langsam vergesslich werde und mir zum anderen Gedanken über die Endlichkeit allen Lebens mache. Vor meiner Abreise in den Urlaub vergaß ich zum Beispiel, dass noch Bananen in meiner Obstschale liegen, und dann dachte ich zwei Wochen darüber nach, wie lange es wohl dauert, bis die Nachbarn wegen des Geruchs und der Fliegen aus meiner Wohnung die Kripo alarmieren.

Loreen Bauer

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster