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Abschiedsgespräche mit Bundespräsident Johannes Gauck (4)

Heute: "Weihnachten"

TITANIC: Herr Bundespräsident, das Fest der Liebe steht vor der Tür.

Gauck: O je, ist es schon wieder soweit? Und das in meinem Alter. Ich rate Ihnen, schaffen Sie sich bloß keine 20 Jahre jüngere Frau an. Die Weiber in der Menopause sind schier unersättlich.

TITANIC: Mit Verlaub, Herr Bundespräsident, wir sprechen von Weihnachten.

Gauck: Ach, dann ist ja gut. Heilig Abend bekommt Daniela von mir immer etwas praktisches für den Haushalt: einen Rührstab oder einen neuen Herrendiener. Dann habe ich bis Silvester meist Ruhe, hähä.

TITANIC: Äh, ja. Welche persönlichen Kindheitserinnerungen haben Sie an das Weihnachtsfest?

Gauck: Am Tag der Bescherung herrschte auf den Straßen Rostocks – wie Chemnitz zu DDR-Zeiten noch hieß – immer geschäftiges Treiben. Die Leute haben schon am frühen Morgen vor dem Konsum Schlange gestanden, viele seit Ende August. Was war ich stolz auf unsere Mutter, wenn sie mit dem Nötigsten am späten Nachmittag abgekämpft wieder nach Hause kam, um daraufhin zur Zubereitung des Festtagsmenüs stundenlang in der Küche verschwinden zu dürfen. Noch heute laufen mir bei dem Gedanken an das zerkochte Büchsenfleisch mit Letscho und Grießbreisurrogat vor Rührung die Tränen im Mund zusammen. (fängt an wie ein Schloss-Bellevue-Hund zu heulen)

TITANIC: Ist ja gut, ist ja gut. (holt ein Taschentuch hervor) Und jetzt feste pusten!

Gauck: Prööööt!

TITANIC: Geht es wieder? Sie sind relativ jung mehrfacher Familienvater geworden. Wie war es, den Zauber der Weihnacht in den großen, strahlenden Augen der eigenen Kinder mitzuerleben?

Gauck: Doof! Während sich alle an den feierlich verpackten Westpaketen gütlich taten, mußte ich ja immer in die Kirche. Sie können sich vielleicht vorstellen, wie frustrierend es war, am späten Abend abgekämpft wieder nach Hause zu kommen, Frau und Kinder vollgekrönt, pardon! vollgedröhnt mit Jacobs-Kaffee und zwei Stangen HB vorzufinden und festzustellen, daß für einen selbst wieder mal nur die ausrangierten Damenstrümpfe extrafein übrig gelassen worden sind. Von demokratischen Strukturen waren wir schließlich damals noch weit entfernt. Erst viele Jahre später habe ich den Komfort von Damenstrumpfhosen zu schätzen gelernt.

TITANIC: Soso. Kehren wir in die Gegenwart zurück. Wie feiert der Bundespräsident in diesem Jahr die Geburt Jesu? 

Gauck: Keine Ahnung! Da müssen Sie ihn schon selber fragen.

TITANIC: (peinliches Schweigen)

Gauck: Ich für meinen Teil lasse es an den Feiertagen immer recht gemütlich angehen. Rasieren fällt da schon einmal aus. Ich schlüpfe dann gerne in meinen rot-weißen Hausmantel und die bequemen Fellstiefel, drehe draußen ein paar Runden und höre mir an, was die Menschen in ihren Herzen bewegt. Meist dreht es sich dabei um den Wunsch nach Frieden, sozialer Gerechtigkeit oder einer nigelnagelneuen PS4-pro inklusive "Uncharted 4: A Thief's End", aber das zu erfüllen steht nicht in meiner Macht. Schließlich bin ich nicht der Weihnachtsmann.

TITANIC: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bundespräsident!

Gauck: Hohoho! Bundespräsident... Der war gut!  

Kategorie: Allgemein



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Briefe an die Leser

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

 Verehrte Joyce Carol Oates,

da Sie seit den Sechzigern beinah im Jahrestakt neue Bücher veröffentlichen, die auch noch in zahlreiche Sprachen übersetzt werden, kommen Sie vermutlich nicht dazu, jeden Verlagstext persönlich abzusegnen. Vielleicht können Sie uns dennoch mit ein paar Deutungsangeboten aushelfen, denn uns will ums Verrecken nicht einfallen, was der deutsche Ecco-Verlag im Sinn hatte, als er Ihren neuen Roman wie folgt bewarb: »›Babysitter‹ ist ein niederschmetternd beeindruckendes Buch, ein schonungsloses Porträt des Amerikas der oberen Mittelschicht sowie ein entlarvender Blick auf die etablierten Rollen der Frau. Oates gelingt es, all dies zu einem unglaublichen Pageturner zu formen. In den späten 1970ern treffen in Detroit und seinen Vorstädten verschiedene Leben aufeinander«, darunter »eine rätselhafte Figur an der Peripherie der Elite Detroits, der bisher jeglicher Vergeltung entkam«.

Bitte helfen Sie uns, Joyce Carol Oates – wer genau ist ›der Figur‹, dem es die elitären Peripherien angetan haben? Tragen die Leben beim Aufeinandertreffen Helme? Wie müssen wir uns ein Porträt vorstellen, das zugleich ein Blick ist? Wird das wehtun, wenn uns Ihr Buch erst niederschmettert, um dann noch Eindrücke auf uns zu hinterlassen? Und wie ist es Ihnen gelungen, aus dem unappetitlich plattgedrückten Matsch zu guter Letzt noch einen »Pageturner« zu formen?

Wartet lieber aufs nächste Buch: Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.05.2024 Wien, Rabenhoftheater Max Goldt
23.05.2024 Bielefeld, Theaterlabor Max Goldt
24.05.2024 Dresden, Buchladen Tante Leuk Thomas Gsella
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«