TITANIC Plattenkritik: Der Nudelhund rupft sich eins
Lange hat man von ihnen nichts gehört, den Minimal-Ethno-Dubstep-Lulatschen aus Litauen: Luckeluck. Jetzt lächeln sie endlich wieder ihre weichgespülte Mischung aus robust gluckernden Flüsterpoemen und raunzigen Schürfsounds über lavendelblaß gehäkelte Klangteppiche. "Heimarbeit statt Outsourcing" scheint das Motto zu sein, mit dem auf jenen Teppichen die Hand auch mal unter den bluesigen Indiecore-Folkrock greifen darf, um sich dort glitschbassige Inspiration abzuholen. "Ziemlich" "gut" hört sich das alles an, und spätestens ab dem zweiten Song des neuen Albums "lillil" zeigen Luckeluck dem Gärtner, was 'ne zerrupfte Dopaminharke ist: Denn der ist so retro, daß man denkt, man schmeckt das Fruchtwasser wieder. Wenn Leadsänger Jakubas, Spitzname "The Futile Diagram", dann beginnt, im Song "O.o" seine Phantasien bezüglich vertrockneter Regenwürmer auf einem Sandweg der Lüneburger Heide zu sezieren, dürfte sich auch der letzte Hörer in einen mit Loungesessel ausgestatteten Uterus zurückwünschen. "Das sind Songs, die sich vor allem ziemlich gut anhören sollen", so Jakubas bei einem Fläschchen Rhabarbertee. Und der Nudelhund? Wird in der Pfanne verrückt, denn Ausnahmeband Luckeluck bringt im Sommer ihre auralen Massagen auch live in unsere Gefilde. Rupfen Sie doch mal mit!
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