Protest auf allen Vieren
Weil sich auch Katzen und Hunde mit SARS-CoV-2 anstecken können, plant Bundestierwohlministerin Julia Klöckner (CDU) eine Meldepflicht für infizierte Haustiere. Während die einen Besitzer in großer Sorge um ihre Pandemiezen sind, fletschen andere Herrchen und Frauchen bereits die Zähne. Inmitten einiger brauner Häufchen hat sich auf dem Gehweg am Nordostausgang der Berliner Messe ein von animalischen Instinkten geleitetes Rudel gebildet. "Wir tanzen nicht nach der Hundepfeife der Regierung!" bellt die Meute am Rande der von Attila "Mad Dog" Hildmann angemeldeten Kundgebung die anwesenden Medienvertreter an. Für sie ist Corona nur ein "Katzenschnupfen". Viele Demoteilnehmer verweigern in der Öffentlichkeit das Anlegen eines verächtlich als "Mund-Nasen-Schutz" bezeichneten Maulkorbs. Ihr Gejaule, seit Monaten an der kurzen Leine gehalten zu werden, ist unüberhörbar. Als sich weitere Journalisten dem markierten Messerrevier im Berliner Westend nähern, schlagen die ersten Kläffer sofort an. Es bleibt nicht beim argwöhnischen Beschnuppern. Mehrere Demonstranten im typischen Szenelook von Pit Bull und Doberman haben ihre Stöckchen geholt, wollen aber nicht nur spielen. Trotz der Aufforderung "Pfoten weg!" fallen die angriffslustigen Straßenköterblonden über das Reporterteam vom vermeintlichen Staatsfunk ("Tiere suchen ein Zuhause") her. Ebenso einig sind sich die Protestler sowohl auf zwei als auch auf vier Beinen in ihrem Geknurre gegenüber den unmenschlichen Bestien in Politik und Pharmawirtschaft. Mensch und Tier tragen ein Schild um den Hals: "Wir bleiben ungechipt!"
◀ | Corona-Traumreise | Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Bürger, lasst das Motzen sein | ▶ |
Newstickereintrag versenden…