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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Race under Pressure

Ich habe es wirklich versucht. Ich habe mir Kommentare unter einem „Tagesspiegel“-Beitrag zum Klimawandelsommer („Die Erde glüht“) angesehen („Nicht vorhanden …  ist der Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt der Atmosphäre und der globalen Mitteltemperatur, der der Treibhausthese zugrunde liegt. Wenn Sie schon 10000 Jahre zurückblicken, dann ist Ihnen doch sicher das Temperaturmaximum vor 8000 Jahren aufgefallen, dem ein CO2-Minimum gegenübersteht. Die Diagramme dazu finden Sie …“); habe mir ebd. einen Kommentar zur zeitlosen Frage „Was will die SPD eigentlich?“ durchgelesen („Steuertransparenz für Konzerne? Der sozialdemokratische Bundesfinanzminister Olaf Scholz lehnt ab – und vergrößert so die Leerstelle hinter der Sinnfrage an seine Partei“); war sogar bei „Spiegel online“ („Garmisch hält den Blitz-Rekord“). Und doch führt, fürchte ich, auch an diesem Sonntag kein Weg vorbei an dieser Debatte um diesen in Gelsenkirchen geborenen, mit deutschen Bürgerrechten ausgestatteten, aber u.a. türkischsprachigen Fußballspieler; und „Debatte“, also den rhetorischen Schlagabtausch nach festen Regeln, darf man’s spätestens seit Mittwoch nennen, als im Morgenblatt die türkischstämmige Buchautorin der türkischen Community empfahl, sich nicht in der Opferrolle zu gefallen, sondern sich lieber zu integrieren und aufzusteigen; also gegen den Hunger nach Anerkennung einfach mehr zu spachteln.

Dass sich in der Causa fast alle idiotisch aufgeführt haben, ist vielleicht als Ergebnis völlig ausreichend, und die zuletzt drängende Frage, welche Sätze des Rassismus-Tweets nun vom Fußballer selbst stammten (der doch als Stiller galt und, so die SZ in einem wirklich restlos korrupten Satz, schon zu Schulzeiten „massiv vor sich hin träumte“) und welche von seinem ausgefuchsten Berater, mag meinetwegen so im Sommerloch verschwinden wie der ganze Unsinn insgesamt; denn dass der durchschnittliche Fußballer von Politik weder Ahnung hat, noch sich für sie interessiert, ist doch genauso klar wie die Tatsache, dass hier Rassismus, der offene wie der latente, die Gelegenheit ergriffen hat. Und dass die „Zivilgesellschaft“ längst keine so zivilisierte ist, wie es etwa die FAZ („Özil wurde nicht für seine Herkunft kritisiert – sondern für sein Verhalten“) gern hätte: Ein argloser SPD-Stadtrat aus dem Osthessischen schreibt auf Facebook unter ein Foto des deutschen WM-Kaders: „25 Deutsche und zwei Ziegenficker“, entschuldigt sich dann und sagt der DPA, ihm seien da „die Pferde durchgegangen“, er habe „vielleicht nicht gleich überlegt“, aber er sei „nicht ausländerfeindlich“, seine Wortwahl bloß „nicht gut“ gewesen. Wo doch die bessere nun wirklich auf der Hand lag: 25 Deutsche und zwei Undeutsche.

„Both Germany and Turkey are similar in having persistent ideas of ,race’ and ,blood’ defining the nation.”  „The Guardian“, 23.7.2018

Rassismus ist halt immer das, was drin ist und raus will, und es oblag, natürlich, der „Bild“-Zeitung, hier Öl ins Feuer zu schütten, indem sie, das Volksempfinden sowohl bedienend als auch schürend, von des Fußballers „Jammer-Rücktritt“ zeterte und seinem „wirren“ Angriff aufs Vaterland, und Patrick Bahners, der in der FAZ die „Kampagne“ beschrieb, war noch viel zu freundlich: „Spielverderber, Heulsuse, Memme: Özil einen Jammerlappen zu nennen ist die Logik der Schulhofkämpfe, mit denen eine deutsche Tageszeitung sonst vor dem Ende der multikulturellen Gesellschaft warnt.“ Das Schwache, Weibische, Querulantische als undeutsch zu qualifizieren ist nämlich Nazi-Logik, wie das Gebarme von „Experten“ (Basler, Matthäus) wegen des Fußballers fehlender/falscher „Körpersprache“ wiederum faschistische Männerscheiße ist (und auch fachlich völlig fehlgeht: „Warum die Kritik an Özils Körpersprache schwachsinnig ist“, „Elf Freunde“, 20.6.2018). Im übrigen hat jeder Spieler, der in Russland angetreten ist, Werbung für die dortige Autokratie gemacht, und wird jeder, der 2022 in Katar dabei ist, Werbung für den dortigen „Sklavenstaat“ („Tagesspiegel“) machen. Mag sein, zeitgenössischer Fußball ist eine Werbung für Freiheit und Demokratie; allerdings im Sinne Springers.

Und dann wär’s ja geradezu inkonsequent, wenn er nicht, kommt es drauf an, rassistisch wäre.




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

 Hello, Grant Shapps (britischer Verteidigungsminister)!

Eine düstere Zukunft haben Sie in einem Gastbeitrag für den Telegraph zum 75jährigen Bestehen der Nato skizziert. Sie sehen eine neue Vorkriegszeit gekommen, da sich derzeit Mächte wie China, Russland, Iran und Nordkorea verbündeten, um die westlichen Demokratien zu schwächen. Dagegen hülfen lediglich eine Stärkung des Militärbündnisses, die weitere Unterstützung der Ukraine und Investitionen in Rüstungsgüter und Munition. Eindringlich mahnten Sie: »Wir können uns nicht erlauben, Russisch Roulette mit unserer Zukunft zu spielen.«

Wir möchten aber zu bedenken geben, dass es beim Russisch Roulette umso besser fürs eigene Wohlergehen ist, je weniger Munition im Spiel ist und Patronen sich in der Trommel befinden.

Den Revolver überhaupt vom eigenen Kopf fernhalten, empfehlen Ihre Croupiers von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
08.05.2024 Wiesbaden, Schlachthof Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
09.05.2024 Zürich, Friedhof Forum Thomas Gsella
09.05.2024 München, Volkstheater Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
10.05.2024 Weil am Rhein, Kulturzentrum Kesselhaus Thomas Gsella