Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (V)

Geboren wurde Karl May 1842, und zwar (nach eigener Angabe) in der kurdisch-skipetarischen Hauptstadt Sioux-City bzw. natürlich im Karl-May-Geburtshaus im sächsischen Ernstthal. Schon als Kind erwies sich sein mangelndes episches Talent: So berichtete der kleine Karl seinen Eltern beim Abendessen stundenlang vom Schulunterricht, bis er sich mit seinen angeblich "hervorragenden Leistungen" in den Fächern Goldwaschen, Priemen und Spucknapfspucken verdächtig machte – schnell kam raus, daß der feine Sohnemann überhaupt nicht in der Schule gewesen war! Zur Strafe bekam Karl den Schnurrbart langgezogen und wurde für eine halbe Stunde in den Fahrradschuppen gesperrt, wo er den "Schatz im Silbersee" schrieb. In den folgenden Jahren schuf Karl May schier unzählige Helden, die bis heute (leider) in der kollektiven Erinnerung weiterleben: Old Shatterhand, Pierre Brice, Tom Sawyer, Winnetou, Winnetou II, Kara Ben Kingsley, der betrunkene Alte aus dem Saloon, die dicke Squaw und das lustige Eichhörnchen, das immer der Nuß nachläuft. Karl Mays Oeuvre blockiert heute bis zu 75% der Regalmeter in Dorfbüchereien. Peinlich: Im Dritten Reich holte Adolf Hitler persönlich eine versehentlich der Bücherverbrennung zum Opfer gefallene Ausgabe von "Nscho-tschi und die Tschu-Tschu-Bahn" aus dem Feuer, weil er unbedingt wissen wollte, ob Nscho-tschi am Ende den Zug noch erwischt.
Karl May starb 1912. In seinen letzten Lebensjahren wurde er Pazifist und Friedensforscher, Ergebnis: Erster Weltkrieg (ab 1914). Bereits letzte Woche wäre Karl May 170 Jahre alt geworden. Nicht einmal für einen pünktlichen Würdigungsartikel hat's gereicht. Ein echter Versager! 

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (IV)

Heute vor 25 Jahren wäre Andy Warhol 58 Jahre, 6 Monate und 16 Tage alt geworden, wenn er nicht just an jenem Tag verstorben wäre. So ging das bei ihm ein Leben lang: Wäre. Würde. Hätte können. Der Sohn russischstämmiger Eltern hatte z.B. den klangvollen Geburtsnamen Andrejewitsch Nepomukskaja Warholakowskinski mitbekommen, verstümmelte ihn jedoch zur Unkenntlichkeit, weil er sich so bessere Chancen auf eine Stelle als Filialleiter im Einzelhandel ausrechnete. Die bleiche Sonnenbrillenschlange mit dem merkwürdig verklemmten Benehmen scheiterte aber schon im Vorstellungsgespräch, mußte zur Strafe Künstler werden, weil da noch Ausbildungsplätze frei waren. An seiner Leidenschaft für die Dinge des täglichen Bedarfs hielt er trotzdem fest, ging in jeder freien Minute einkaufen (z.B. Dosensuppen, Scheuerschwämme, Bananen). Was er allerdings daheim malte, sah einfach lachhaft aus: keine Spur von künstlerischem Genie und expressiver Originalität! Alles wirkte einfach nur wie schlecht abgepaust und billig zusammenkopiert. So sattelte der Jüngling mit dem schlecht gefärbten Haar und der Problemhaut bald auf Druckgrafik und Werbung um, wollte sich unauffällig durch den Rest seines Lebens schlängeln. Statt dessen aber: Weltruhm, Plattendesigns für die größten Bands des Planeten, jede Nacht Koks- und Champagnerparty im Studio 54 mit Marylin Monroe, Truman Capote sowie Mick und Bianca Jagger. Was für ein verschissenes Leben.

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (III)

Seit sechzig Jahren (in Worten: 60) sitzt sie nun schon auf dem Thron und verstopft die britische Monarchie: Queen Elizabeth II. Die zäheste aller Krampfhennen hat von ihrer Mutter (Queen Mum) die Unverwüstlichkeit geerbt, aber so etwas Grundsympathisches wie deren Ginsüffeltum sich nie angeeignet. Bieder, blaß und triefend vor Deppenwürde stinkt sie gegenüber allen ihren Vorgängen auf dem hochsubventionierten Monarchensessel ab: Nicht einen einzigen Lebensabschnittspartner hat sie aufs Schafott gebracht – und sollte sie doch je ein Mitglied ihres Boulevardfressenhofstaates beseitigt haben, dann geschah das gemäß ihres Schoßhündchengemüts: unauffällig und ohne Respekt für die spektakuläre Mörderhistorie ihres Amtes. Auch in Sachen Folter blieb sie stets eine Null – sieht man einmal davon ab, daß sie die Öffentlichkeit mit den einzigen Gestalten foltert, die noch schlimmer sind als sie: ihrer Familie. Der früh vergreiste Trottelgatte, der schamlose wie peinliche Sohn mit der Goofy-Visage... Und erst die Enkel: die fickrige Pub-Nase, der debile Vorzeige-Schwiegersohn. Von dem angeheirateten Genmüll mal ganz zu schweigen! Ihre Zähigkeit und die Brut, die sie mal hinterlassen wird, wird ihre Schreckensherrschaft noch auf Jahre hinaus sichern. Glückwunsch!

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (II)

Geboren wurde Friedrich II. heute vor 300 Jahren in Berlin als "Friedrich der Große" bzw. "der Alte Fritz". Auf den Thron kam er nicht zuletzt, weil seine älteren Geschwister alle rechtzeitig tot waren. Aber ihm fehlte die Härte, statt dessen: Verachtung für den dominanten Vater und weibische Hobbys wie Flötenspiel (freiwillig!). Nach einem Fluchtversuch wird sein bester Freund hingerichtet, Fritz unternimmt dagegen nix und holt sich so eines seiner zahlreichen "Traumata" (Die Zeit). Wird eingesperrt und später verheiratet, bleibt aber kinderlos wg. schwul bzw. Tripper. Mit 27 – andere Berühmtheiten sind dann so gnädig zu sterben – schreibt er den "Antimachiavell", offensichtlich ein Kochbuch ("Welchʼ ein Unterschied zwischen diesen Neapolitanern und Lothringern"). Wird ihm als König, der er später ist, aber alles zu langweilig. Überfällt Schlesien, überfällt noch mal Schlesien, und dann noch mal, damit er es endlich behalten kann. Peinlich! Alsbald: Stetes Irrlichtern zwischen "aufgeklärtem Absolutismus" (das haben Historiker erfunden) und "Judenverfolgung" (das wahrscheins nicht), zwischen Kriegsphantasien und Kartoffelbefehlen. Was bleibt? Preußen gibt's nicht mehr, Schlesien gehört den Polen und Friedrich sitzt, von Tauben bekackt, auf einem Pferd in Berlin. Tolle Bilanz!

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (I)

Am heutigen Freitag wäre Jeanne d'Arc 600 Jahre alt geworden. Während Altersgenossen wie Reinhard III. von Hanau (*22.04.1412) völlig in Vergessenheit geraten sind, ging das geisteskranke Franzosenflittchen als "Jungfrau von Orléans" in die Geschichtsbücher ein, von Künstlern verherrlicht und gar zur "Heiligen Johanna der Schlachthöfe" verklärt – wahrscheinlich in Bewunderung ihrer außergewöhnlich brutalen Kriegsführung. Denn ohne ihr Zutun hätte der Hundertjährige Krieg nur halb so lange gedauert (58 Jahre). Mit gerade einmal 17 Jahren – ein Alter, in dem ihre Mitschülerinnen noch mit Holzpuppen und Pestratten spielten – gründete sie einen Escortservice am französischen Hof und ließ den Dauphin an ihren »Visionen« teilhaben. Zum Dank wurde Frl. d'Arc in eine speckige Rüstung gesteckt und zur Führerin einer debilen Freischärlertruppe gemacht. Nachdem sich tatsächlich einige Erfolge eingestellt hatten (Zigeuner verscheucht, einem Kleinkind Bonbons geraubt), schlug Jeanne d'Arc Karl dem Siebten vor, endlich in die Hauptstadt vorzudringen und sich den Engländern zu stellen. Da sie aber bereits zu verrückt zum Argumentieren geworden war, ließ der König sie verhaften. Unter anderem wegen Dämonenanbetung, Alraunenzauberei und Cross-Dressing wurde Jeanne d'Arc am 30. Mai 1431 – viel zu spät – verbrannt. Heute ist sie die Schutzpatronin der Frösche, der Hörspielkassetten und der Schizophrenen.

1 2 3 4

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
07.05.2024 Köln, Stadthalle Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
07.05.2024 Frankfurt am Main, Club Voltaire »TITANIC-Peak-Preview« mit Kathrin Hartmann
08.05.2024 Wiesbaden, Schlachthof Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
09.05.2024 Zürich, Friedhof Forum Thomas Gsella