Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (XII)

Seit fünfzig Jahren ist sie so tot wie die Augen von Sonya Kraus: Marilyn Monroe. Ach, hätte sie doch länger gelebt! Wäre sie doch unwürdig gealtert, hätte sie sich mit Tonnen Schminke und wagemutigen OPs an die Reste ihrer Schönheit geklammert und mit vollalkoholisierten Talkshow-Auftritten den Ruf heimlicher Intelligenz zerstört! Man müßte heute nicht ihre Lebensgeschichte und die langweiligen Erlebnisse irgendwelcher Leute, die sie mal fotografieren oder ihr die Tabletten bringen durften, zum abertausendstenmal hören. Es blieben einem die ganzen Doubles erspart, die Lindsay Lohans, Christina Aguileras, Veronica Ferres', die ihren Mangel an Ausstrahlung mit schmarotzter Fünfziger Jahre-Erotik zu überspielen versuchen. Und sind wir doch mal ehrlich: Soo toll war die Monroe auch nicht. Eine Arbeitsmoral wie Silvana Koch-Mehrin, ein Talent zur Partnerwahl wie Nadja Drygalla – und neben Tony Curtis in Frauenklamotten sexy zu wirken, gelänge womöglich sogar Heidi Klum. Obwohl... 

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (XI)

Heute würde der Star-Ökonom Milton Friedman seinen 100. Geburtstag feiern, hätte die Nachfrage von Gevatter Tod nicht schon 2006 das Angebot an Friedmans Leben weit überstiegen. Damit dürfte der Marktliberale gerechnet haben, wiewohl das Kalkulieren sonst nicht seine Stärke war: 1912 wurde der Liberalradikale trotz Widerstands gegen so viel staatliche Bevormundung kurz nach der Geburt eingebürgert, begann nach einem Zahlendreher bereits 1908 zu studieren. 1944: Zyklustage falsch abgezählt, Frau schwanger. 1975 verlor er im Eckenrechnen gegen Pinochet und mußte dessen Wirtschaftsberater werden.

Friedman propagierte die totale Marktfreiheit; er wollte sonntags Fernsehgeräte und Drogen beim Gemüsehändler kaufen, Sklaven bei Obi und dem Notenbankchef den Schneid ab. Zwischenzeitlich war er stolzes Mitglied eines besonders freizügigen Stricher-Rings ("Chicago Boys"). Sternstunden im Leben des liberalmarktigen Ökonomen: der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften und ein zweiter Platz beim Marcel-Reich-Ranicki-Ähnlichkeitswettbewerb, obwohl er als Michail Gorbatschow angetreten war. Freiheit war sein Lebensthema, auch und gerade die, sich wie eine entfesselte Pottsau zu benehmen. Das Erbe Friedmans lebt weiter. Erweisen Sie ihm die Ehre und tanzen Sie auf seinem Grab (bei "Spiegel online" nach dem Weg fragen, die schreiben, er würde sich dort regelmäßig umdrehen).

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (X)

Heute wäre Josef Neckermann, Erfinder der Quelle-Shops und des Beate Uhse-Versandkatalogs, 100 Jahre alt geworden, hätte ihn der Teufel nicht vor 25 Jahren bestellt. Natürlich kam es zu Lieferschwierigkeiten, wurde Neckermann erst fünf Jahre danach in die Versandkiste gesteckt. Neckermann war nicht nur Pionier der Ramschüberlandverschickung, somit wichtigster Kopf des sogenannten "Wirtschaftsplunders" der fünfziger Jahre, sondern führte besonders den Arschlochsport Pferdequälen zu in Deutschland ungekannten Höhen. Deswegen ist er nun für die höllischen Stallungen zuständig. Es sollte sich also niemand wundern, wenn die apokalyptischen Reiter demnächst mit Traversale, Passage und Piaffe dahergeritten kommen.

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (IX)

Heute vor 30 Jahren starb die Film- und Fernsehdiva Romy Schneider (bekannt aus TV Spielfilm). Mit ihrer Geburt am 23. September 1938 schloß sich eine Lücke, die ungefähr 200 000 Jahre bestanden hatte; bis dahin wurde Romy Schneider von ihren zahlreichen Fans aus aller Welt schmerzlich vermißt. Ihre späteren Schauspielkollegen Karlheinz Böhm, Michel Piccoli und Wolf Albach-Retty vertrieben sich die Zeit u.a. mit Durchhaltefilmen, Regisseur Ernst Marischka baute derweil das Set für Sissi I – III auf. Und dann war es endlich soweit: Unter Fanfarenklängen wurde Romy Schneider geboren und für ihre Darstellung der Tochter von Magda Schneider mit einer Goldenen Palme ausgezeichnet. Danach: Kindheit. Das Lieblingsspiel der kleinen Romy war Rommé, und schon mit 16 Jahren debütierte sie als frecher Backfisch in einer TV-Werbung der Schnellrestaurantkette Nordsee. Der Rest ist rasch erzählt: Weltkarriere, Frankreich, Verwechslung mit Sydne Rome, Schluß. Romy Schneider wurde ungefähr 43, ihre späteren Jahre verbrachte sie tot. In Erinnerung bleiben wird sie für ihre vielen Bestellungen beim Tele-Shopping. Friede ihrer Asche!

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (VIII)

Wahnsinn! Ganz Deutschland feiert: Axel C. Springer wäre heute 100 Jahre alt geworden. Aber gottlob vorher schon: Bumm, Zack, Klappe zu, Affe tot, und zwar bereits 1985. Der halbseidene Schmierfink mit den wachsweichen Augen: Jahrzehntelang lebte er in Saus und Braus. Gnadenlos zockte er seine Opfer ab – Arme, Alte, geistig Behinderte! Warum hat Gott das zugelassen? Sind die denn alle total bescheuert?
Der ursprüngliche Lebensplan des Axel Caesium Springer: Der Zweite Weltkrieg hatte ihn zutiefst beeindruckt, nun wollte er unbedingt den Dritten Weltkrieg – und alles Leben auf dem Planeten Erde endgültig auslöschen. Sein düsteres Inzest-Geheimnis: Er scheiterte. Statt dessen: Bild-Zeitung gegründet, Frau gekauft, Sohn umgebracht – Bilanz eines restlos verpfuschten Lebens. Mit fünfzig dann der Schock: Irgendwer hatte ihm das Gehirn rausgenommen und kräftig in den Kopf "gemacht"! Waren es Mallorca-Aliens beim Nackt-Yoga? Schamlose Hartz-IV-Betrüger im Schmuddel-Hafturlaub? Irre Islamisten beim Bussel-Knutsch-Schmatz-Intimpiercing? Da fragt man sich als Rentner, wofür man eigentlich das ganze Leben gearbeitet hat.

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (VII)

Heute vor 560 Jahren wurde Leonardo da Vinci geboren bzw. von seinen Eltern "erfunden". Schon als frühreifes Kind beschäftigte er sich ausgiebig mit "anatomischen Studien", die ihm statt der ersehnten Befriedigung eine Maulschelle nach der anderen bescherten. Später erfand der Universaldilettant allerlei unbrauchbares Zeugs wie die Flugspirale, die Unendlichkeitsmaschine und das sich selbst entzündende Feuerzeug. Somit war er der erste in einer langen Reihe verrückter Erfinder, die die Welt mit ihren Spleens und Marotten quälten, aber nie etwas Taugliches zustandebrachten.
Sich selbst bezeichnete der Größenwahnsinnige allerdings als Genie. So behauptete er, er habe "im Prinzip" das Auto, die Glühbirne und die MP3 erfunden. Ja klar! Deshalb mußten die auch ein paar hundert Jahre später alle noch einmal neu entwickelt werden, nämlich von wirklich guten Erfindern wie Thomas Alva Edison, Gottfried Daimler und Karlheinz Brandenburg vom Fraunhofer-Institut Erlangen. Lediglich als leidlich begabter Kunsthandwerker wird er im Gedächtnis bleiben. Seine doof schmunzelnde "Mona Lisa" zieht auch heute noch jede Menge gaffende Spießertouris in den Louvre, und sein "Da Vinci Code" gilt als singuläres Meisterwerk der realistischen Literatur, vor dem sich alle Welt zu Recht verneigt. Nie zuvor und später niemals wieder wurde die Geworfenheit der modernen Existenz so schonungslos, einfühlsam und farbig in einem derart packenden Plot dargestellt – mitreißend von der ersten bis zur letzten Seite.
Aber als Erfinder? Vergiß ihn!

Nur diese Kategorie anzeigen:Versager der Geschichte Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Versager der Geschichte (VI)

Jahaha Wernher von Braun, der legendäre Raketenforscher der Nazis! Wie dieser jämmerliche Wicht mit der Fußfehlstellung und den Schweinsäuglein diesen Ruf überhaupt erringen konnte, sollen die Historiker klären. Welch großartige Anlagen hatte der Mann! Eine adelige Herkunft, eine erlesene Erziehung – er nutzt sie, um Knallfrösche zu basteln, eine überteuerte Mondmission herbeizuphantasieren und sich beinahe von Hitler erschießen zu lassen. Was hat man dem Mann nicht alles gegeben! Zwangsarbeiter, geheime Labors, gestohlene Forschungsdaten, Geld ohne Ende! Eigentlich hätte so auch einem dressierten Frettchen die Vergeltungswaffe gelingen müssen - aber nichts hat getroffen von dem Mist, bei der Produktion kamen mehr ums Leben als beim Einsatz an der Front, die Alliierten lachten sich ins Fäustchen. Er arbeitete mit den schlimmsten der Schlimmen zusammen: Heinrich Himmler, John F. Kennedy, Walt Disney. Aber haben diese Superschurken irgendwie auf ihn abgefärbt, hat er von ihnen lernen können? Ach was! Seine schlimmsten Untaten: die Hochzeit mit seiner eigenen Cousine und eine siebenstellige Nazi-Mitgliedsnummer. Von Braun, eine Schande für die Wissenschaft, eine Schande für jeden anständigen SS-Mann; ein Nerd-Nazi, ein Kasperkopf im Weißkittel, Hitlers Clown Nummer eins.

1 2 3 4

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Verehrte Joyce Carol Oates,

da Sie seit den Sechzigern beinah im Jahrestakt neue Bücher veröffentlichen, die auch noch in zahlreiche Sprachen übersetzt werden, kommen Sie vermutlich nicht dazu, jeden Verlagstext persönlich abzusegnen. Vielleicht können Sie uns dennoch mit ein paar Deutungsangeboten aushelfen, denn uns will ums Verrecken nicht einfallen, was der deutsche Ecco-Verlag im Sinn hatte, als er Ihren neuen Roman wie folgt bewarb: »›Babysitter‹ ist ein niederschmetternd beeindruckendes Buch, ein schonungsloses Porträt des Amerikas der oberen Mittelschicht sowie ein entlarvender Blick auf die etablierten Rollen der Frau. Oates gelingt es, all dies zu einem unglaublichen Pageturner zu formen. In den späten 1970ern treffen in Detroit und seinen Vorstädten verschiedene Leben aufeinander«, darunter »eine rätselhafte Figur an der Peripherie der Elite Detroits, der bisher jeglicher Vergeltung entkam«.

Bitte helfen Sie uns, Joyce Carol Oates – wer genau ist ›der Figur‹, dem es die elitären Peripherien angetan haben? Tragen die Leben beim Aufeinandertreffen Helme? Wie müssen wir uns ein Porträt vorstellen, das zugleich ein Blick ist? Wird das wehtun, wenn uns Ihr Buch erst niederschmettert, um dann noch Eindrücke auf uns zu hinterlassen? Und wie ist es Ihnen gelungen, aus dem unappetitlich plattgedrückten Matsch zu guter Letzt noch einen »Pageturner« zu formen?

Wartet lieber aufs nächste Buch: Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hannover, TAK Ella Carina Werner