Und jetzt auch noch Bastian Sick (50). Wegen dem seinem runden Geburtstag gestern, vor allem aber wegen dem seinem Rumgenerve mit falsch und richtig und so. Immer alle verbessern, aber selbst keinen schönen Satz schreiben können. Und dann der Name allein schon: Sick. Das nimmt echt langsam Überhand mit dem Englischen in der deutschen Sprache. Fand natürlich auch Sick, aber beim Namens Änderungs Center schauten sie nur verständnislos, obwohl oder gerade weil der kleine Streber sein Anliegen mit einer launigen Anekdote unterhaltsam aufzubereiten versuchte, herrje. Das war krank, aber nicht genug, um auch so zu heißen, entschied Wolf Tailor, der oberste Namens-Hüter von der örtlichen Center Filiale. So entstand sein, Sick's, Trauma.
Flashback: Bastian Sick wird vor genau 50 Jahren als Sohn von seinem Vater (einem Sprachraumpfleger) und als Sohn von seiner Mutter (einer D'englischlehrerin) in Lübeck, eines Ortes in Nord-Deutschland, geboren. Von klein auf wird an allem rumgemäkelt, freilich stets an eines hübschen Beispiels illustriert: Kinder können so grausam sein! Falsches Apostroph in der Buchstabensuppe: Tobsuchtsanfall, aber auf spielerische Art und Weise. Die Firma Kellogg's erreicht aus nämlichen Gründen eine geharnischte Reklamation samt pointierter Verbesserungsvorschläge, aber zum Glück werden deutschsprachige Faxe dort sofort geschreddert. Ein Mitschüler: "Willst Du die Hälfte von meinem Pausenbrot, schön mit Margarine beschmiert und dick mit Fleischsalat belegt?" Bastian Sick, hilfsbereit: "Es heißt natürlich korrekt 'meines Pausenbrotes'. Ich möchte dir deine Fehlleistung einmal anschaulich erläu---, aua, aua, aua, meines Schmerzes Ursache liegt in deiner Hände Ohrfeigen, so halte doch ein!" Die Ignoranz von dem Pöbel eben. Von einer Klassenfahrt nach Brighton schließlich kehrt Bastian schockiert zurück: Überall Anglizismen! Zuviele Kränkungen für dem kleinen Krämer seine Seele: Sick schwört sich selbst den Eid, fortan stets Schaden abzuwenden zu wollen vom deutschen Worte, hey, why not?
Der Mega-Erfolg gibt ihm recht: Un-Mengen verkaufter Bücher, World Record Auftritt im Olympiastadion ("größte Deutschstunde von der ganzen Welt!!!"), ein Mario Barth für Leute, die manchmal Zeitung lesen. Ein klassisches Eigentor unterläuft Sick allerdings mit dem Titel von seinem Bestseller "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod." Richtig müßte es nämlich "Der Dativ ist des Genitivs Tod" heißen. Ganz schön peinlich für das erfolgsversaute Grinsgesicht, aber selbiges trotzdem voll so: weitergrins. Kleiner Personality Check von dem Typen: Sick ist totally selbstbegeistert, hat aber nur das Charisma von einem Karpfen, genauer: von einem Zwiebelfisch, deshalb ja auch der Name von der Kolumne. Große Literatur hat die Ablette nachweis- wie offensichtlich nie gelesen, immer nur Speisekarten ostdeutscher Imbiss'e auf der Suche nach dem falschen Punkt, Komma, Strich. Beflissene Kleinbürger in Multifunktionskleidung in Multifunktionshallen multimedial und unterhaltsam darüber belehren, wie man fehlerfrei mediokres Deutsch schreibt: die trostlose Bilanz von sein Leben. Am Ende des Tages muß man sich Basty S'ick trotz allem als eines glücklichen Menschens vorstellen. Das macht doch keinen Sinn!