Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Lyrik Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Tietze am Donnerstag

Undank ist der Welten Lohn

Nächste Woche sind sie pleite
Die spendablen USA
Der Ruin ist in Reichweite
Weil man zu freigiebig war

Schenkte der Welt neue Knäste
Abu Ghraib, Guantánamo
Und an Truppen nur das Beste
Vom Irak bis frag nicht wo

Wie ein liebevoller Vater
Gab Präsent man um Präsent
Hier ein Militärberater
Da ein CIA-Agent

Doch so selbstlos geht’s nicht weiter
Ausverkauf bedroht das Haus
Und für seine edlen Streiter
Heißt es dann: Alles muß raus...

Nur diese Kategorie anzeigen:Lyrik Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Sebastian Klug am Donnerstag

Witterung

Wenn auf ungezähmten Wiesen
Blümlein unter Bäumen sprießen

Wenn auf ungezählte Weisen
Meisen von Maiskolben speisen

Wenn auf unvereisten Bächen
Flößer um die Wette zechen

Wenn auf ungestutzten Bäumen
Igel um die Wette träumen

Wenn auf ungewissen Flügen
Wespen sich im Bier vergnügen

Wenn auf umgestürzten Halmen
Hummeln ihre Pfeifen qualmen

Wenn auf ungemähten Matten
Bauersleut' einand' begatten

Dann ist Frühling, quatsch: Sommer – oder Herbst gar?
Egal, jedenfalls nicht:
Winter.

Nur diese Kategorie anzeigen:Lyrik Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Popfeuilleton am Donnerstag

Dem Drummer der Rolling Stones zum Siebzigsten

Bumm tschak bumm bumm tschak
Bei dem Mann sitzt jeder Schlag
Zischel zischel pöck pöck bums
Dieser Mann beherrscht die Drums.
Sparsam ist sein Schlagzeugspiel
Niemals gibt’s ’nen Beat zu viel
Abgeneigt ist er dem Protz
Glückwunsch, lieber Charlie Watts.

Nur diese Kategorie anzeigen:Lyrik Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Niemöller am Donnerstag

Rückruf

Als sie die Tomaten aus den Regalen holten
habe ich geschwiegen;
ich war ja keine Tomate.
Als sie die Gurken aus den Regalen holten
konnte ich nichts sagen;
Mund voller Schweinebraten.
Als sie mich holen wollten
habe ich protestiert:
Moment, Herr Doktor, ich habe mein Lebtag
kein Gemüse angerührt...!

Nur diese Kategorie anzeigen:Lyrik Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Ziegelwagner am Donnerstag

Prädikat: adlig


Guttendoktor: abgeschrieben!
Hält man ihn für so durchtrieben?
Ist ihm ernsthaft zuzutrauen
Halbzitate wegzuklauen,
Plagiate einzureichen,
und sich Titel zu erschleichen?
Dreimal muß man dies verneinen:
Nein und nein und nein! Wir meinen,
daß Karl-Theo-Kurt-Anton-
Ludwig-Friedrich Fürstbaron
Guttenberg zu Graf von Rotz
Bismarck-Habsburg-Hotzenplotz
unter tausend Adelsnamen
zwei, drei durcheinanderkamen -
und so fand Karl-Theo-Kurt:
"Doktor ist man von Geburt..."

Nur diese Kategorie anzeigen:Lyrik Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Helmut Schmidt am Donnerstag

An Herrn Minister

K.-T. z. Guttenberg

Berlin

 

Lieber junger Herr Kollege!

 

Krieg geht wundersame Wege:

Mal geht er nach Stalingrad,

mal nach Kundus, mal ins Bad.

Klar ist, daß zum Kriegsgenuß

Vorschrift Vorschrift bleiben muß.

Darum achte stets die Regeln!

Die auch unter Schulschiffsegeln

gelten: kühlen Kopf bewahren!

Nie in die Parade fahren!

Nie den Käpt'n vorschnell feuern!

Kannst Du selber Schiffe steuern?

Nein, Du kannst es nicht. Zu dumm.

Vorschnell warst Du. Und darum

war nach Wolfgang Schneiderhan

Käpt'n Schatz nun leider dran.

Gehe in Dich, junger Freund!

Du bist außen gut gebräunt –

brennt auch innen bei Dir Licht?

Jetzt ist Revidieren Pflicht.

Ich, der Alte von der ZEIT,

wünsche Dir: Gelassenheit.

Gib Dir selber einen Tritt!

Gruß & Mahnung:

                            Helmut Schmidt

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Bisher unbekannte Seiten, Josef Ackermann,

ehemaliger Chef der Deutschen Bank, zeigten Sie im Interview mit der Bunten, der Sie erzählten, dass Ihre Familie für Sie relevanter sei als all der schnöde Zaster: »Liebe ist viel wichtiger als Geld.« Was man halt so erzählt, wenn einem mindestens drei Immobilien gehören und es etwas dauert, die Millionen auf dem Konto zu zählen.

Auch Ihr Blick nach unten ist milder geworden, weil Sie so viel von Ihrer Frau gelernt haben: »Sie hat mich weicher und sensibler gemacht gegenüber Menschen, die nicht so leistungsfähig sind.« Was Ihren Heiligenschein allerdings etwas trübt, ist Ihr Umgang mit Autos. Große bräuchten Sie nicht mehr, aber: »Im Tessin fahre ich den Fiat Cinquecento, den ich meiner Frau geschenkt habe.« Voll den sensiblen Menschenfreund raushängen lassen, dann aber der eigenen Frau das Auto wegnehmen?

So richtig scheinen Sie Berufs- und Privatleben doch noch nicht trennen zu können, bilanziert Titanic

 Also wirklich, Metallica-Bassist Robert Trujillo!

Im Rahmen Ihres 20. Ehejubiläums wandten Sie sich in einem Instagram-Post an Ihre Ehefrau Chloe und bedankten sich bei ihr für »Motivation, Kreativität und eine superstarke Arbeitsmoral«. Das erscheint uns jetzt aber doch ein wenig unromantisch, ja geradezu bürokratisch.

Fällt Ihnen denn gar nichts anderes zum 20jährigen ein? Wir sind uns sicher, Ihre Frau hätte sich bestimmt gefreut, wenn Sie ihr mehr Urlaubstage, eine Dienstreise oder wenigstens eine Begrünung der Arbeitsfläche angeboten hätten!

Nur einige Ideen von

Ihrer Beziehungsratgeberin von Titanic

 Gruselig, »FAZ«!

Man sagt ja, dass Print tot sei. Du scheinst das zwar zu bestätigen, aber zu Deinem Vorteil zu nutzen, um, glaubt man Deiner Schlagzeile »Schäuble nennt weitere Details zur CDU-Spendenaffäre«, brisante Informationen direkt aus der Gruft zu erhalten! Zu so viel journalistischer Einsatzbereitschaft gratuliert todernst

Deine Titanic

 Waaaas, Klaas Heufer-Umlauf?

Waaaas, Klaas Heufer-Umlauf?

»Nirgendwo, auf keiner Demo der Welt, ist die Stimme so laut wie in der Wahlkabine!« haben Sie zum Thema Europawahl im Podcast von Anne Will behauptet. Haben Sie Ihre Wahlstimme denn schon immer mündlich abgegeben? Und das auch Ihren Fans ans Herz gelegt? Das würde zumindest die niedrige deutsche Wahlbeteiligung auf EU-Ebene erklären!

Lauthals grüßt Titanic

 Etwas misstrauisch, Claus-Christian Carbon,

Psychologieprofessor, stimmt es uns, wenn Sie im Spiegel fordern, dass Politik und E-Auto-Hersteller für mehr bezahlbare Elektromodelle sorgen. Wo ist der Haken? Wollen Sie die mit Strom aus fossilen Brennstoffen betreiben? Oder wandert vielleicht Kohle von der E-Auto-Lobby in Ihre Taschen?

Interessiert sich brennend für die Antwort:

Ihre Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neuer Schüttelreim

Soeben in fünf Minuten erzwungener Wartezeit vor dem Limette-Minze-Mandarine-Aufguss die ausführliche Saunaordnung meines Stadtteilschwimmbades an der Wand studiert. In dem peniblen Regelwerk unter anderem erfahren, dass in den Räumlichkeiten neben Wäschewaschen und anzüglichen Bemerkungen auch Kratzen und »Schweißschaben« verboten sind, was immer das sein mag. Sofort Gedichtidee gehabt: »Wer denkt sich ein Wort aus wie Schweißschaben? / Das waren bestimmt diese« – na, ihr könnt es euch ja denken.

Mark-Stefan Tietze

 Verrücktes Kapitalismus-Experiment

Was würde wohl passieren, müssten alle Soldaten ihre Munition selbst bezahlen?

Katharina Greve

 Should I stay or should I go?

Kurz vor meinem ersten Backpacker-Urlaub seit dreißig Jahren habe ich beim Befüllen des Kulturbeutels festgestellt, dass statt der fünfunddreißig Kondome, die ich als Teenager in Erwartung amouröser Begegnungen eingepackt und natürlich originalverschweißt wieder mit nach Hause gebracht hatte, nun Tablettenschachteln, Cremes, Salben, Pflästerchen, Nahrungsergänzungsmittel und massenhaft Tütchen mit Gel gegen saures Aufstoßen das Gros meines Waschtascheninhalts ausmachen. Mein Problem: Bei aller Ernüchterung ist die Gewissheit, dass ich dieses Mal jedes einzelne Teil aufreißen und hemmungslos zur Anwendung bringen werde, für mich schon wieder so aufregend, dass ich am liebsten zu Hause bleiben würde.

Patric Hemgesberg

 Morgengrauensport

Mitten in der Nacht, halb drei vor der Szenekneipe in München: Ein volltrunkener Totalspack wankt hinter seiner Suffbraut her aus der Fußballzeige-Gaststätte, beide laut auf bairisch aufeinander einbrüllend. Draußen, zwischen dem halben Dutzend Rauchern, hievt sie ihren Quellkörper mit einer trägen Drehung herum, verlagert die Schwere auf den hinteren Krautstampfer und zimmert ihrem imbezilen Begleiter mit Effet eine knallharte Linke flach auf die Fresse. Public Watsching in Bayern eben.

Theobald Fuchs

 Frage an die bovine Orthopädie

Haben Buckelrinder überhaupt eine Chance, je die Haltungsform »Premium« zu erreichen?

Torsten Gaitzsch

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.06.2024 Berlin, Galerie Artlab Rudi Hurzlmeier und Martin Sonneborn
05.06.2024 Schwerin, Club Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.06.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
08.06.2024 Berlin, Bücherfest auf dem Bebelplatz Ella Carina Werner