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Das Lyrik-Eckchen

Eulogie zu Ehren des Mars-Rovers "Opportunity" (2004 – 2019)
von Cornelius W. M. Oettle

Er starb für unsre Umweltsünden.
Planeten sollte er ergründen.
Nun hat er damit aufgehört.
Liegt leblos rum wie Helmut Kohl.

Er zeigte uns, was er gesehen:
Ja, Leben könnte dort entstehen!
Die Forscher waren schwer betört
und stießen an mit Alkohol.

Da dachte er: "Euch Menschenwesen
ist ein Planet zu klein gewesen!
Eh ihr auch noch den Mars zerstört,
zerstör‘ ich mich! Gehabt euch wohl."

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Das Lyrik-Eckchen

Der deutschen Handballnationalmannschaft (Herren)
von Moritz Hürtgen

Ihr Sport ist eine Form von Art,
um die sich Mythen ranken.
Sie tragen Bart
und werfen hart
(beim Passspiel manchmal durchaus zart)
aus ihren Monsterpranken.

Sie sind ganz anders eingestellt
als die, die Bälle treten.
Wenn einer fällt,
fällt er als Held
(weil ohnehin die Uhr anhält)
und wird nicht heul’n und beten.

Sie sind wie Götter im TV,
wenn sie alles riskieren:
die Flecken blau,
die Muskeln – wow!
(Sie lieben alle eine Frau.)
Schad’, dass sie stets verlieren.

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Das Lyrik-Eckchen

Der Meistgeklickte
von Moritz Hürtgen

Er weiß, dass links das Böse steckt
und rechts die Lust, das Leben:
"Doch ganz, ganz rechts sei wieder links!" –
Gott hat ihm recht gegeben

und schenkte ihm den Intellekt
plus einen Platz zum Schreiben.
Jetzt teilt der "Spiegel" seine Links,
denn so, wie’s ist, soll’s bleiben.

Bei ihm gibt’s jeden Mittag Sekt
mit Blick auf Top-Klick-Listen.
Man klickt ihn Mitte, rechts und links:
Jan F., den Hauptfaschisten Kolumnisten.

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Das Lyrik-Eckchen

Allmähliches Herausdeklinieren eines Standpunkts
von Frank Jakubzik

Der Facharzt geht mit seiner Frau
stets abends, 17 Uhr genau,
ein Stück spaziern. Der Facharzt.

Der Facharzt hat auch einen Sohn
und dieses Kind berechtigt schon
zu Hoffnungen. Den Facharzt.

Des Facharzts Blick ist kalt präzis
drum fühlt man sich meist ziemlich mies
im Wartesaal. Des Facharzts.

Dem Facharzt geb ich einen mit
mit starkem Bein und fiesem Tritt
in seinen Arsch. Dem Facharzt.

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Das Lyrik-Eckchen

Brut statt Wut?
von Moritz Hürtgen

Robert Habicht, grüner Star,
bist so hoch geflogen,
zwitscherst nicht im Januar:
südwärts fortgezogen ...

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Das Lyrik-Eckchen

Nur mal so
von Simon Wagner

Ich fahre Auto, esse Fleisch.
Ich mag Silvesterfeuerwerke.
Ich schimpfe auf Claus-Peter Reisch.
Kartoffel voller Meinungsstärke.

Ich liebe Frauen, Frauen jaaaaa
– in Schweden ist das jetzt verboten!
Dank Merkel, ach, versauen gar
schon Weiber mir die besten Zoten.

Ich gucke Fußball, schreie rum.
Ich fei're Weihnacht nur aus Trotz.
Und schwelg' ich im Delirium,
dann nur um Allah zu ver... *kotz*

Als DEUTSCHER bin ich so geschnitzt
und darauf kann ich mächtig STOLZ sein.
Und dass mir dies im Schädel sitzt
beweist ja schon: Er muss aus Holz sein.

Ich bin die Vielen dieses Landes,
die weißen manly men vom Biertisch.
Bin ich auch noch so hohen Standes,
ich bleibe immer unterirdisch.

Ich bin ein Mann und habe Rechte.
Die Feder spitz, die Zunge scharf
– so kämpf' ich mutig im Gefechte
für alles, was ich eh schon darf.

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F.W. Bernstein ist tot

Am Donnerstag ist Fritz Weigle, alias F.W. Bernstein, gestorben. TITANIC trauert um einen Mitbegründer des Hefts und ein prägendes Mitglied der Neuen Frankfurter Schule, deren Motto "Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche!" nur eines seiner unzähligen lyrischen Meisterwerke darstellt. F.W. Bernstein wurde 80 Jahre alt.

Zu seinem 80. Geburtstag im März verfasste der ehem. TITANIC-Chefredakteur Thomas Gsella gemeinsam mit dem Autor Martin Betz folgende Lobverse auf F.W. Bernstein:

Sieben Hymnen auf den großen Fritz Weigle alias F.W. Bernstein

1
Am 4. März im blauen Mond September,
Mit andern Worten: Heute ist’s so weit!
Da feiern wir den Bernstein, welcher zeichnet
Die schönsten Reime weltweit aller Zeit!

2
Auf dieser heilgen Hallen Daches Zinne
Stehn Fans und jubeln: "Bernstein bringt´s! Partout!"
Doch jedem Anhang wohnt ein Saubär inne,
Und der sind wir. Wir dröhnen: "Schubidu!"

3
Sein Blick ist vom Froh-drüberhin-Geschwebe
Des Zeichenstifts so bernsteinklar erhellt –
Ihm schwant, dass, wenn's auch tausend Wellen gäbe,
Sich, eh nicht er sie zeichnet, keine wellt.

4
Die Linien der Lebens sind verschieden,
Dem Bernstein fliegt vom Spitzenkopf der Witz.
Wer jetzt allein ist, ruft noch lang zufrieden:
"Dies Bildnis ist bezaubernd dicht! Hoch, Fritz!"

5
fritz sieht stift
fritz linst
fritz blinzt: schlimm!
dich wicht spitz ich!
stift grinst wie nicht dicht
fritz: igittigitt!
fritz zwingt ihn
stift: shit!
fritz spitzt stift
fritz: hihi

6
Lieber Fritz, gib endlich zu,
Dass wir blöder sind als du.
Preise künftig deinen Namen,
Denn sonst setzt es etwas. Amen.

7
Bernstein, schönster Götterfunken,
Sohn aus Geist und Wort und Strich:
Längst sind wir von dir betrunken –
Weiter geht’s! Prost, Fritz! Auf dich! 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sie, Daniela Behrens,

sind niedersächsische Innenministerin und machen sich gerade mit Ihren Maßnahmen bei den Ultras in norddeutschen Fußballstadien ziemlich unbeliebt. Aber auch Ihnen geht deren Zündeln gehörig auf die Nerven.

Wie aber, Frau Behrens, haben wir dann Ihre Aussage nach dem Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 zu verstehen? »Die Fantrennung hat gut funktioniert. Aber was wieder nicht gut funktioniert hat, ist der Pyro-Einsatz«, klagten Sie, und wir fragen uns seither: Woher dieser plötzliche Sinneswandel?

Erholen sich gerade vom letzten Knalltrauma:

Ihre Ultras von der Titanic

 Grüß Gott, Jan-Christian Dreesen!

Als Vorstandsvorsitzender vom FC Bayern München fanden Sie nach dem Ausscheiden aus der Champions League gegen Real Madrid die richtigen Worte: »Das ist das, was die FC-Bayern-Familie auszeichnet – dass wir nach so bitteren Niederlagen stärker als zuvor zurückkommen. Das ist das, was wir als unseren Mia-san-mia-Reflex bezeichnen.«

Wir sind, Dreesen, medizinisch und anatomisch nicht so firm. Aber dieser »Mia-san-mia-Reflex« – ist das jener, der 2017 dafür sorgte, dass Sie sich bei einem Jagdunfall den eigenen Zeigefinger weggeballert haben? Klick-peng!

Mia san neugierig: Titanic

 Höchst bedauerlich, Verkehrsunternehmen RVSOE,

dass Dir der Fachkräftemangel – wie so vielen anderen Unternehmen auch – zu schaffen macht. Also leuchtet es uns schon ein, dass Du bei der Suche nach neuem Personal nicht wählerisch sein kannst. Aber sag mal: Wie ernst ist es Dir mit der Aussage, dass sich »auch Quereinsteiger« melden könnten, um Deine Busse zu steuern? Passen die denn überhaupt durch die schmalen Türen?

Ist schon längst ausgestiegen: Titanic

 Grüezi, Berner Kantonalbank!

Du verfügst über eine Bilanzsumme von 39,9 Milliarden Franken und investierst einen Teil davon in eine Werbeagentur, die sich für Dich Ein-Wort-Slogans wie »Wohlatility« oder »Globewürdigkeit« ausdenkt.

Dabei handelt es sich wohl um den Versuch, den Jargon der internationalen Finanzwelt mit positiv besetzten und vertrauenerweckenden Begriffen zu verknüpfen. Aber warum hier aufhören? Es warten doch noch so viele mögliche Wortspiele! Wie wäre es zum Beispiel mit »Kumpeliance«, »Nett worth« oder »Boniständigkeit«?

Rechnung ist unterwegs von Deiner Titanic

 Aha, Altkanzler Schröder-Gerd!

Aha, Altkanzler Schröder-Gerd!

Im großen Bunte-Interview haben Sie das Geheimnis Ihrer Gesundheit preisgegeben: Gute Ernährung mit Obst, Nüssen und Hafermilch, Currywurst und Wein dagegen nur noch selten. Doch auch Ihre politische Einstellung scheint bei Ihrer Frische eine Rolle zu spielen. Die Vermutung der Bunten, dass Sie sich langweilen würden, wenn »Ruhe einkehren würde«, sei nicht ganz falsch: »Wahrscheinlich würde mir die Herausforderung fehlen, wenn sich keiner mehr an mir reibt.«

Also deshalb, Schröder, stehen Sie seit Jahrzehnten unverbrüchlich an Putins Seite – damit dessen Kritiker/innen Ihnen ordentlich Feuer unterm Hintern machen und Sie schön den Puls oben halten können!

Wird einiges klar: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Das Ende ist nah!

Wenn man aus dem radiologischen Zentrum kommt, fällt der Blick sogleich auf die gegenüberliegende Neuapostolische Kirche. Jesus überstrahlt eben doch alles.

Teresa Habild

 Neue Metaphern braucht das Land

Selbst wenn mir der Klimawandel egal ist, kann ich das angesichts der verdorrten Wälder und Felder leider nicht mehr damit veranschaulichen, dass »nach mir die Sintflut« kommen könne.

Tibor Rácskai

 Für Ethnologen

Gibt's so was wie Brautstraußfangen auch bei Begräbnissen?

Wolfgang Beck

 Frage an die bovine Orthopädie

Haben Buckelrinder überhaupt eine Chance, je die Haltungsform »Premium« zu erreichen?

Torsten Gaitzsch

 Alte Grabräuber-Weisheit

Das letzte Hemd hat keine Taschen und man kann ins Grab nichts mitnehmen. Was man aber sehr wohl kann: aus dem richtigen Grab viel herausholen.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Hans Traxler: »Die Dünen der Dänen«
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom Ich«
01.06.2024 Hamburg, Altonale-Festival Ella Carina Werner