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Das Lyrik-Eckchen

Der deutschen Handballnationalmannschaft (Herren)
von Moritz Hürtgen

Ihr Sport ist eine Form von Art,
um die sich Mythen ranken.
Sie tragen Bart
und werfen hart
(beim Passspiel manchmal durchaus zart)
aus ihren Monsterpranken.

Sie sind ganz anders eingestellt
als die, die Bälle treten.
Wenn einer fällt,
fällt er als Held
(weil ohnehin die Uhr anhält)
und wird nicht heul’n und beten.

Sie sind wie Götter im TV,
wenn sie alles riskieren:
die Flecken blau,
die Muskeln – wow!
(Sie lieben alle eine Frau.)
Schad’, dass sie stets verlieren.

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Das Lyrik-Eckchen

Der Meistgeklickte
von Moritz Hürtgen

Er weiß, dass links das Böse steckt
und rechts die Lust, das Leben:
"Doch ganz, ganz rechts sei wieder links!" –
Gott hat ihm recht gegeben

und schenkte ihm den Intellekt
plus einen Platz zum Schreiben.
Jetzt teilt der "Spiegel" seine Links,
denn so, wie’s ist, soll’s bleiben.

Bei ihm gibt’s jeden Mittag Sekt
mit Blick auf Top-Klick-Listen.
Man klickt ihn Mitte, rechts und links:
Jan F., den Hauptfaschisten Kolumnisten.

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Das Lyrik-Eckchen

Allmähliches Herausdeklinieren eines Standpunkts
von Frank Jakubzik

Der Facharzt geht mit seiner Frau
stets abends, 17 Uhr genau,
ein Stück spaziern. Der Facharzt.

Der Facharzt hat auch einen Sohn
und dieses Kind berechtigt schon
zu Hoffnungen. Den Facharzt.

Des Facharzts Blick ist kalt präzis
drum fühlt man sich meist ziemlich mies
im Wartesaal. Des Facharzts.

Dem Facharzt geb ich einen mit
mit starkem Bein und fiesem Tritt
in seinen Arsch. Dem Facharzt.

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Das Lyrik-Eckchen

Brut statt Wut?
von Moritz Hürtgen

Robert Habicht, grüner Star,
bist so hoch geflogen,
zwitscherst nicht im Januar:
südwärts fortgezogen ...

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Das Lyrik-Eckchen

Nur mal so
von Simon Wagner

Ich fahre Auto, esse Fleisch.
Ich mag Silvesterfeuerwerke.
Ich schimpfe auf Claus-Peter Reisch.
Kartoffel voller Meinungsstärke.

Ich liebe Frauen, Frauen jaaaaa
– in Schweden ist das jetzt verboten!
Dank Merkel, ach, versauen gar
schon Weiber mir die besten Zoten.

Ich gucke Fußball, schreie rum.
Ich fei're Weihnacht nur aus Trotz.
Und schwelg' ich im Delirium,
dann nur um Allah zu ver... *kotz*

Als DEUTSCHER bin ich so geschnitzt
und darauf kann ich mächtig STOLZ sein.
Und dass mir dies im Schädel sitzt
beweist ja schon: Er muss aus Holz sein.

Ich bin die Vielen dieses Landes,
die weißen manly men vom Biertisch.
Bin ich auch noch so hohen Standes,
ich bleibe immer unterirdisch.

Ich bin ein Mann und habe Rechte.
Die Feder spitz, die Zunge scharf
– so kämpf' ich mutig im Gefechte
für alles, was ich eh schon darf.

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F.W. Bernstein ist tot

Am Donnerstag ist Fritz Weigle, alias F.W. Bernstein, gestorben. TITANIC trauert um einen Mitbegründer des Hefts und ein prägendes Mitglied der Neuen Frankfurter Schule, deren Motto "Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche!" nur eines seiner unzähligen lyrischen Meisterwerke darstellt. F.W. Bernstein wurde 80 Jahre alt.

Zu seinem 80. Geburtstag im März verfasste der ehem. TITANIC-Chefredakteur Thomas Gsella gemeinsam mit dem Autor Martin Betz folgende Lobverse auf F.W. Bernstein:

Sieben Hymnen auf den großen Fritz Weigle alias F.W. Bernstein

1
Am 4. März im blauen Mond September,
Mit andern Worten: Heute ist’s so weit!
Da feiern wir den Bernstein, welcher zeichnet
Die schönsten Reime weltweit aller Zeit!

2
Auf dieser heilgen Hallen Daches Zinne
Stehn Fans und jubeln: "Bernstein bringt´s! Partout!"
Doch jedem Anhang wohnt ein Saubär inne,
Und der sind wir. Wir dröhnen: "Schubidu!"

3
Sein Blick ist vom Froh-drüberhin-Geschwebe
Des Zeichenstifts so bernsteinklar erhellt –
Ihm schwant, dass, wenn's auch tausend Wellen gäbe,
Sich, eh nicht er sie zeichnet, keine wellt.

4
Die Linien der Lebens sind verschieden,
Dem Bernstein fliegt vom Spitzenkopf der Witz.
Wer jetzt allein ist, ruft noch lang zufrieden:
"Dies Bildnis ist bezaubernd dicht! Hoch, Fritz!"

5
fritz sieht stift
fritz linst
fritz blinzt: schlimm!
dich wicht spitz ich!
stift grinst wie nicht dicht
fritz: igittigitt!
fritz zwingt ihn
stift: shit!
fritz spitzt stift
fritz: hihi

6
Lieber Fritz, gib endlich zu,
Dass wir blöder sind als du.
Preise künftig deinen Namen,
Denn sonst setzt es etwas. Amen.

7
Bernstein, schönster Götterfunken,
Sohn aus Geist und Wort und Strich:
Längst sind wir von dir betrunken –
Weiter geht’s! Prost, Fritz! Auf dich! 

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Das Lyrik-Eckchen

Die Autokanzlerin
von Gunnar Homann

“Grüß Sie Gott, Frau Kanzlerin,
Wo gehn Sie denn grade hin?”
(Wirft sich in die Brust)
“Nirgends. Denn wenn eine geht,
Sie doch nicht für etwas steht!
Und die hier vor Ihnen steht,
Steht für Kontinuität!”
“Aber schritten Sie nicht aus?”
“Sah vielleicht nur kurz so aus.”
“Ist dort vorne nicht VW?”
“Wäre das denn nicht okay?”
“Mir scheint, Sie schätzen Autobauer!”
“That’s why they call me Karrenbauer!”

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg