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Fabian Lichters Economy Class

Ideologisches  

Ein Verbrennerverbot – ideologisch motiviert, Argumente gegen die Nutzung von Kernenergie – sind ebenfalls Ideologie, na klar. So klar, dass es in der Regel auch keiner Begründung mehr bedarf, warum und wieso es sich gerade dabei um Ideologie handeln soll. Aktivismus, Journalismus – alles wird nach Belieben und im Handumdrehen als ideologisch abgetan. Ob im wirtschaftsfreundlichen Politbetrieb oder in der Kommentarspalte. Ein Leichtes wäre es, dagegen anzuführen, die Angewohnheit, jede Motivation als ideologisch zu verbuchen, außer der, Kapital und Industrie unmittelbar zuarbeiten zu wollen, koste es, was es wolle, deute selbst auf einen gewissen ideologischen Einschlag hin. Vielleicht sollte man den Begriff nach all den Strapazen, denen er ausgesetzt war, aber auch einfach ein wenig abkühlen lassen, wenn man es denn gut mit ihm meint. Gegenwärtig dient er jedenfalls kaum noch dazu, gesellschaftliche Verhältnisse und Widersprüche ins Bewusstsein zu rufen, mehr schon der Diffamierung, wenn nicht der Verdrängung. Dass man sich hierzulande über Habecks saloppe Duschtipps weit mehr echauffiert, als etwa über die 42-Stunden-Woche, die zur gleichen Zeit schon mal vorsichtig aus der Ferne winkt, zeigt eindrücklich, dass das Dauerfeuer wirkt. Keine Debatte um ein erhöhtes Renteneintrittsalter, keine Studie über Altersarmut könnte die Gemüter so erhitzen wie eine Aktivistin in einer Talkshow, die daran erinnert, dass das Verheizen fossiler Brennstoffe seine Folgen hat. Alles, was darauf hinweist, dass nicht alles so bleiben kann wie es ist, muss Ideologie sein. Ideologien, das ist ja das Praktische an ihnen, bewegen sich im Bereich des Ausgedachten. Man kann sie ganz einfach zurückweisen, stellvertretend für all den unschönen Mist, auf den man gerade wirklich überhaupt keine Lust hat. Kein Wunder also, dass es gerade nur so von ihnen wimmelt.

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Agitprop Kassel  

Schon die Documenta 2017 stand ganz im Zeichen der politischen Botschaften, die ganz ohne lästige Subtilität oder künstlerischen Tand in Auge und Hirn des Betrachters springen sollten; unter antikolonialistischer Flagge ist 2022 dann auch machbar, das dachte man zumindest, was sonst zurecht als verkitsch, schmerzhaft verkürzt oder eben antisemitisch zurückgewiesen werden würde. Von Agitprop ist längst die Rede, wenn es um die Documenta 2022 geht, und dass hier Inhalt vor Form kommt, das zeigen die inzwischen schon ikonographischen Bilder der einschlägigen Exponate in aller Deutlichkeit. Politik geht vor Ästhetik. Wo aber Politik schon auf der Verpackung steht, das ist kein Geheimnis, ist in der Regel mit der Kunst nicht allzu viel los. Vom politischen Gehalt ganz zu schweigen. Allein das Schlagwort Globaler Süden: "Wenige Begriffe haben gerade derart Konjunktur, überall taucht er auf, eine Konstruktion, die so vieles zusammenbindet, dass sie eigentlich gar nichts beschreibt", weiß auch der Spiegel. "Wer diesen Begriff ins Zentrum einer Ausstellung wie der Documenta stellt, behauptet, eine Verständigung herstellen zu wollen – und schafft in Wirklichkeit erst die Distanz, die dann überbrückt werden soll." Der Rückzug ins Identitäre, das zeigt die Documenta immerhin, ist für die Kunst ganz offensichtlich eine Sackgasse. Nicht zufällig erinnert alles fatal an den Kitsch alter antiimperialistischer Bewegungen. "Wir haben aus unserem Fehler gelernt und erkennen jetzt, dass unsere Bildsprache im historischen Kontext Deutschlands eine spezifische Bedeutung bekommen hat", heißt es in einer Entschuldigung der Gruppe Taring Padi auf der offiziellen Seite der Documenta. Sie hatten auf ihrem inzwischen entfernten Bild People’s Justice u.a. eine raffzähnige Figur mit Schläfenlocken und SS-Emblem auf der Mütze präsentiert. Dank der Documenta kann man jetzt also über Lesarten und Perspektiven diskutieren.

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Heiß, heiß, kochend heiß  

Selbst schuld, wer bei über 30 Grad noch nach den trending topics auf Twitter schielt, das mag schon sein. Wer es dennoch wagt, der wird wie erwartet von penetrant-fürsorglichen Hitze-Warn-Twitterern überrollt, die für all diejenigen, die bis jetzt noch nicht dazu gekommen sind, eine Vogeltränke aufzustellen, wohl nichts als tiefste Verachtung übrig haben dürften. Dazu erfährt man, dass der Hashtag Klimahysterie trendet, unter dem gleich nebenan die offensichtlich besonders hitze- und erkenntnisresistenten Exemplare der Gattung Mensch sich damit beruhigen, Geschichten in den Strom zu ballern, denen zufolge es vor zweihundert Jahren auch schon einmal heiß war, in der eigenen Kindheit sowieso und überhaupt war in den Freibädern der 60er-Jahre die Welt ja noch in Ordnung. Axiome wie diese und ein paar hinübergerettete Fotos von Titelseiten zu Rekordtemperaturen von vor ein paar Jahrzehnten reichen ihnen völlig aus, um den aktuellen Stand in Sachen Klimaforschung mal eben gekonnt beiseitezutrollen. Und auch wenn die Dinge bei allem Hitzeflimmern zu verschwimmen drohen: Twitterer, die die Tatsache, in einer Dachgeschosswohnung zu wohnen bereits angstlüstern in Content zu verwandeln gelernt haben und den Waldbrand nebenan wie selbstverständlich dafür nutzen, ihre nichtsnutzige Expertise an die Leser respektive Kundschaft zu bringen, sind vielleicht ein weiteres trauriges Produkt der Aufmerksamkeitsökonomie, lästig, wie es einst die Bienen waren, an die sich doch gerade die meist älteren und erklärten Antihysteriker wiederum noch erinnern dürften, aber nun einmal nötig, um unser aller Feed des Lebens weiter zu bestäuben. Hysterisch, besser gesagt panisch agieren dann jedoch vor allem diejenigen, die immer größere Energie dafür aufwenden müssen, das Offensichtliche noch zu verdrängen und zu leugnen und die auf ihre ganz eigene Art heißlaufen, dass man beinahe Mitleid mit ihnen bekommen könnte, stünden sie nicht so bewundernswert stabil und selbstsicher über den Gesetzen von Natur und Wissenschaft. 

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Wenn die Pflicht ruft

Ob man die jungen Leute nicht mal wieder für eine Pflichtzeit zum Wohle der Gesellschaft heranziehen könne, fragte sich Bundespräsident Steinmeier und wünschte sich eine Debatte. Denn: "Gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Verständnis für andere Lebensentwürfe und Meinungen abnimmt, kann eine soziale Pflichtzeit besonders wertvoll sein". Was man sich eben so zusammendenkt, wenn man in Schlösschen sitzt und darüber sinniert, wie und womit man sich mal wieder ins Spiel bringen könnte. "Man kommt raus aus der eigenen Blase, trifft ganz andere Menschen, hilft Bürgern in Notlagen. Das baut Vorurteile ab und stärkt den Gemeinsinn." Und ganz nebenbei zieht man Pflegereservisten nicht nur für einen kaputtgesparten Gesundheitssektor heran. Prompt wünscht man sich, Steinmeier zöge sich wieder in seine Blase des beflissentlichen Schweigens zurück. Hat man von irgendetwas genug in diesem Land, sind es schließlich Debatten. Einer der Gründe für den Wegfall von Wehrpflicht bzw. Zivildienst, weiß Spiegel-Autorin Susanne Beyer, "war der damalige neoliberale Zeitgeist: schneller, höher, weiter, darum ging es. In fast allen Bundesländern wurde zwischen 2012 und 2015 auch die Schulzeit bis zum Abitur verkürzt. Man wollte die jungen Leute früher in den Arbeitsmarkt bringen." Natürlich sei der demographische Wandel anders als mit einem Pflichtjahr kaum zu bewältigen. "Doch die Jüngeren könnten sich dennoch freuen, wenn die Erkenntnis sich verbreitete, dass es auf ein Schneller-Höher-Weiter nicht unbedingt ankommt, sondern vor allem auf die Substanz und die Tiefe einer Erfahrung." Dass kein Zeitgeist, sondern ein beinhartes Kürzungsregiment zuvor u.a. dafür gesorgt hatte, dass Krankenhäuser und die Pflege heute in erster Linie Gewinne abwerfen müssen wie jedes andere Unternehmen, Alter und Krankheit für einen wachsenden Teil der Gesellschaft wieder eine ganz konkrete Bedrohung darstellen – auch das ist sicherlich eine tiefe Erfahrung – man vergisst es gerne. Eine Gegenbewegung nun ausgerechnet im Zugriff des Staates auf die Jugend auszumachen, die als Notfalltrupp retten soll, was über Jahrzehnte blinder Profitwirtschaft preisgegeben wurde, es ist wohl auch so einem Zeitgeist geschuldet, der Gesellschaft einzig noch als reine Kopfgeburt von Moden und Debatten versteht.

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Free Tweets

Täglich die immer gleichen großen Fragen: Kauft Elon Musk nun Twitter oder rudert er zurück? Und wenn ja, wird er den derzeit dort gesperrten Account von Donald Trump wiederbeleben, wie bereits gemunkelt wurde? Trump selbst gab jedenfalls vor einiger Zeit bekannt, gar kein allzu großes Interesse an einer Rückkehr zu Twitter zu haben und ist zufälligerweise ebenfalls gerade schwer beschäftigt damit, Kopf einer Meinungsplattform zu sein, auch wenn Musk ihn gerne an alter Wirkungsstätte sehen würde. Aber wer braucht denn überhaupt noch einen Trump, wenn er Elon Musk hat? Beide fühlen sich gegängelt von "Libs" und Institutionen, gegen die sie medienwirksam zu wettern wissen, und wie Trump ist Musk längst zum Meme geworden, das entweder fasziniert oder abstößt oder beides zugleich – folglich ein aufmerksamkeitsökonomischer Selbstläufer. Auch Musk gibt vor, im Dienste von "free speech" und der Wahrheit an sich zu stehen, Themen, die er in ähnlich unterkomplexer Manier behandelt wie schon Trump. Neulich kündigte er, Musk, an, künftig die Republikaner wählen zu wollen. Dass Trump wiederum mit seiner Plattform "Truth" Erfolge feiert, so Musk, läge nun mal daran, dass man die Meinungsfreiheit zensiert habe. Was wiederum ungefähr so wahr sein dürfte wie die Behauptung seiner Kritiker, mit einer Twitterübernahme seitens Elon Musk drohe ein digitales, ja gar emanzipatorisches Utopia verloren zu gehen. Man denke nur an all die Bots und Trollarmeen, die nicht zuletzt in Trumps und auch Musks Sinne ohnehin seit Jahren nach Kräften versuchen, die diskursiven Verhältnisse zu kippen und politischen Einfluss zu gewinnen. Von den Interessen durch Werbepartner und anderen Einflüssen ganz abgesehen, die allein schon dafür sorgen, dass sich jede Idee von freier und unmittelbarer Kommunikation an den realen Gegebenheiten blamieren muss.

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Deprishow  

Was es mit dieser Depression auf sich hat, das fragen sich nun endgültig alle öffentlich, die von Berufswegen zur Mitteilsamkeit neigen, um es, sei es aus eigener Erfahrung oder aber mittels einiger Kniffe, sogleich zu erläutern: Jüngst etwa zog Journalist Jenke von Wilmsdorff mit einem Experiment in seiner Show Kritik auf sich, bei der er sich u.a. selbst für ein paar Tage in Isolation begab, um die Belastbarkeit seiner Psyche zu testen, und meinte, daraus Schlüsse über psychische Erkrankungen ziehen zu können. Tagtäglich erscheinen neue mehr oder minder gehaltvolle und informative Formate zum Thema. Die in diesem Zusammenhang gern gestellte Frage also, ob es noch immer ein Tabu ist, über Depression zu sprechen, ließe sich mit Jein beantworten. Ein Tabu wie noch vor einigen Jahrzehnten ist die Depression sicher nicht mehr, und wenn die Umstände stimmen, lässt sich sogar unter Arbeitskollegen noch einigermaßen darüber plaudern, wie es einen doch vor einiger Zeit einmal ordentlich erwischte. Vor allem natürlich, wenn man sich die Depression als Burnout schon wieder in eine immerhin durch Leistung erworbene Problematik ummünzt. Ganz offensichtlich aufgehoben ist das Schweigen auch unter Autoren und zurecht sogenannten Content Creator, zumindest gilt das in dieser Buchsaison. Sicher ist alles besser, als zurück in Zeiten zu fallen, in denen man mit derlei hinterm Berg zu halten hatte. Ein gewisses Tabu wird sie aber wohl zwangsläufig bleiben, die Depression, wo das Primat von Leistung und Abrufbarkeit gilt, um das niemand so schnell herumkommt, denn das macht nun einmal das Wesen einer Depression aus, so unterschiedlich sie in ihren Facetten auftritt: Sie setzt alles daran, einem das Funktionieren zu erschweren. Was bei der neuen Leichtigkeit im Umgang mit dem Thema gerne in den Hintergrund gerückt wird. „Systemische Ursachen für psychische Erkrankungen kommen … kaum zur Sprache, die Depression bleibt eine individuelle Erkrankung“ (siehe Kollegin Mateus zum neuen Buchtrend Depressionsschmöker in TITANIC 05/22). In jedem Fall überwunden hat man das Tabu, die Depression kommerziell auszuschlachten und in Interviews lang und breit darüber zu berichten, was los war, als bei einem gar nichts mehr los war. Und so gibt es immerhin wieder einmal ganz individuelle Geschichten zu erzählen und Learnings daraus zu ziehen, um Podcasts und mittelschlechte Romane zu füllen. Welch ein Glück.

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Radikal banal  

"Gegen Lebensmittelverschwendung und für mehr Klimaschutz" protestieren die Aktivisten der "Letzten Generation". Dafür kleben sie sich mit Sekundenkleber auf den Asphalt oder verlegen symbolische Gaspipelines vor dem Bundeswirtschaftsministerium. Auf Twitter kursieren Videos pöbelnder Autofahrer, die die Fassung verlieren angesichts blockierter Straßen, anderswo verschenken die Aktivisten containertes Essen aus Supermarktmülltonnen. "Wir fordern, dass die neue Regierung sofort gegen die Lebensmittelverschwendung vorgeht: Große Supermärkte sollten verpflichtet werden, noch genießbares Essen zu spenden, um gegen den Welthunger vorzugehen und ihren CO₂-Fußabdruck deutlich zu reduzieren …" Was klingt wie der Wunschzettel eines ja immerhin wohlmeinenden Kleinkindes, ist Auszug aus einem an die Regierung gerichteten Ultimatum der "Letzten Generation". 2021 wollte man sich mit einem Hungerstreik ein Gespräch mit den damaligen Kanzlerkandidaten erkämpfen. Worauf Olaf Scholz die Gruppe dann auch wirklich erhörte. Nach dem Gespräch war die Enttäuschung groß, also kündigte man an, den "fossilen Wahnsinn" zur Not eigenhändig zu stoppen, weshalb man sich u.a. an einem Ventil der Raffinerie in Schwedt zu schaffen machte. Es zeugt schon glaubhaft von Verzweiflung, ausgerechnet für ein Gespräch mit Olaf Scholz in den Hungerstreik zu treten, ein Gespräch, von dem man sich demnach auch mehr versprochen haben dürfte, als das, was naturgemäß geschieht, wenn man mit einem Kanzlerkandidaten auf dem Podium sitzt: dass ein professioneller Sprechroboter eine Stunde lang pariert, wie es seine Jobbeschreibung von ihm verlangt, und es selbstverständlich tunlichst vermeidet, konkret auf etwaige Horrorszenarien einzugehen, die spätere Generationen erwarten könnten. Ähnlich wie schon bei Extinction Rebellion aber paart sich bei der "Letzten Generation" die für die neueren Klimabewegungen typische Bereitschaft zwar zur radikalen Inszenierung mit wiederum geradezu schockierend naiver Kritik an Politik und Wirtschaft. 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »MDR«,

gehst mit einer Unterlassungserklärung gegen die sächsische Linke vor, weil die im Wahlkampf gegen die Schließung von Kliniken plakatiert: »In aller Freundschaft: Jede Klinik zählt.« Nun drohen juristische Scharmützel nebst entsprechenden Kosten für beide Seiten. Wie wäre es, wenn die Linke ihr Plakat zurückzieht und im Gegenzug nur eine einzige Klinik schließt? Die Ersparnisse dürften gewaltig sein, wenn die Sachsenklinik erst mal dichtgemacht hat.

Vorschlag zur Güte von Deinen Sparfüchsen von Titanic

 Wurde aber auch Zeit, Niedersächsische Wach- und Schließgesellschaft!

Mit Freude haben wir die Aufschrift »Mobile Streife« auf einem Deiner Fahrzeuge gesehen und begrüßen sehr, dass endlich mal ein Sicherheitsunternehmen so was anbietet! Deine Mitarbeiter/innen sind also mobil. Sie sind unterwegs, auf Achse, auf – um es einmal ganz deutlich zu sagen – Streife, während alle anderen Streifen faul hinterm Büroschreibtisch oder gar im Homeoffice sitzen.

An wen sollten wir uns bisher wenden, wenn wir beispielsweise einen Einbruch beobachtet haben? Streifenpolizist/innen? Hocken immer nur auf der Wache rum. Streifenhörnchen? Nicht zuständig und außerdem eher in Nordamerika heimisch. Ein Glück also, dass Du jetzt endlich da bist!

Freuen sich schon auf weitere Services wie »Nähende Schneiderei«, »Reparierende Werkstatt« oder »Schleimige Werbeagentur«:

Deine besserwisserischen Streifbandzeitungscracks von Titanic

 Du wiederum, »Spiegel«,

bleibst in der NBA, der Basketball-Profiliga der Männer in den USA, am Ball und berichtest über die Vertragsverlängerung des Superstars LeBron James. »Neuer Lakers-Vertrag – LeBron James verzichtet offenbar auf Spitzengehalt«, vermeldest Du aufgeregt.

Entsetzt, Spiegel, müssen wir feststellen, dass unsere Vorstellung von einem guten Einkommen offenbar um einiges weiter von der Deiner Redakteur/innen entfernt ist als bislang gedacht. Andere Angebote hin oder her: 93 Millionen Euro für zwei Jahre Bällewerfen hätten wir jetzt schon unter »Spitzengehalt« eingeordnet. Reichtum ist wohl tatsächlich eine Frage der Perspektive.

Arm, aber sexy: Titanic

 Hi, Daniel Bayen!

Sie sind sehr jung und waren mit Ihrer Firma für Vintage-Klamotten namens Strike vorübergehend sehr erfolgreich. Die ist jetzt pleite, machte aber zeitweise 2,9 Millionen Euro Umsatz. Der Bedarf war so groß, dass Correctiv-Recherchen zufolge sogar massenhaft Neuware zwischen die Secondhand-Bekleidung gemischt wurde. Auch Sie räumten demnach ein, gefälschte Ware geordert zu haben. Allerdings, so behaupten Sie, nur, um Ihren »Mitarbeitern zu zeigen, wie man gefälschte Ware identifiziert und aussortiert«.

Aber Bayen, Ihre Expertise besteht doch darin, neue Sachen auf alt zu trimmen. Also versuchen Sie bitte nicht, uns solche uralten Tricks zu verkaufen!

Recycelt Witze immer nach allen Regeln der Kunst: Titanic

 Lieber Fritz Merz,

im Podcast »Hotel Matze« sagst Du, dass Du in Deutschland große Chancen bekommen hättest und etwas zurückgeben wolltest. Jawollo! Wir haben da direkt mal ein bisschen für Dich gebrainstormt: Wie wär’s mit Deinem Privatjet, dem ausgeliehenen vierten Star-Wars-Film oder dem Parteivorsitz? Das wäre doch ein guter Anfang!

Wartet schon ganz ungeduldig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Unübliche Gentrifizierung

Zu Beginn war ich sehr irritiert, als mich der Vermieter kurz vor meinem Auszug aufforderte, die Bohr- und Dübellöcher in den Wänden auf keinen Fall zu füllen bzw. zu schließen. Erst recht, als er mich zusätzlich darum bat, weitere Löcher zu bohren. Spätestens, als ein paar Tage darauf Handwerkerinnen begannen, kiloweise Holzschnitzel und Tannenzapfen auf meinen Böden zu verteilen, wurde mir jedoch klar: Aus meiner Wohnung wird ein Insektenhotel!

Ronnie Zumbühl

 Der kästnerlesende Bläser

Es gibt nichts Gutes
außer: Ich tut’ es.

Frank Jakubzik

 Guesslighting

Um meine Seelenruhe ist es schlecht bestellt, seit mich ein erschütternder Bericht darüber informierte, dass in Hessen bei Kontrollen 70 Prozent der Gastronomiebetriebe widerlichste Hygienemängel aufweisen (s. Leo Riegel in TITANIC 07/2022). Neben allerhand Schimmel, Schleim und Schmodder herrscht allüberall ein ernsthaftes Schadnagerproblem, die Küchen sind mit Mäusekot nicht nur kontaminiert, sondern praktisch flächendeckend ausgekleidet. Vor lauter Ekel hab ich sofort Herpes bekommen. Nun gehe ich vorhin in meine Küche, und auf der Arbeitsplatte liegen grob geschätzt 30 kleine schwarze Kügelchen. Ich bin sofort komplett ausgerastet! Zehn hysterische Minuten hat es gedauert, bis mir klar wurde, dass der vermeintliche Kot die Samen eines dekorativen Zierlauchs waren, der einen Blumenstrauß krönte, den eine liebe Freundin mir geschenkt hat. Ich hätte ihn einfach nicht noch einmal anschneiden sollen … Hysterie off, Scham on.

Martina Werner

 Reifeprozess

Musste feststellen, dass ich zum einen langsam vergesslich werde und mir zum anderen Gedanken über die Endlichkeit allen Lebens mache. Vor meiner Abreise in den Urlaub vergaß ich zum Beispiel, dass noch Bananen in meiner Obstschale liegen, und dann dachte ich zwei Wochen darüber nach, wie lange es wohl dauert, bis die Nachbarn wegen des Geruchs und der Fliegen aus meiner Wohnung die Kripo alarmieren.

Loreen Bauer

 Zeitsprung

Dem Premierenpublikum von Stanley Kubricks »2001: Odyssee im Weltraum« wird der Film 1968 ziemlich futuristisch II vorgekommen sein.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster