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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

"Ein Buch sagt mehr als tausend Worte" (Alte Verlegerweisheit)



Alarmierende Nachricht (Teil 2)

Ich machte mich gleich auf den Weg. Ohne Sinn für Landschaft oder Bevölkerung schnitt ich mir meinen Weg durch den Raum der Weite. Der tief verschneite Weg war weit. Um die Reisekosten erschwingen zu können, verdingte ich mich im Laufe der Zeit bei einem Wander-Menagerie-Unternehmen, dessen Hauptattraktion „Der Affe, der das Nichts erfunden hat“ hieß. Zum Glück handelte es sich um ein Weibchen. Es muß eine recht angenehme Zeit gewesen sein, doch eines Tages mußte ich weiter. Im nächsten Moment war ich schon wieder auf der Straße unterwegs. Und es war schier unglaublich, /wie/ unterwegs ich war! Als ich mit ihr fertig war, sah die Straße aus wie nach starkem Frost. Wenigstens brachte mich das aber voran. Abgesehen von einem Jahr als Hoteldirektor reiste ich ohne anzuhalten. Als ich endlich am Ziel ankam, war die lebende tierartige Frucht bereits aufgegessen worden. Resigniert wusch ich mir die Hände. Das entsprach nicht nur der Vorschrift, sondern war überhaupt alles, was ich jetzt noch tun konnte. Entsprechend stark konzentrierte ich mich darauf. Das Wasser kam mit elektrischer Vibration aus dem Hahn.


 

Weihnachten naht! Schon jetzt ein schönes Buch schenken!

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Der Anfangsverdacht

 


Vom Urheber ganz neu eingerichtet:

Alarmierende Nachricht (Teil 1)

Ich wachte am Morgen auf, schien demnach also nicht im Schlaf gestorben zu sein. Ich fasse die bisherige Handlung einmal zusammen: Ich war am Morgen aufgewacht.

Allwöchentlich kam ein handgeschriebener Brief. Ich konnte nie auch nur ein einziges Wort entziffern. An dem Morgen, an dem ich aufgewacht war, kam der Postbote bereits vor Tagesanbruch und brachte mir einen Brief. "Das kann nichts Gescheites werden, wenn ich schon um diese Zeit Post zustelle", brummte er moros. Ich dankte ihm und trug den Brief zur Schmiede hinüber und weckte den Schmied.

Als der Schmied und ich den Umschlag endlich aufbekommen und das Briefpapier entfaltet hatten, las ich eine alarmierende Nachricht: "Lebende tierartige Frucht entdeckt. Bitte sofort kommen!"

(Fortsetzung folgt)

 


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Neu entdeckt: 

Der Nationaltanz

Man hat mich mit einer großen, in der Geschichte unseres Landes einmaligen Aufgabe betraut. Etwas Niedagewesenes soll ich ins Werk setzen: Ich bin auserwählt, den Nationaltanz zu entwickeln. Von Natur aus habe ich überhaupt nichts mit Tanz im Sinn, vermutlich ist deshalb die Wahl auf mich gefallen. Aus tiefstem Desinteresse heraus sind noch stets die größten kulturellen Lei­stungen unseres Volkes erbracht worden. Daß wir zum Beispiel auf so einer komischen, dreieckigen Insel leben, hat bloß den Grund, daß es immer allen egal war. Und denken Sie an die vorgelagerten schrundigen Steinkolosse auf der Vorderseite: kein Mensch hat sich je dafür interessiert. Aber genau das macht uns groß.

Ich persönlich bin entschieden fürs Sitzen. Fürs Sitzen und fürs Liegen. Also muß ich den Nationaltanz im Sitzen bzw. Liegen entwickeln. Selbst wenn ich wollte, ginge es nicht anders. Ich habe nämlich den lieben langen Tag Elektro­den mit Kabeln am Kopf, weil die Hündin meiner Lebensgefährtin an ihrem Computer eine neue Superrasse errechnet, die weit über Hund und Mensch hinausgehen soll, und dazu braucht sie meine brachliegenden Hirnareale als Speicher für ihre immensen Datenmengen. Mir macht das nichts aus.

Zweimal am Tag geht meine Lebensgefährtin mit ihrer Hündin spazieren, wobei beide gemeinsam zu singen pflegen. Da ich mit Gesang ebenfalls nichts im Sinn habe, bleibe ich immer zu Hause liegen. Ich kann auch nicht müßig in der Gegend herumlaufen, denn ich habe den Nationaltanz zu entwickeln. Vielleicht wird er, wenn er fertig ist, über unser derzeitiges Volk und dessen Möglichkeiten weit hinausgehen, und erst die von der Hündin meiner Lebens­gefährtin entwickelte neue Superrasse wird ihm gerecht werden? Es kümmert mich absolut nicht, und das läßt seine Größe ahnen.

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Das Wohnzimmer

 


 

Die Verwandten hatten ihren Besuch angekündigt. Wir sahen uns gezwungen, augenblicklich zu fliehen. Im ersten Gang (Wolle, vorwärts) fuhren wir nach Osten. Kurz vor Kilometer 419 havarierte das Fluchtfahrzeug auf dem Standstreifen. Leider brannte dabei mein Reisetagebuch völlig aus. Solange es brannte, war es hell, danach herrschte Dunkelheit. Es war so dunkel, dass uns die Verwandten nicht aufspüren konnten. Trotzdem tauchten sie am Horizont auf. Es muss eine un­dichte Stelle in der Dunkelheit gegeben haben.

Ein Tross marodierender Räuchermännlein brachte uns ins Erzgebirge. Kurz darauf fielen die Verwandten auch dort ein. Wir maskierten uns und flohen täglich mehr und mehr. Um die Verwandtschaft von unserer Spur abzulenken, veränderten wir unsere Schlafanzüge. So erreichten wir den Balkan, wo gerade Silvester war. Die Silvestergebräuche auf dem Balkan sind höchst staunenswert, Tisch­feuerwerk z.B. besteht im Verbrennen von Tischen; manche Leute platzen auch einfach, und die übriggebliebenen machen Gipsabdrücke von den Knallge­räu­schen. Die Allerärmsten ohrfeigen stundenlang ihre Kinder (wer nicht einmal Kinder hat, klatscht in die Hände). Das war kein Land für uns. Ziel unserer Flucht war die Innere Mongolei, in eine solche Gegend würden sich unsere Ver­wand­ten wohl nicht trauen. Als wir dort ankamen, fanden wir, dass es dort aussah wie in Herne. Doch die Schönheit der mongolischen Klopfzeichen verführte uns zum Bleiben.

 


 

Das berühmte rare Motorenheft

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Aus der Welt der Musik (1)

 


 

Zur Belohnung für alle, die eine Woche lang tapfer gewartet haben:

Die Entzündung (2.Teil)

An dem schändlichen Ergebnis irre ge­worden, wollte der Lektor mit aller Gewalt herausfinden, wer Egnarts war und weshalb der Unglücksmensch ein derart gemütszerrüttendes Machwerk abgeliefert hatte („O Egnarts, seltsame Frucht am Stammbaum des Übersetzergeschlechts!“). Diese fixe Idee kostete ihn seine Stellung, und er mußte sich verschulden, um Egnarts suchen zu können. Der jedoch schien sich geschickt zu verbergen, hinterließ keine Spuren, war überall unbekannt. Kein Wunder: Es gab ihn dank des von 341,2 angewandten, vermeintlichen „alten Hausmittels“ ja nicht mehr, da konnte der Lektor lange suchen. Und das tat er auch. Er war überzeugt, daß kein menschliches Wesen der Verursacher jener Nicht­überset­zung gewesen sein könne, sondern daß ein (defekter) Automat dafür verantwortlich sein müsse, womöglich das seinem Erfinder in unausgereiftem Zu­stand geraubte legendäre Glossynchronium des Professor Wassermann. Der Lektor fuhr, was 341,2 selbst nie vermocht hätte, nach Leipzig, um Professor Wassermann zu befragen. Dessen Labor sah aus, als hätte jemand von oben Werkzeugkästen in den Raum hinein entleert. An den Wänden hingen Kon­struk­tionszeichnungen, die Dr. Mabuse alle Ehre gemacht hätten. Auf dem Tisch stand ein klobiger Apparat. Professor Wassermann ließ den Lektor gar nicht zu Wort kommen, denn hellsichtig, wie er war, erkannte er ihn sofort als krankhaften Aus­wuchs von 341,2. „Was haben Sie denn bloß mit Ihrem Nichts­­­­­­können ge­macht?“ fragte er. „Das ist ja total entzündet!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er ihn durch den klobigen Apparat. Dadurch klang die Entzündung ab, und 341,2 war wieder ganz der alte. Für die Heimfahrt brauchte er ein halbes Jahr.

(Fertig)


 

Aus der Welt der Musik (2)

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Die Entzündung (1.Teil)

Infolge einer entzündlichen Verböserung seines totalen Nichtkönnens wurde 341,2 irgendwie zu einem Übersetzer namens Egnarts, der einige amerikanische Texte so miserabel ins Deutsche übertragen hatte, wie es bislang noch nie vorgekommen, ja nicht einmal vorstellbar gewesen war. Einige Beispiele mö­gen die Schwere der Erkrankung verdeutlichen. Stand im Original etwa "He stared, blinking", hatte Egnarts: "Er starrte, blinkte". An einer Stelle, wo "faulenzen" das richtige Wort gewesen wäre, fand sich stattdessen "herumtollen". "Käfer bedienen" sollte bedeuten: "Sich ums Ungeziefer kümmern".

Ab­gese­hen von solchen offenkundigen Fehlern, deren es unzählige gab, benutzte Egnarts prinzipiell lächerlich verschrobene Wendungen wie etwa "das Gehölz mit den hohen Bäumen" statt "Wald". Der sprachliche Ausdruck war durchgängig von einer vollkommen idiotischen Art: "Er flippte sich Eierreste in den Mund."; "Sie sang tonlose Klänge"; "Das Tier war niedrig und flach, mit einer einheitlich pelzigen Hül­le"; "Der Käfer klomm methodisch, das Gesicht leer vor Würde"; "Das eine Auge, das gute Auge, sah, das andere gaffte mit nutzloser Leere" usw. usw.

341,2 glaubte, dieses Leiden mit etwas, das er für ein "altes Hausmittel" hielt, selbst kurieren zu können, machte die Sache damit jedoch eher schlimmer. Zwar wurde er den schrecklichen Übersetzer los (nicht aber die Übersetzung!), doch nur, um stattdessen zu dem Lektor des Verlags zu werden, der die Übersetzung in Auftrag gegeben hatte.

(Wird fortgesetzt)

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 
Ich weiß noch, daß wir abends auf die verstorbenen Katzen in unserem Leben tranken und zwar so sehr, daß eine davon wiederkehrte. „Das ist keine richtige Katze“, sagten wir zwar, ich aber fragte mich, was es sonst sein sollte.


 
Mein Großvater, ein Mann der Bahn, hatte in seinem Zimmer Eisenbahnzeitschriften gehortet, die ich als Kind studierte, um in meinem späteren Leben auf alles vorbereitet zu sein. Inzwischen muß ich jedoch einsehen, daß es nichts genutzt hat.

 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Ganz schön kontrovers, James Smith,

was Du als Mitglied der britischen Band Yard Act da im Interview mit laut.de vom Stapel gelassen hast. Das zu Werbezwecken geteilte Zitat »Ich feiere nicht jedes Cure-Album« hat uns jedenfalls so aufgewühlt, dass wir gar nicht erst weitergelesen haben.

Wir mögen uns nicht ausmalen, zu was für heftigen Aussagen Du Dich noch hast hinreißen lassen!

Findet, dass Provokation auch ihre Grenzen haben muss: Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
23.05.2024 Bielefeld, Theaterlabor Max Goldt
24.05.2024 Dresden, Buchladen Tante Leuk Thomas Gsella
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Hans Traxler: »Die Dünen der Dänen«