Newsticker

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio


 

Zum Schluß noch eine Bitte. Könnten Sie bei Gelegenheit ein kleines Experiment durchführen und mir das Ergebnis mitteilen? Sie brauchen sich nur einen leichten Kugelschreiber (mit Kunststoffgehäuse) ins Gesicht zu werfen (nicht zu fest) und darauf zu achten, ob er dabei verschwindet. Ich bin neugierig, wie es gehen wird. Vielen Dank!

 


 

Kalenderspruch

Schon im Januar
Gewöhn sich an das Jahr. 

 


 

Der Rundfunk

Schalt' nicht ein, es wird dich gereu'n!

 

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Fremde Spezies

Als ich Sebald am Abend besuchte und seine neue Favoritin kennenlernte, wußte ich auf den ersten Blick Bescheid. In seinem Wohnzimmer saß etwas, das man für eine attraktive junge Frau halten sollte (und das Sebald offenbar auch dafür hielt). Es bedachte mich, nachlässig grüßend, mit einem kurzen, bohrenden Blick, mit dem es wohl eilig herauszufinden versuchte, ob ich es durchschaute, ließ sich das Ergebnis dieser Überprüfung jedoch nicht anmerken, sondern widmete seine Aufmerksamkeit sogleich wieder einem Gegenstand, der vor ihm auf dem Couchtisch stand und aussah wie eine aufgeklappte Schmuckschatulle von vielleicht dreißig Zentimetern Seitenlänge. Aus deren Innerem drang pausenlos ein gut hörbares befremdliches Zirpen und Dudeln, das mir innerhalb kürzester Zeit auf die Nerven ging. Das Wesen fingerte, anscheinend einem Zwang gehorchend, an dem Kasten herum, berührte ihn immer wieder an bestimmten Stellen, wodurch meine spontane Diagnose nur bestätigt wurde. Sebald indessen bemerkte nichts. Bei unserem letzten Gespräch hatte er die Schönheit seiner Angebeteten in den höchsten Tönen gelobt und gar der einer berühmten Schauspielerin gleichgesetzt. Er war absolut blind gegenüber der Wirklichkeit. Lediglich die Geräusche aus dem Kasten störten ihn, weshalb er so freundlich wie möglich bat: "Teuerste, könntest du das vielleicht bitte ausschalten oder leiser drehen?" Die Angeredete wurde blaß. Ich konnte förmlich sehen, wie es in ihr arbeitete. Die Erfüllung der schlichten Bitte schien für sie eine existenzielle Bedrohung darzustellen, andererseits durfte sie Sebald durch eine Weigerung nicht unnötig verärgern. In dieser Sekunde war es mir noch weniger möglich nachzuempfinden, was mein Freund in dem garstigen Gnom mit Unterbiß sah, der jetzt wie ein in die Enge getriebenes Raubtier fauchte und hyänenhafte Hauer bleckte. Ich fürchtete bereits, es werde uns im nächsten Moment anspringen. Stattdessen fing es sich aber, stellte erstaunlicherweise sogar das Gezirpe und Gedudel ab. Allerdings nur für ein paar Minuten. Sebald kam nicht noch einmal auf die Störgeräusche zurück, vielleicht hörte er sie nicht mehr.

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Aus Politik und Wirtschaft

Wenn der aus dem Teppich herauswachsende Mann etwas nicht leiden konnte, dann war es Staub. Sobald er dem Teppich vollends entwachsen und in der Lage war, sich frei zu bewegen, stellte er fest, daß überall in der Wohnung Staub lag. Wie schon erwähnt, konnte der Mann Staub überhaupt nicht leiden. Mit dieser Empfindung füllte er den stillen Innenraum. Draußen dominierte die schwarze Materie, die bei Nacht Dunkelheit verbreitet. Der Mann sah zum Fenster hinaus. Im Nachbargarten fielen ihm runde, ballgroße Lampen auf, die schwach leuchteten. Ihn wunderte, daß sie sich hin und her bewegten, bis er begriff: "Es sind die Köpfe der Nachbarskinder! Wie gespenstisch!" Nicht weniger gespenstisch war die Stimme, die er dann hinter sich vernahm: "Wann bekomme ich endlich den versprochenen Staubsauger?" Der Mann wandte sich erschrocken um. In einer dunklen Ecke des sehr staubigen Zimmers saß sein Vater. "Wann bekomme ich endlich den versprochenen Staubsauger?" wiederholte die schwer erkennbare, greisenhafte Gestalt. Der aus dem Teppich herausgewachsene Mann glaubte, er spare seit Jahren Geld, um seinem Vater einen neuen Staubsauger kaufen zu können. Endlich war es soweit. Der neue Staubsauger stand in der Diele – bereit, verschenkt zu werden. Ein feierlicher Moment! Das erste, was der Vater des Manns dann mit dem neuen Gerät tat, war, nach dem Abwasch das Spülwasser aufzusaugen.

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Essen, Trinken und Rauchen (stark verbesserte Version eines schlechten alten Textes) 

Der Mann, den man früher so oft gesehen hat, war wieder auf dem Bürgersteig unterwegs. Neben ihm schwebte im Abstand von vierzig Zentimetern gar nichts. Der Himmel war eine endlose Baustelle. Eine Frauenstimme rief etwas. Der Mann drehte sich verblüfft um. Eine Frau sah aus dem offenen Fenster eines LKW, von ihrem Mund lösten sich noch vereinzelte Schwaden eines unverständlichen Ausrufs. Der Mann ging vorsichtig zu ihr. Jetzt erkannte er die Frau im LKW als seine Jugendfreundin Berten Anna. Er stieg ein. Der Mann machte den Eindruck, mit dem Ordnen seiner Gedanken und Erinnerungen beschäftigt zu sein, und Berten Anna hielt es für besser, ihn nicht zu bedrängen. Mit einemmal sprach er: "Berten Anna, entschuldige bitte, aber wie nehme ich Futter zu mir?"
Berten Anna erklärte es ihm mitleidig, der Mann schrieb sich alles auf und sprach die Worte laut mit. "Du mußt deinen Futterkasten ...", begann die alte Freundin. "Futterkasten", wiederholte der Mann. "... hinter das Fenster stellen." – "Fenster stellen. Weiter?" ­– "Deine Zunge sollte dabei in die Tülle der Flasche eingestülpt sein." – "Sein." – "Von der Straße aus wirst du bald an deinem prallen Hinterleib zu erkennen sein."
"Gut. Und was ist mit dieser Sache, die sie Trinken nennen?" Berten Anna setzte den Mann daheim ab und brachte ihm das Trinken bei. Dabei ging sie Schritt für Schritt nach dem Lehrbuch vor: "1. Einfüllen des Getränks; 2. Nachschenken; 3. Ansetzen und Wenden des Glases, dabei einen Schwamm auf die Leber pressen; 4. Kräftiges Durchschwenken des Glasinhalts; 5. Aufsetzen des Glases mit der Öffnung nach unten auf die Trinkvorrichtung."
Dann ließ sie ihn erst einmal allein, damit er in Ruhe üben konnte. Er saß auf dem Fußboden und überlegte. Schließlich er­lag der Mann der Versuchung, das Rauchen zu erlernen. Aus­schlaggebend dafür war ein Satz, den er in einem anderen Lehrbuch gelesen hatte, und der ihm nicht mehr aus dem Sinn ging: "Wer Raucher ist, zündet sich einfach eine Zigarette an."

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Neben dem Haus hingen zwei riesige dunkle Hosen an der Wäscheleine. Sie reichten bis unter die Dachrinne. Verruchte Sträucher bezwangen das Haus.


Sämtliche Einwohner der Stadt waren mit dem Bus an die Küste gefahren und hatten die Haltestelle mitgenommen.  


Wurde all das Geld mit dem Knie gemacht?

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In der Vorstellung  

Es heißt immer wieder, die Vorstellung fange gleich an. Wir werden vom Kassierer in den dunklen, kalten Raum hinter der Kasse gestoßen. Im selben Augenblick fliegt eine Klappe in der Wand auf. Wir sehen ein alpenartiges Miniaturpanorama, vor dem ein paar an Bindfäden hängende Lumpenpup­pen mittels einer Kurbel erbarmungslos im Kreis herumgeschleudert werden. Ehe wir noch richtig begriffen haben, was los ist, knallt die Luke wieder zu. »Feierabend! Raus!« ruft eine rohe Stimme. Sie gehört dem Kassierer, der  hereinstürmt, um uns aus dem Zelt zu scheuchen. In der nächsten Sekunde finden wir uns blinzelnd draußen wieder.

 

 

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Frisch von der documenta (Halle 19)

 


 

Die Wahrheit über einen Vorfall während meiner Zeit als Zeichenlehrer (2. Teil)

"Bist du normal?" fragte jemand hinter mir. Die Stimme war mir wohlbekannt, und als ich mich wie vom Donner gerührt umdrehte, erblickte ich bei der Eingangstür das ältere der beiden Mädchen, die ich im Zeichnen unterweisen sollte und den Knaben, dem ich kurz zuvor in meiner Freizeit erstmals Einzelunterricht erteilt hatte. Unverhohlen belustigt sahen sie mir zu. Also hatte sie jemand herausgelassen; ich war beruhigt. Bevor ich etwas zu ihnen sagen bzw. sie fragen konnte, ob sie ihr Frühstück bekommen hätten, rief mir der Knabe mit frecher Stimme zu: "Die erste Einzelunterrichtsstunde war Scheiße!" Alle drei lachten dreckig und liefen davon. Es dauerte keine zwei Sekunden, und ich war draußen, doch von den Kindern war nichts mehr zu sehen und zu hören. Um sie brauchte ich mir anscheinend keine Sorgen zu machen, und wenn sie sich dermaßen aufführten, konnten sie mir gestohlen bleiben. Wie ich so dastand und nachdachte, wie es weitergehen könnte, bewarb sich ein neues Mädchen als Schülerin bei mir. Die Arbeitsproben, die sie vorlegte, waren alle von mir selbst.

 


Liebe Wuppertaler!

Wir bitten um ihr Verständnis!

Mit freundlichen Grüßen
Der Magistrat

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grüß Gott, Jan-Christian Dreesen!

Als Vorstandsvorsitzender vom FC Bayern München fanden Sie nach dem Ausscheiden aus der Champions League gegen Real Madrid die richtigen Worte: »Das ist das, was die FC-Bayern-Familie auszeichnet – dass wir nach so bitteren Niederlagen stärker als zuvor zurückkommen. Das ist das, was wir als unseren Mia-san-mia-Reflex bezeichnen.«

Wir sind, Dreesen, medizinisch und anatomisch nicht so firm. Aber dieser »Mia-san-mia-Reflex« – ist das jener, der 2017 dafür sorgte, dass Sie sich bei einem Jagdunfall den eigenen Zeigefinger weggeballert haben? Klick-peng!

Mia san neugierig: Titanic

 Oh no, Kölner Brautpaar!

170 Fotos hat der von Dir engagierte Fotograf auf Deiner Hochzeit geschossen, und dann haben gerade die allerwichtigsten gefehlt – die mit den Luftballons drauf, die Gruppenfotos und noch ein paar andere. Statt dem Idioten nun seinen USB-Stick samt der gespeicherten Fotos zu zerstampfen, einfach die Rechnung nicht zu bezahlen oder anonyme Beschimpfungen gegen diesen Stümper ins Internet zu klopfen, wie es erwachsene Menschen tun würden, zogst Du, so entnehmen wir der Kölner Lokalpresse, vor Gericht. Die Forderung: mindestens 2000 Euro Schmerzensgeld. Der Grund: »Enttäuschung und Trauer«.

Und was, Kölner Brautpaar, machten die Rohlinge vom Amtsgericht Köln? Wiesen Deine Klage ab. Denn »geringfügige Beeinträchtigungen des seelischen Wohlempfindens« lösten »keinen Schmerzensgeldanspruch« aus.

Unfassbar! Was hast Du da empfunden? Noch mehr Enttäuschung? Noch tiefere Trauer? Fein, dann weißt Du ja, welche Schweine Du als Nächstes verklagst. Und sei nicht enttäuscht und traurig, wenn Du nun durch ganz viele Instanzen oder sogar bis zum Jüngsten Gericht gehen musst. Denn zwei Dinge sind für eine lange und glückliche Ehe schließlich ganz wichtig: 1. gemeinsame Projekte und 2. gemeinsame Hassobjekte.

Tipp von Deiner alten Junggesellin Titanic

 Sie, Daniela Behrens,

sind niedersächsische Innenministerin und machen sich gerade mit Ihren Maßnahmen bei den Ultras in norddeutschen Fußballstadien ziemlich unbeliebt. Aber auch Ihnen geht deren Zündeln gehörig auf die Nerven.

Wie aber, Frau Behrens, haben wir dann Ihre Aussage nach dem Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 zu verstehen? »Die Fantrennung hat gut funktioniert. Aber was wieder nicht gut funktioniert hat, ist der Pyro-Einsatz«, klagten Sie, und wir fragen uns seither: Woher dieser plötzliche Sinneswandel?

Erholen sich gerade vom letzten Knalltrauma:

Ihre Ultras von der Titanic

 Sie, Bundeskanzler Olaf Scholz,

wollten zum Tag der Arbeit Vorurteile über Arbeitsmoral und Arbeitsbedingungen in Deutschland entkräften. In einer Videobotschaft teilten Sie mit, es ärgere Sie, wenn manche abschätzig vom »Freizeitpark Deutschland« redeten.

Ist es aber nicht so, dass sich Teile der Arbeitgeberschaft tatsächlich in einem Phantasialand mit den Themenwelten »Lohngerechtigkeit«, »Aufstiegschancen« und »Selbstverwirklichung im Job« befinden und sich dort prächtig zu amüsieren scheinen?

Fragen aus der Geisterbahn Deutschland

Ihre Work-Life-Balancierer/innen von Titanic

 Auf einem Sharepic, »Handelsblatt«,

lasen wir: »460 Milliarden US-Dollar. So hoch ist das Gesamtvermögen der zehn reichsten Frauen der Welt« und erwarteten im Folgenden irgendwas in Richtung »Reiche werden reicher«. Doch falsch gedacht!

Schon in der Caption erfuhren wir, worum es Dir eigentlich ging: »Immer noch verdienen Frauen etwa 18 Prozent weniger als Männer.« Wir glauben ja, es gibt bessere Versinnbildlichungen für den Gender-Pay-Gap als die reichsten Menschen der Welt, aber hey, stay woke!

Schickt Dir reichlich Grüße: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Grausiger Befund

Als Angstpatientin weiß ich den Smalltalk zu schätzen, den meine Zahnärztin vor der Behandlung mit mir führt, aber ihre beiläufige Bemerkung, dass sie True-Crime-Fan sei, während sie die Instrumente sortierte, war für unsere Vertrauensbasis eher kontraproduktiv.

Loreen Bauer

 Das Ende ist nah!

Wenn man aus dem radiologischen Zentrum kommt, fällt der Blick sogleich auf die gegenüberliegende Neuapostolische Kirche. Jesus überstrahlt eben doch alles.

Teresa Habild

 Energievampir

Wie groß doch der Unterschied zwischen dem Leben in der Stadt und dem auf dem Land ist, fiel mir wieder auf, als ich mit meiner Tante vom Hof telefonierte und wir uns über unsere Erschöpfung austauschten: Ich erklärte mir meine große Müdigkeit damit, dass ich den Tag zuvor in der Therapie eine neue Erkenntnis gewonnen hatte, gegen die ich mich aber noch sperre. Das verbrauche natürlich schon viel Energie, außerdem wolle sich mein Gehirn so wenig mit der neuen Erkenntnis beschäftigen, dass es lieber in die Schläfrigkeit flüchte. Sie wiederum begründete ihre Mattheit mit den Worten: »Ich glaube, mich hat was gebissen, das müde macht.«

Laura Brinkmann

 Verrücktes Kapitalismus-Experiment

Was würde wohl passieren, müssten alle Soldaten ihre Munition selbst bezahlen?

Katharina Greve

 Neue Metaphern braucht das Land

Selbst wenn mir der Klimawandel egal ist, kann ich das angesichts der verdorrten Wälder und Felder leider nicht mehr damit veranschaulichen, dass »nach mir die Sintflut« kommen könne.

Tibor Rácskai

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
21.06.2024 Husum, Speicher Max Goldt
23.06.2024 Kiel, Schauspielhaus Max Goldt
18.08.2024 Aschaffenburg, Kunsthalle Jesuitenkirche Greser & Lenz: »Homo sapiens raus!«
01.09.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«