Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Ein gern gesehenes Bild 

 


 

Das Knie der Großfürstin (allerneuste, abermals verbesserte Fassung)  

Viel zu spät wurde festgestellt, daß sich das Knie der Großfürstin nicht im Stundentakt beugte. Wie zum Teufel sollte sie im Betstuhl bestehen? Man schraubte das Knie auseinander. Alles zerfiel, die Spule, die Platine, der Nerv, das Kranzgefäß. Draußen vor dem Fenster machte jemand Wasserzeichen, und es zeigte sich, daß das Knie der Großfürstin kein Funksignal empfing. „Man muß dem Knie Zeit geben, das Signal zu empfangen“, meinte der führende Spezialist. Einige, die habituell zum Auseinanderschrauben von Dingen neigten, waren dafür, das defekte Knie weiter auseinanderzuschrauben bis zum Zerfallen auf molekularer Ebene. „Nein“, entschied die Großfürstin, „kein weiteres Auseinanderschrauben mehr. Gebt mir nur etwas Zeit, sagen wir, bis Dienstag.“ Bis Dienstag ­– das war eine lange Zeit für jemanden, dessen Knie sich nicht im Stundentakt beugte. Im Betstuhl konnte die Großfürstin unmöglich so lange bestehen. Der führende Spezialist sah schwarz. Es wurden Blumen abgegeben. „Wußten Sie“, fragte die Großfürstin, „daß den Alten das Knie als Geburtsorgan galt?

 


 

Es ließ sich alles fast ausschalten.

 


 

Häufig gestellte Frage: „Haben Sie mein achtes Streichquartett erhalten?“ 

 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio


 

Zum Schluß noch eine Bitte. Könnten Sie bei Gelegenheit ein kleines Experiment durchführen und mir das Ergebnis mitteilen? Sie brauchen sich nur einen leichten Kugelschreiber (mit Kunststoffgehäuse) ins Gesicht zu werfen (nicht zu fest) und darauf zu achten, ob er dabei verschwindet. Ich bin neugierig, wie es gehen wird. Vielen Dank!

 


 

Kalenderspruch

Schon im Januar
Gewöhn sich an das Jahr. 

 


 

Der Rundfunk

Schalt' nicht ein, es wird dich gereu'n!

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Fremde Spezies

Als ich Sebald am Abend besuchte und seine neue Favoritin kennenlernte, wußte ich auf den ersten Blick Bescheid. In seinem Wohnzimmer saß etwas, das man für eine attraktive junge Frau halten sollte (und das Sebald offenbar auch dafür hielt). Es bedachte mich, nachlässig grüßend, mit einem kurzen, bohrenden Blick, mit dem es wohl eilig herauszufinden versuchte, ob ich es durchschaute, ließ sich das Ergebnis dieser Überprüfung jedoch nicht anmerken, sondern widmete seine Aufmerksamkeit sogleich wieder einem Gegenstand, der vor ihm auf dem Couchtisch stand und aussah wie eine aufgeklappte Schmuckschatulle von vielleicht dreißig Zentimetern Seitenlänge. Aus deren Innerem drang pausenlos ein gut hörbares befremdliches Zirpen und Dudeln, das mir innerhalb kürzester Zeit auf die Nerven ging. Das Wesen fingerte, anscheinend einem Zwang gehorchend, an dem Kasten herum, berührte ihn immer wieder an bestimmten Stellen, wodurch meine spontane Diagnose nur bestätigt wurde. Sebald indessen bemerkte nichts. Bei unserem letzten Gespräch hatte er die Schönheit seiner Angebeteten in den höchsten Tönen gelobt und gar der einer berühmten Schauspielerin gleichgesetzt. Er war absolut blind gegenüber der Wirklichkeit. Lediglich die Geräusche aus dem Kasten störten ihn, weshalb er so freundlich wie möglich bat: "Teuerste, könntest du das vielleicht bitte ausschalten oder leiser drehen?" Die Angeredete wurde blaß. Ich konnte förmlich sehen, wie es in ihr arbeitete. Die Erfüllung der schlichten Bitte schien für sie eine existenzielle Bedrohung darzustellen, andererseits durfte sie Sebald durch eine Weigerung nicht unnötig verärgern. In dieser Sekunde war es mir noch weniger möglich nachzuempfinden, was mein Freund in dem garstigen Gnom mit Unterbiß sah, der jetzt wie ein in die Enge getriebenes Raubtier fauchte und hyänenhafte Hauer bleckte. Ich fürchtete bereits, es werde uns im nächsten Moment anspringen. Stattdessen fing es sich aber, stellte erstaunlicherweise sogar das Gezirpe und Gedudel ab. Allerdings nur für ein paar Minuten. Sebald kam nicht noch einmal auf die Störgeräusche zurück, vielleicht hörte er sie nicht mehr.

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio



  

Aus Politik und Wirtschaft

Wenn der aus dem Teppich herauswachsende Mann etwas nicht leiden konnte, dann war es Staub. Sobald er dem Teppich vollends entwachsen und in der Lage war, sich frei zu bewegen, stellte er fest, daß überall in der Wohnung Staub lag. Wie schon erwähnt, konnte der Mann Staub überhaupt nicht leiden. Mit dieser Empfindung füllte er den stillen Innenraum. Draußen dominierte die schwarze Materie, die bei Nacht Dunkelheit verbreitet. Der Mann sah zum Fenster hinaus. Im Nachbargarten fielen ihm runde, ballgroße Lampen auf, die schwach leuchteten. Ihn wunderte, daß sie sich hin und her bewegten, bis er begriff: "Es sind die Köpfe der Nachbarskinder! Wie gespenstisch!" Nicht weniger gespenstisch war die Stimme, die er dann hinter sich vernahm: "Wann bekomme ich endlich den versprochenen Staubsauger?" Der Mann wandte sich erschrocken um. In einer dunklen Ecke des sehr staubigen Zimmers saß sein Vater. "Wann bekomme ich endlich den versprochenen Staubsauger?" wiederholte die schwer erkennbare, greisenhafte Gestalt. Der aus dem Teppich herausgewachsene Mann glaubte, er spare seit Jahren Geld, um seinem Vater einen neuen Staubsauger kaufen zu können. Endlich war es soweit. Der neue Staubsauger stand in der Diele – bereit, verschenkt zu werden. Ein feierlicher Moment! Das erste, was der Vater des Manns dann mit dem neuen Gerät tat, war, nach dem Abwasch das Spülwasser aufzusaugen.

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 



 

Essen, Trinken und Rauchen (stark verbesserte Version eines schlechten alten Textes) 

Der Mann, den man früher so oft gesehen hat, war wieder auf dem Bürgersteig unterwegs. Neben ihm schwebte im Abstand von vierzig Zentimetern gar nichts. Der Himmel war eine endlose Baustelle. Eine Frauenstimme rief etwas. Der Mann drehte sich verblüfft um. Eine Frau sah aus dem offenen Fenster eines LKW, von ihrem Mund lösten sich noch vereinzelte Schwaden eines unverständlichen Ausrufs. Der Mann ging vorsichtig zu ihr. Jetzt erkannte er die Frau im LKW als seine Jugendfreundin Berten Anna. Er stieg ein. Der Mann machte den Eindruck, mit dem Ordnen seiner Gedanken und Erinnerungen beschäftigt zu sein, und Berten Anna hielt es für besser, ihn nicht zu bedrängen. Mit einemmal sprach er: "Berten Anna, entschuldige bitte, aber wie nehme ich Futter zu mir?"
Berten Anna erklärte es ihm mitleidig, der Mann schrieb sich alles auf und sprach die Worte laut mit. "Du mußt deinen Futterkasten ...", begann die alte Freundin. "Futterkasten", wiederholte der Mann. "... hinter das Fenster stellen." – "Fenster stellen. Weiter?" ­– "Deine Zunge sollte dabei in die Tülle der Flasche eingestülpt sein." – "Sein." – "Von der Straße aus wirst du bald an deinem prallen Hinterleib zu erkennen sein."
"Gut. Und was ist mit dieser Sache, die sie Trinken nennen?" Berten Anna setzte den Mann daheim ab und brachte ihm das Trinken bei. Dabei ging sie Schritt für Schritt nach dem Lehrbuch vor: "1. Einfüllen des Getränks; 2. Nachschenken; 3. Ansetzen und Wenden des Glases, dabei einen Schwamm auf die Leber pressen; 4. Kräftiges Durchschwenken des Glasinhalts; 5. Aufsetzen des Glases mit der Öffnung nach unten auf die Trinkvorrichtung."
Dann ließ sie ihn erst einmal allein, damit er in Ruhe üben konnte. Er saß auf dem Fußboden und überlegte. Schließlich er­lag der Mann der Versuchung, das Rauchen zu erlernen. Aus­schlaggebend dafür war ein Satz, den er in einem anderen Lehrbuch gelesen hatte, und der ihm nicht mehr aus dem Sinn ging: "Wer Raucher ist, zündet sich einfach eine Zigarette an."

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


Neben dem Haus hingen zwei riesige dunkle Hosen an der Wäscheleine. Sie reichten bis unter die Dachrinne. Verruchte Sträucher bezwangen das Haus.


Sämtliche Einwohner der Stadt waren mit dem Bus an die Küste gefahren und hatten die Haltestelle mitgenommen.  


Wurde all das Geld mit dem Knie gemacht?

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

In der Vorstellung  

Es heißt immer wieder, die Vorstellung fange gleich an. Wir werden vom Kassierer in den dunklen, kalten Raum hinter der Kasse gestoßen. Im selben Augenblick fliegt eine Klappe in der Wand auf. Wir sehen ein alpenartiges Miniaturpanorama, vor dem ein paar an Bindfäden hängende Lumpenpup­pen mittels einer Kurbel erbarmungslos im Kreis herumgeschleudert werden. Ehe wir noch richtig begriffen haben, was los ist, knallt die Luke wieder zu. »Feierabend! Raus!« ruft eine rohe Stimme. Sie gehört dem Kassierer, der  hereinstürmt, um uns aus dem Zelt zu scheuchen. In der nächsten Sekunde finden wir uns blinzelnd draußen wieder.

 

 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
04.05.2024 Gütersloh, Die Weberei Thomas Gsella
04.05.2024 Jena, F-Haus Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
05.05.2024 Bonn, Rheinbühne Thomas Gsella
05.05.2024 Magdeburg, Factory Martin Sonneborn mit Sibylle Berg