Newsticker

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Verworfene Skizze aus dem Frühwerk 

 


Wenn ich einen Film drehen würde, dann über Menschen, die unsichtbar werden, sobald sie einschlafen. Ob solche Menschen nicht auch unsichtbar würden, wenn sie in Ohnmacht fielen? Und was wäre bei Vollnarkose? Wie soll man Personen operieren, die unsichtbar sind? Ein wahrhaft interessantes Thema!

 

 

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 Beim Komponieren (1981) 


 

Fragment  

Auf dem Hausflur war leises Harmoniumspiel zu hören. Der Bürovorsteher führte mich zum hinteren Bereich des Erdgeschosses. Dort überwogen andere, wie mit primitiven Blasinstrumenten erzeugte, Geräusche.  „Bitte, hier hinein“, sagte der Bürovorsteher, indem er die Tür am Ende des Flurs öffnete. Ich erblickte einen mit leidend zitternder Stimme psalmodierenden Menschen und sonst nichts.  „Ja, ja“, gab der Bürovorsteher schuldbewußt zu, „ich habe Sie belogen. Aber Sie werden mir noch danken, wenn Sie erst verstehen, weshalb ich es tun mußte. Vielleicht auch nicht.“ Der psalmodierende Mensch jonglierte mit kleinen Hunden, schlug ohne jedes Taktgefühl eine Trommel und platzte zuletzt. Dabei entstand glücklicherweise keine Verunreinigung des Raums, sondern nur anhaltendes Schnarchen. Ich fiel stehend in tiefen Schlaf. Bei meinem Erwachen nach etwa zwei Stunden fühlte ich mich gut ausgeschlafen.   

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Erinnerung an Wuppertal 

Im Alter von zwanzig Jahren zog ich nach Wuppertal, der Welthauptstadt des Free Jazz. Damals ist jeder aus diesem Grund nach Wuppertal gezogen. In der Region hat der Free Jazz viele bis zum heutigen Tage bestehende Arbeitsplätze geschaffen, und einen davon bekam ich. "Wo Free Jazz ist, da ist auch massenhaft Geld", hieß es immer, was, wovon ich mich überzeugte, zweifellos den Tatsachen entsprach. Man verdiente ausgesprochen gut in diesem Bereich. Das war das eine, ein anderes hingegen waren die Irritationen, die das Stadtleben mit sich brachte. Aber allzu viele Gedanken konnte ich mir nicht darüber machen, dazu beschäftigte mich die Arbeit, die der Free Jazz machte, viel zu sehr. So war das damals. 


 

Die Leichtverletzten lachten eine halbe Stunde lang.

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Der neue Spielgefährte

 



Trost

"Sprachbegabungen vergehen", rief der Leichenredner am offenen Grab der allgemeinen Sprachkompetenz, "doch was uns bleiben, sind das Nebeneinander zwischen Leben und Tod." Dann wurde das Loch zugeschaufelt.

 


 

 

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 Immer wieder gut: Lineare Algebra 

 


Jugenderinnerung  

An einem Winternachmittag in meiner Jugend näherte ich mich dem hinteren Eingang eines großen alten Gebäudes. Außer mir waren zahlreiche weitere junge Menschen beiderlei Geschlechts dorthin unterwegs. Alle waren in gehobener bis ausgelassener Stimmung. Unweit des Eingangs bewarfen etwa ein Dutzend von ihnen einander lachend und schreiend mit Schneebällen. Zu so etwas war ich nicht aufgelegt, ich wollte lieber schnell ins Warme. Von drinnen war die Musik einer Beatgruppe zu hören, die einen aktuellen angelsächsischen Hit interpretierte. Umgeben von erwartungsfrohen Gleichaltrigen kam ich in dem geheizten Veranstaltungssaal an. Die meisten hängten nach dem Bezahlen des Eintrittsgelds ihre Mäntel und Jacken an der Garderobe auf und eilten zur Tanzfläche. Mein Ziel war der Bereich mit den Sitzgelegenheiten, wo schon einige Minderjährige beisammensaßen und schwatzten. Zwei der Jungen waren Bekannte von mir. Ich setzte mich auf einen freien Sessel und hörte zu.  
Im Zentrum der Unterhaltung stand die Frage, was "damals mit Tartiner geschehen" sein mochte. Tartiner war einer der Anwesenden, ein junger Mann, der offenbar aus "guten Verhältnissen" stammte. Er wirkte kultiviert und war gut gekleidet. Über das mit ihm Geschehene kursierten Gerüchte. Andeutungen wurden gemacht. Einer der beiden, die ich kannte, sah Tartiner grinsend an, beugte sich auf seinem Schaukelstuhl nach vorn und ließ sich dann gegen die Lehne zurückfallen. Das wiederholte er mehrmals. Jemand sagte etwas, das wohl darauf Bezug nahm, doch ich konnte es nicht verstehen, weil ein neben mir sitzendes Mädchen laut über den Schaukelnden lachte. Mit ernstem Gesichtsausdruck widersprach Tartiner: "So war das nicht." "Wie dann?" forschte der Schaukler. Tartiner, um Wahrhaftigkeit bemüht, gab zur Antwort: "Sie waren getuscht. Figuren ohne Hals." "Aha", ließ sich der hören, dessen Worte im Lachen des Mädchens untergegangen waren, "das heißt also, sie waren ..." Lautstarker Applaus auf der Tanzfläche ließ mich wieder kein Wort verstehen. Als es endlich ruhiger wurde, sprach Tartiner von "Zellen". Mir war nicht klar, welcherart Zellen gemeint waren, solche im Sinne von "kleinste lebendige Einheit und Grundbaustein aller Lebewesen" oder "kleiner, schmuckloser Raum, dessen Einrichtung auf das Notwendigste beschränkt ist". Ich mochte mich aber nicht unnötig exponieren, indem ich nachfragte. Das Mädchen neben mir wollte wissen: "Wie sahen die denn aus?" "Schlimm", antwortete Tartiner leise. Ihm war anzusehen, daß er unter der Erinnerung litt.  
Niemand sprach mehr etwas, sogar die Musik hörte auf. Im ganzen Saal war es totenstill. Umherblickend stellte ich fest, daß mich alle Anwesenden ängstlich anstarrten. "Was ist?" wollte ich rufen, doch es kam nur Mondlicht heraus. Weil ich die auf mich gerichteten Blicke und die angespannte Stille im Raum nicht länger ertrug, verließ ich fluchtartig meinen Platz. Ich holte meinen Mantel und wollte hinauslaufen. "Wo willst du denn übernachten?" rief mir die die Frau an der Garderobe nach. Selbstbewußt erwiderte ich: "In Tartiners Sterbezimmer."  "Wie gelingt es dir nur, da zu schlafen?" wunderte sich die Frau. "Und wovon willst du dich ernähren?"  "Meine lebenden Freunde bringen mir Schlafmittel und Kuchen. Jetzt muß ich gehen." Und ich ging. Draußen schneite es.

 


 

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Zwischenheirat für Innenräume

 


 

Veränderungen

In einem altehrwürdigen Gebäude, möglicherweise dem Rathaus der Stadt, stellte man mich einem Vertreter der regionalen Kulturbehörde vor. Er sollte mich zum Ort meines Vortrags bringen. Den Namen des Herrn konnte ich wegen meiner Schwerhörigkeit leider nicht verstehen, deshalb will ich ihn im folgenden mit Holzberg angeben. Nachdem wir ein paar Worte gewechselt hatten, machten wir uns auf den Weg. Überraschenderweise sollte mit einem Linienbus zu der Industriehalle am Stadtrand gefahren werden, wo ich den Vortrag halten sollte. Aus Höflichkeit übte ich keine Kritik daran. Alles, was ich sagte, war: "Keine Sorge, mich interessiert nur noch das Unausdenkliche."
Ich nahm im vorderen Teil des Busses Platz, während Holzberg die Fahrausweise besorgte. Er hielt in jeder Hand einen zigarettenschachtelgroßen schwarzen Gegenstand und fuchtelte damit vor dem Gesicht des Fahrers herum, bis der Vorgang abgeschlossen war. Weil sich der Bus inzwischen stark mit Passagieren gefüllt hatte, konnte Holzberg nicht bis zu mir vordringen. Neben mir saß eine etwa siebzigjährige weißhaarige Dame, die mich fragend ansah. Was lag näher, als ihr von meiner beruflichen Tätigkeit und deren Bedeutung zu erzählen! Auch von Luft und Wasser sprach ich. Sie schwieg dazu, doch ihr Blick wurde immer fragender. Bemüht, ihr alles möglichst laienverständlich nahezubringen, konzentrierte ich mich vollkommen auf meine Rede. Erst nach einer ganzen Weile fiel mir die Frau wieder ein. Ich wollte an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, ob sie mir folgen konnte, doch ein gleichgültig aussehender, dicker Mann saß jetzt auf ihrem Platz. Holzberg konnte ich ebenfalls nicht mehr entdecken. Der Bus hatte angehalten, und ich nahm an, mein Begleiter sei von den Aussteigenden mitgerissen worden, ohne mir ein Zeichen geben zu können. Um ihn wiederzufinden, begab ich mich selbst ins Freie. Draußen bot sich mir ein chaotischer Anblick. Es gab keine festen Straßen für den Verkehr, sondern nur schlammige Feldwege. Auf einer leichten Anhöhe hatte sich ein anderer Bus in bedenklicher Schieflage festgefahren. Etwas weiter unten steckte rechterhand ein weiterer manövrierunfähig im Schlamm. Trotzdem drängten sich alle, die soeben ausgestiegen waren, vor den beiden Bussen und wollten unbedingt hinein. Auch Holzberg befand sich unter ihnen. Bei dieser Gelegenheit sah ich ihn zum letzten Mal. Als einziger kehrte kehrte ich in den fahrbereiten, jetzt leeren Bus zurück. Der Fahrer war damit beschäftigt, ein Protokoll für künftige Generationen zu schreiben.
Mir ein Beispiel daran nehmend, zog ich mein Tagebuch hervor. Durchs Fenster neben mir sah ich beiläufig, wie die beiden anderen Busse plötzlich himmelwärts schwebten und verschwanden. Aus dem Kopf des Fahrers vor mir wuchsen Spalierrosen. Etwas hatte sich verändert, vielleicht die Zusammensetzung der Luft oder des Lichts.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
10.05.2024 Weil am Rhein, Kulturzentrum Kesselhaus Thomas Gsella
11.05.2024 Karlsruhe, Kabarett in der Orgelfabrik Thomas Gsella
12.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »Ach was – Loriot zum Hundertsten«
12.05.2024 Kleinschönach/Bodensee, Kunsthalle Thomas Gsella