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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Eilige Abreise (1977)

Veränderungen  (2. Teil)

Der Bus hatte angehalten, und ich nahm an, mein Begleiter sei von den Aussteigenden mitgerissen worden, ohne mir ein Zeichen geben zu können. Um ihn wiederzufinden, begab ich mich selbst ins Freie. Draußen bot sich mir ein chaotischer Anblick. Es gab keine festen Straßen für den Verkehr, sondern nur schlammige Feldwege. Auf einer leichten Anhöhe hatte sich ein anderer Bus in bedenklicher Schieflage festgefahren. Etwas weiter unten steckte rechterhand ein weiterer manövrierunfähig im Schlamm. Trotzdem drängten sich alle, die soeben ausgestiegen waren, vor den beiden Bussen und wollten unbedingt hinein. Auch Holzberg befand sich unter ihnen. Bei dieser Gelegenheit sah ich ihn zum letzten Mal. Als einziger kehrte kehrte ich in den fahrbereiten, jetzt leeren Bus zurück. Der Fahrer war damit beschäftigt, ein Protokoll für künftige Generationen zu schreiben. Mir ein Beispiel daran nehmend, zog ich mein Tagebuch hervor. Durchs Fenster neben mir sah ich beiläufig, wie die beiden anderen Busse plötzlich himmelwärts schwebten und verschwanden. Aus dem Kopf des Fahrers vor mir wuchsen Spalierrosen. Etwas hatte sich verändert, vielleicht die Zusammensetzung der Luft oder des Lichts.

 

Lebendspielweise
(Aus lauter Auflösung eines Jazzmusikers verlaufen)

 

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Verschollenes Ölbild von ca. 1981 (1)

 


 

Veränderungen  (1. Teil)

In einem altehrwürdigen Gebäude, möglicherweise dem Rathaus der Stadt, stellte man mich einem Vertreter der regionalen Kulturbehörde vor. Er sollte mich zum Ort meines Vortrags bringen. Den Namen des Herrn konnte ich wegen meiner Schwerhörigkeit leider nicht verstehen, deshalb will ich ihn im folgenden mit Holzberg angeben. Nachdem wir ein paar Worte gewechselt hatten, machten wir uns auf den Weg. Überraschenderweise sollte mit einem Linienbus zu der Industriehalle am Stadtrand gefahren werden, wo ich den Vortrag halten sollte. Aus Höflichkeit übte ich keine Kritik daran. Alles, was ich sagte, war: "Keine Sorge, mich interessiert nur noch das Unausdenkliche."
Ich nahm im vorderen Teil des Busses Platz, während Holzberg die Fahrausweise besorgte. Er hielt in jeder Hand einen zigarettenschachtelgroßen schwarzen Gegenstand und wedelte damit vor dem Gesicht des Fahrers herum, bis der Vorgang abgeschlossen war. Weil sich der Bus inzwischen stark mit Passagieren gefüllt hatte, konnte Holzberg nicht bis zu mir vordringen. Neben mir saß eine etwa siebzigjährige weißhaarige Dame, die mich fragend ansah. Was lag näher, als ihr von meiner beruflichen Tätigkeit und deren Bedeutung zu erzählen! Auch von Luft und Wasser sprach ich. Sie schwieg dazu, doch ihr Blick wurde immer fragender. Bemüht, ihr alles möglichst laienverständlich nahezubringen, konzentrierte ich mich vollkommen auf meine Rede. Erst nach einer ganzen Weile fiel mir die Frau wieder ein. Ich wollte an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, ob sie mir folgen konnte, doch ein gleichgültig aussehender, dicker Mann saß jetzt auf ihrem Platz. Holzberg konnte ich ebenfalls nicht mehr entdecken.

(Fortsetzung folgt)

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Darauf, daß die "Kampfgemeinschaft Täglich Brot" ihr Domizil in dem alten Ziegelbau hatte, wies nichts hin. An der Tür gab es lediglich ein Namensschild neben der Klingel, und darauf stand Deplauma.
'Was soll ich jetzt tun?', dachte ich.
Da öffnete sich die Haustür. Zwei junge Männer, die fast identisch aussahen, trugen ein mit hellem Stoff bezogenes Dreisitzer-Sofa heraus. Derjenige, der mich als erster sah, fragte: "Wollen Sie zur Kampfgemeinschaft Täglich Brot?"
Augenblicklich schöpfte ich Mut und bejahte die Frage. "Gehen Sie nur hinein", sagte der junge Mann, "es ist die erste Tür links."
Ich bedankte mich. Sobald die beiden mit dem Sitzmöbel draußen waren, betrat ich den Hausflur. An der Tür, die mir genannt worden war, hing tatsächlich ein Messingschild, dessen Inschrift bestätigte, daß ich an der richtigen Adresse war. Ich klopfte an. Im Leben wie in der Literatur wurde dauernd an Türen geklopft.

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Der Morgen war erfüllt von Schreien des Erwachens.

 


 

Am Tisch saß etwas, das weder Fisch noch Fleisch (auch keine tote Königin) war, und von dem daher keine natürliche Vorstellung existierte. Ich fragte mich, ob seine Daseinsformel auf eine lineare Abbildung hinaus wollte, und was ich damit anfangen könnte.  

 


 

"Eine Diskussion hat sich angesponnen." (WDR 3, 18.07.2022)  

 


 

Werbung: 

Auf der Zeit ankommen mit dem Endlosohr! 

 


 

 

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Das Einfangen von Wildkatzen (1)


 

Eine neue Ära  

Die Firma bestand eigentlich nur aus einem hölzernen Treppenhaus, das ich von oben bis unten reinigen mußte. Handfeger und Schaufel wurden vom Staat gestellt. Noch hatte die Inhaberin nicht entschieden, was für eine Firma es sein sollte, die sie da betrieb. Als ich mit dem Treppenhaus­reinigen fertig war, führte sie mich herum und sprach mir von blendenden Zukunfts­aus­sich­ten und Aufstiegsmöglichkeiten. Einmal zeichnete sie mit Kreide ein unregel­mäßiges Vieleck auf den Asphalt: “Hier könnte die Insektenvertilgungs­mittel-Produktionsabteilung hin!”   Im Innenhof des Treppenhauses war seit Menschengedenken eine ganz kleine Maschine, eine Art Kindernähmaschine, am Betonboden befestigt. Halb im Scherz schlug ich vor, sie loszuschrauben, um vielleicht eine neue Ära einzuleiten. Die Chefin hörte sich meinen Vorschlag sehr ernst an. “Eine neue Ära, das wäre etwas”, sprach sie. Ich bekam die Maschine dann aber nicht los, und die Chefin hatte auch schon wieder eine Idee. Sie beauftragte mich, ein neues Produkt zu entwickeln. “Es müßte etwas recht Bedrohliches sein”, schwärmte sie, “denn so etwas wollen die Leute. Bis heute abend bitte die Rezeptur und das Markenzeichen!”  

(Keine Fortsetzung geplant) 

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Zum Gedenken

Mein erster Cartoon für KOWALSKI 1989

 


Essen, Trinken und Rauchen

Der Mann, den man früher so oft gesehen hat, war wieder auf dem Bürgersteig unterwegs. Neben ihm schwebte im Abstand von vierzig Zentimetern gar nichts. Der Himmel war eine endlose Baustelle. Eine Frauenstimme rief etwas. Der Mann drehte sich verblüfft um. Eine Frau sah aus dem offenen Fenster eines LKW, von ihrem Mund lösten sich noch vereinzelte Schwaden eines unverständlichen Ausrufs. Der Mann ging vorsichtig zu ihr. Jetzt erkannte er die Frau im LKW als Berten Anna. Er stieg ein. Der Mann machte den Eindruck, mit dem Ordnen seiner Gedanken und Erinnerungen beschäftigt zu sein, und Berten Anna hielt es für besser, ihn nicht zu bedrängen. Mit einemmal sprach er: "Berten Anna, entschuldige bitte, aber wie nehme ich Futter zu mir?"
Berten Anna erklärte es ihm mitleidig, der Mann schrieb sich alles auf und sprach die Worte laut mit. "Du mußt deinen Futterkasten ...", begann die alte Freundin. "Futterkasten", wiederholte der Mann. "... hinter das Fenster stellen." –  "Fenster stellen. Weiter?" ­– "Deine Zunge sollte dabei in die Tülle der Flasche eingestülpt sein." – "Sein." – "Von der Straße aus wirst du bald an deinem prallen Hinterleib zu erkennen sein."
"Gut. Und was ist mit dieser Sache, die sie Trinken nennen?"
Berten Anna setzte den Mann daheim ab und brachte ihm das Trinken bei. Dabei ging sie Schritt für Schritt nach dem Lehrbuch vor:
"1. Einfüllen des Getränks; 2. Nachschenken; 3. Ansetzen und Wenden des Glases, dabei einen Schwamm auf die Leber pressen; 4. Kräftiges Durchschwenken des Glasinhalts; 5. Aufsetzen des Glases mit der Öffnung nach unten auf die Trinkvorrichtung."
Dann ließ sie ihn erst einmal allein, damit er in Ruhe üben konnte. Er saß auf dem Fußboden und überlegte. Schließlich er­lag der Mann der Versuchung, das Rauchen zu erlernen. Aus­schlaggebend dafür war ein Satz, den er in einem anderen Lehrbuch gelesen hatte, und der ihm nicht mehr aus dem Sinn ging: "Wer Raucher ist, zündet sich einfach eine Zigarette an." 

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Personenverfolgung (3. Teil)

Auf dem Hausflur war leises Harmoniumspiel zu hören. Ein Kind kam und führte mich zum hinteren Bereich des Erdgeschosses. Dort hörte ich andere, wie mit primitiven Blasinstrumenten erzeugte, Geräusche.
"Bitte, hier hinein", sagte das Kind, indem es die Tür am Ende des Flurs öffnete. Ich erblickte einen mit leidend zitternder Stimme psalmodierenden Menschen und sonst nichts. "Ja, ja", gab das Kind schuldbewußt zu, "ich hätte es Ihnen nicht zeigen dürfen. Aber Sie werden mir noch danken, wenn Sie erst verstehen, weshalb ich es tun mußte. Vielleicht auch nicht." Der psalmodierende Mensch jonglierte mit kleinen Hunden, schlug ohne jedes Taktgefühl eine Trommel und platzte zuletzt. Dabei entstand glücklicherweise keine Verunreinigung des Raums, sondern nur anhaltendes Schnarchen. Ich fiel stehend in tiefen Schlaf. Bei meinem Erwachen nach etwa zwei Stunden fühlte ich mich gut ausgeschlafen.

 


 

 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Aha bzw. aua, Voltaren!

Das wussten wir gar nicht, was da in Deiner Anzeige steht: »Ein Lächeln ist oft eine Maske, die 1 von 3 Personen aufsetzt, um Schmerzen zu verbergen. Lass uns helfen. Voltaren.«

Mal von der Frage abgesehen, wie Du auf die 1 von 3 Personen kommst, ist es natürlich toll, dass Du offenbar eine Salbe entwickelt hast, die das Lächeln verschwinden lässt und den Schmerz zum Vorschein bringt!

Gratuliert salbungsvoll: Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
14.05.2024 Frankfurt, Goethe-Universität Martin Sonneborn
15.05.2024 München, Volkstheater Moritz Hürtgen mit S. El Ouassil und M. Robitzky
16.05.2024 Regensburg, Alte Mälzerei Max Goldt
17.05.2024 A-Linz, Posthof Max Goldt