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Aus Eugen Egners Püppchenstudio


„Sehen Sie mir bitte die folgende Abschweifung nach, die ich dem Gerede über die Tochter des Schlangenjägers widme“, sagte ich. „In den Abfahrtstationen des Landes hörte man immer wieder davon.“
„Wir nicht“, widersprach die Frau.
Der Mann bestätigte: „Vor allem alte Männer scheinen sich für dieses Thema zu interessieren.“
Den Kopf kurz wendend, wollte ich die angekündigte Abschweifung am liebsten unterlassen. Ich dachte nach. Vielleicht litt ich – mehr als alle, die ich nie kennenlernen sollte – unter dem Verlust meiner Unterlagen für einen Bericht, der am 30. Mai fällig gewesen wäre. Es war durchaus denkbar, daß ich deshalb die Frau und den Mann besuchte. Möglicherweise waren irgendwo vielversprechende Andeutungen gemacht worden, die mich bewogen hatten, es zu tun. Deshalb sprach ich energisch: „Einen Moment, so geht das nicht. Ich muß mich und alles zuletzt Behauptete korrigieren.“
Dazu brauchte ich die Korrekturwerkzeuge aus meinem Mantel. Um sie zu holen, entschuldigte ich mich und stand auf. Mitten in dieser Bewegung hielt ich aber inne, denn auf dem Tisch vor mir stand jäh ein Paket. Die Insekten verschwanden alle in der Lampe über dem Wohnzimmertisch, und schon war alles korrigiert.


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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Gegebenen Anlasses wegen 


Wieder einmal besuchte ich jemanden.  
„Bitte ersparen Sie uns die umständliche Geschichte, wie Sie uns gefunden haben“, sagte B. bei meiner Ankunft. Ich aß große Mengen imaginären Besucherkuchens und vermied Ähnlichkeiten mit früheren Besuchern. Mitten in einer Bewegung hielt ich inne, weil auf dem Tisch ein Paket stand, das mir bislang nicht aufgefallen war. „Ist das für mich?“ fragte ich.  
„Nein, das haben Sie mir mitgebracht“, antwortete A.  
Erleichtert setzte ich meine Bewegung bis zum Ende fort. Der Wille zur Ermittlung des Paketinhalts sprang währenddessen auf B über. Mit dem Gestus einer dreibeinigen Seherin des Alten Testaments öffnete er das Paket. Es enthielt zahlreiche Briefe an mich und ein Konvolut Unterlagen, die alle vor dem 30. Mai vernichtet worden waren. Sämtliche Briefumschläge sahen gleich aus: Größe, Farbe und Adressbeschriftung waren identisch. Wenn man das zuendedachte, stimmte zuletzt gar nichts mehr.  


 

 

 

 

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Inzwischen tat eine andere Angestellte Dienst an der Rezeption. Als sie mir den Schlüssel gab, sagte sie: „Es wäre uns eine große Freude, wenn Sie uns die Ehre gäben, an unserer heutigen Feier zum Tag der wunschlosen Enge teilzunehmen.“ Ich war überrascht und vermutete, es handle sich um einen Irrtum. Doch ließ sich zweifelsfrei belegen, daß tatsächlich ich gemeint war. Der Geschäftsführer kam und ergriff meine Hand. Indem er sie drückte, dankte er mir dafür, daß ich in seinem Hotel logierte, „obwohl der Eingang zu unserem Haus beileibe nicht immer an derselben Stelle zu finden ist. Viele sind schon stundenlang mit aufgeklapptem Zollstock auf dem Boden herumgekrochen und haben ihn gesucht.“


Weshalb man in Marbach meine nachgelassenen Manuskripte nicht haben will (2):  

 

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Durch einen dummen Fehler, den 341,2 eines Nachts beim Träumen machte, geriet Professor Drusian in Schwierigkeiten. Er beschloß, eine Kur zu machen. Wie es der Dienstweg vorschrieb, beantragte er beim Präsidenten zwei Feriensemester. Seine Eingabe wurde jedoch ohne Angabe von Gründen abgelehnt. Ihm blieb nichts übrig, als fristlos zu kündigen. Auf die Kur mochte er aber trotzdem nicht verzichten und meldete sich im Sanatorium des Dr. Hoffmann an. Seine Ersparnisse reichten gerade für einen einjährigen Aufenthalt, und weil er sich nach all dem Ärger endlich einmal etwas gönnen wollte, buchte er das Kafka-Zimmer. Im Anschluß an seine Abschiedsvorlesung schenkte er den Studentinnen und Studenten Geld, damit sie sich etwas kaufen konnten. Einige gaben jedoch viel zuviel aus, sodaß Professor Drusian fürchten mußte, sich das Kafka-Zimmer nicht mehr leisten zu können. Obendrein wurde er von der eifersüchtigen Tochter des Universitätspräsidenten umgebracht.Damit hatte 341,2 seine schöne Einkommensquelle verloren. Ersatzweise versuchte er zu träumen, er arbeite als Konstrukteur synthetischer Tiere bei einem riesigen Konzern und pflege ein Verhältnis mit der Sekretärin des Chefs. Selbstverständlich gelang ihm das nicht. Er fiel lediglich aus dem Bett. Für den Rest des Jahres träumte er mit geschwollener Unterlippe, eine ältere Dame stelle ihn als monströsen Leichnam unbekannter Herkunft auf Jahrmärkten aus. Von den Einnahmen gab sie ihm nichts ab.

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In meiner Eigenschaft als Vertreter für Strick- und Häkelnadeln kam ich eines Tages zu einer Haustür. Was ich stärker empfand – Überraschung oder Enttäuschung – hätte ich nicht sagen können. Meine übliche Vorgehensweise bestand darin, zu klingeln und der öffnenden Person die Frage zu stellen: „Wissen Sie denn auch, daß Frauen und Mädchen in aller Welt häkelnund stricken?“ Ich war nicht restlos zufrieden mit dem Wortlaut, wußte aber keinen besseren. Heute würde ich sagen: "Guten Tag. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Braunbären. Sie brauchen keine Digitalisierung, und sie haben recht."


Kleinanzeige
Auch aus den Gründen (Auflösung eines Jazzmusikers) abzugeben:
Reformkleid aus Klingelseide
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Aufgrund größerer Wartungsarbeiten bitten wir, bis spätestens 11. Oktober 2022 zu bezahlen, stirbt verhindert mehr Gerüst.


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Brahms und die Realität (Teil2) 

In jener Zeit reiste ich einmal mit dem Zug irgendwo hin, um etwas Geschäftliches zu erledigen. Der Wagen, in dem ich saß, war bis auf mich leer. Dieser Umstand hätte mir erlaubt, ungestört Mundharmonika zu spielen, doch ist das nicht meine Art, ich besitze auch kein solches Instrument. Mein Vater hatte einst eine Mundharmonika gehabt, und sie war vor Jahren mit ihm begraben worden.  

Ungefähr eine halbe Stunde vor meinem Fahrtziel hielt der Zug auf offener Strecke. Zunächst nahm ich die Verzögerung ohne weiteres hin, als sie sich dann aber auffällig in die Länge zog, wurde ich ungeduldig und begann, den Kopf hin und her zu drehen. Es fehlte nicht viel, und ich hätte ein Fenster geöffnet. Da kam der Schaffner durch den Gang gelaufen. Als er mich sah, blieb er stehen und sprach: „Steigen Sie bitte aus. Der Zug endet hier.“

„Der Zug endet hier?“ empörte ich mich und fügte an, wohin ich zu reisen gedachte. Bedauernd erwiderte der Schaffner, eine Weiterfahrt sei unmöglich. Ich fragte nach dem Grund für diese Unmöglichkeit. „Kommen Sie mit, ich zeige es Ihnen“, sagte der sich nun in Bewegung setzende Mensch. Verärgert nahm ich meine Reisetasche und folgte ihm ins Freie.  

Auf dem knirschenden Schotter schritt er voran zur Lokomotive. Da sah ich es dann: Etwa zehn Meter vor uns endeten die Schienen an einem riesigen gemalten Hintergrund, um auf diesem zweidimensional (und perspektivisch durchaus überzeugend dargestellt) weiterzuverlaufen, bis sie sich in Unschärfe verloren.  „Könnte Brahms dahinterstecken?“ fragte ich unwillkürlich. „Durchaus“, meinte der Schaffner. 

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Du, »Hörzu Wissen«,

weißt, wie Werbung geht! Mit »Die Sucht zu töten« machtest Du so richtig Lust auf Deine aktuelle Ausgabe, um erläuternd nachzulegen: »Bestialisch, sadistisch, rätselhaft: Was Menschen zu mordenden Monstern macht – acht Täter und die Geschichten ihrer grausamen Verbrechen.«

Wer kann sich da der Faszination der »dunklen Welt der Serienkiller« noch entziehen? Aber am Ende, liebe Hörzu Wissen, ist in diesem Zusammenhang doch die Implikation Deines Slogans »Hörzu Wissen – das Magazin, das schlauer macht!« das Allergruseligste!

Da erschauert sogar

Die True-Crime-resistente Redaktion der Titanic

 Ganz schön kontrovers, James Smith,

was Du als Mitglied der britischen Band Yard Act da im Interview mit laut.de vom Stapel gelassen hast. Das zu Werbezwecken geteilte Zitat »Ich feiere nicht jedes Cure-Album« hat uns jedenfalls so aufgewühlt, dass wir gar nicht erst weitergelesen haben.

Wir mögen uns nicht ausmalen, zu was für heftigen Aussagen Du Dich noch hast hinreißen lassen!

Findet, dass Provokation auch ihre Grenzen haben muss: Titanic

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.05.2024 Wien, Rabenhoftheater Max Goldt
23.05.2024 Bielefeld, Theaterlabor Max Goldt
24.05.2024 Dresden, Buchladen Tante Leuk Thomas Gsella
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«