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Aus Eugen Egners Püppchenstudio


Auf Vortragsreise

Irgendwann in meinem Leben hielt ich öffentliche Vorträge. Die Gefahr, damit meinen Ruf zu ruinieren, ignorierte ich. Das nicht sehr zahlreiche Publikum begegnete mir und meinen Ausführungen im allgemeinen freundlich-kühl bis reserviert. Offenen Widerspruch, Spott oder gar Feindseligkeit erlebte ich selten. Häufiger mußte ich die bedrückende Anwesenheit psychisch auffälliger Personen feststellen, die Aufmerksamkeit für ihre abstrusen Ideen suchten. Dabei ging es meist um absonderliche Erfindungen, "Heilslehren" oder Ideologien. Auch wurden mir Patente und angebliche Wundermittel zum Kauf angeboten.
Nach dem letzten dieser Vorträge kehrte ich am späten Abend müde ins Hotel zurück. Ich wollte mir an der Rezeption meinen Zimmerschlüssel geben lassen, mußte aber warten, weil die Empfangsdame soeben mit einem anscheinend schwierigen Gast telephonierte und dabei eifrig Notizen machte. Um nicht nutzlos dabeizustehen und mitanzuhören, was mich nichts anging, betrachtete ich die an den Wänden der Halle hängenden alten Gemälde. Dabei nahm ich mit einem beiläufigen Seitenblick wahr, daß draußen vor der gläsernen Eingangstür Menschen standen, die hereinschauten. Sehr überrascht erkannte ich in ihnen die Organisatoren meines Vortrags. Es war keine Viertelstunde vergangen, seit ich ich ihre Einladung zu einem gemeinsamen Nachtmahl dankend abgelehnt und mich von ihnen verabschiedet hatte, weil ich dringend Schlaf benötigte. Waren sie wider Erwarten so unseriös, daß sie mich doch noch überreden wollten? Dazu paßte aber ihr Verhalten nicht. Sie blieben wie begossen vor der Tür stehen und schauten mit traurigen Gesichtern zu mir herein. Weil ich nicht unhöflich erscheinen wollte, nickte ich ihnen freundlich zu, obwohl ich mich über sie ärgerte. Am liebsten hätte ich mein Zimmer aufgesucht, aber die Empfangsdame telephonierte noch immer. Einer der draußen Stehenden tippte mit einer Zeigefingerspitze zaghaft an die Glasscheibe, dann gingen sie alle langsam fort. Bei ihrem Rückzug machten sie einen dermaßen enttäuschten und niedergeschlagenen Eindruck, daß mich schuldig fühlte. Beunruhigt lief ich hinaus, um zu erfahren, was sie gewollt hatten. Auf der Straße war jedoch niemand zu sehen, nicht einmal ich selbst.


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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Vielfach gewünschte Vergrößerung


Bei allem Waschbeton Tibets:
Der Mond scheint abwechselnd auf allen vieren!
Die Ofentüren gehen nach innen auf, und jeden Augenblick
kann ich viel Bekümmernis gehabt haben und Klumpigkeit!


Keine Kürzungen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk!

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Ungewißheit am Morgen (Teil 2)

Meine mentalen Bemühungen glichen in etwa den körperlichen Anstrengungen eines unter Obstipation leidenden Menschen. Ich versuchte, mir meine Lebensverhältnisse ins Gedächtnis zu rufen. Vor etwa sechs Wochen war ich in dieses Haus gezogen, soviel stand fest. Die Vermieterin hatte mir in groben Zügen die Nachbarschaft erklärt: „Das einzig Aufregende weit und breit ist hier die Straßenlaterne. Und im Louvre können Sie nachts bequem Großspenden aus Holz annehmen.“ Bei der nächsten Gelegenheit aber hatte sie im Brustton der Überzeugung dementiert: „Es wäre übertrieben zu behaupten, im Louvre könne man nachts bequem Großspenden aus Holz annehmen.“ Ich fand, daß es insgesamt zuviel Ungewißheit in meinem Leben gab.
Da betrat unversehens jemand den Raum – die Vermieterin!
„Es ist Zeit“, sagte sie zu mir, „wir müssen gehen.“ Morgens pflegten wir wegen des Kuh-Orakels immer den Bauernhof aufzusuchen. Automatisch erhob ich mich von der Couch. ‚Halt’, dachte ich, ‚das Kabel! Ich kann doch gar nicht mitgehen.’
Die Vermieterin sah mich streng an. „Was haben Sie denn da?“ fragte sie und zog kopfschüttelnd das Kabel aus meinem Pulloverärmel. Es ging ganz leicht und schmerzlos. „Los jetzt“, insistierte die Vermieterin. Dann gingen wir zum Bauernhof am Ende der Straße. Der Zweck unseres allmorgendlichen Besuchs bestand in der Deutung der Zeichen und Buchstaben, die über Nacht auf dem Fell einer weißen Kuh zu entstehen pflegten. Ich war erleichtert, daß mich der normale Alltag wiederhatte.


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Ungewißheit am Morgen (Teil 1)

Als ich wieder zu mir kam, war der Couchtisch vor mir mit elektrotechnischem Kram übersät wie bei einem Radiobastler. Außerdem lag da ein sogenanntes Frühstücksbrett aus hellem Holz, in dem ein dünnes, langes Kabel steckte. Ich fragte mich, wo das andere Ende des Kabels sein mochte, und folgte mit den Augen seinem Verlauf. Es dauerte eine Weile, bis ich staunend feststellen mußte, daß es in den rechten Ärmel meines Pullovers führte. Jemand mußte es hineingeschoben haben, während ich ohnmächtig gewesen war. Oder vielleicht schon vorher? Ich konnte mich nicht erinnern, was vor meiner Ohnmacht geschehen war, ebenso wenig wußte ich, was sie überhaupt verursacht hatte. Mit Sicherheit aber wünschte ich kein Kabel in meinem Ärmel. Als ich es herausziehen wollte, bemerkte ich deutlichen Widerstand. Irgendwo mußte es befestigt sein, doch offenbar nicht an meinem Körper, denn das hätte ich beim Ziehen gespürt. Zunehmend beunruhigt suchte ich mit den Händen meine Kleidung ab. Es schien, als verlöre sich das Kabel in den Textilfalten, sein Ende ließ sich nicht finden. Das einzige, was mir noch übrig blieb, war, den Pullover auszuziehen und gründlich zu überprüfen. Doch momentan überforderte mich die Aufgabe, einen Pullover abzustreifen, durch dessen rechten Ärmel ein Kabel mit unbekanntem Ziel verlief. Rat- und kraftlos ließ ich mich gegen das Rückenpolster der Couch zurückfallen. Ich mußte nachdenken. Was war zuletzt gewesen, bevor ich das Bewußtsein verloren hatte?

(Fortsetzung folgt)


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Das Ende der Zeit

Sebald wollte die Küche der Gemeinschaftswohnung aufsuchen, um etwas zu essen. Er hoffte, niemand außer ihm werde dort sein, da er beim Essen keine Zeugen gebrauchen konnte. Vorsichtig verließ er sein Zimmer und überquerte den Flur. In der Küche traf er jedoch auf Gadrobe, eine seiner Mitbewohnerinnen. Sebald unterdrückte seinen Ärger darüber und tat, als suche er etwas im Besteckfach. Während sie flüchtig am Glassturz für Küchenflüche roch, sagte Gadrobe: „Ich beteilige mich nur noch aus reiner Gutmütigkeit an der Zeitrechnung. Aber damit ist bald Schluß.“
Sebald horchte auf. „Was meinst du damit?“ fragte er verunsichert.
Gadrobe antwortete mit Nachdruck: „Es hört alles auf.“
„Alles? Auch die Zeit?“ wunderte sich Sebald. „Wie stellst du dir das vor?“
„Das Ende der Zeit denke ich mir walzenförmig, nichtptolemäisch, an der Seite vielleicht ein wenig wie Käsekuchen.“
Das war zuviel für Sebald. Er spielte kurz mit dem Gedanken, die Küche sofort zu verlassen, ohne gegessen oder sonst irgend etwas getan zu haben, das seinen Aufenthalt rechtfertigte. Jedoch schien ihm das der falsche Weg zu sein. Es gab nur eins, das er jetzt tun konnte. Er lief zu dem lauter als sonst brummenden, geradezu dröhnenden Kühlschrank und riß dessen Tür auf. Dann ging er in die Hocke und streckte seinen rechten Unterarm in die Kälte des halbvollen Nutzraums. Die Spitze seines Zeigefingers näherte sich langsam dem Klingelknopf an der Rückwand und drückte ihn zuletzt. Augenblicklich blieb die Zeit stehen.


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Suche nach dem Kandidaten

Allmählich fragten wir uns, was in unserem weit entfernten Wahlkreis los sein mochte. Die Nachrichten, die wir von dort empfingen, waren Zeugnisse schwerster mentaler Zerrüttung. Etwas mußte geschehen sein, wovon wir keine Vorstellung hatten. Ein Kundschafter wurde ausgeschickt, verschwand jedoch spurlos. Ihm folgte ein zweiter, dann ein dritter ‒ auch von ihnen wurde nie wieder etwas gehört. So konnte es nicht weitergehen. Ich meldete mich freiwillig, um nach dem rechten zu sehen. Noch am selben Tag wurde ich zu meinem Einsatzort geflogen.
Die sehr kleine Stadt bestand eigentlich nur aus vier oder fünf malerischen Häuserblocks mit engen, totenstillen Straßen. An der in meinen Unterlagen verzeichneten Adresse fand ich den Namen unseres Kandidaten auf einem der Klingelschilder. Die Haustür war nicht geschlossen, also trat ich ein und stieg in dem uralten, dunklen Treppenhaus zur zweiten Etage empor, wo der Name des Kandidaten auch an der gleichfalls offenen Wohnungstür stand. Ich ging hinein und sah in alle Zimmer. Sie waren leer, nur in einem hing nasse Wäsche, die offenbar nie trocknete. Das handschriftlich auf einem Schild notierte Aufhängedatum lag über ein Jahr zurück.


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Katsching, Todd Boehly!

Sie haben sich von Ihrem sauer Errafften den englischen Fußballverein FC Chelsea angelacht, der Titel holen soll, allerdings unter Ihrer Leitung lediglich einen einstelligen Tabellenplatz im nationalen Wettbewerb vorzuweisen hat. Zur Generalüberholung der in der Mittelmäßigkeit versackten Blauhemden sind auf Ihr Geheiß für über eine Milliarde Euro insgesamt 39 Fußballer verpflichtet worden, womit der aktuelle Kader mindestens 44 Spieler umfasst (darunter zehn Torhüter, von denen laut derzeit gültigem Regelwerk leider trotzdem nur einer das Tor hüten darf).

Zu dem über Ihrer Truppe ausgekübelten Spott tragen wir allerdings nicht bei, aus unserem Mund also keine Mutmaßungen über beengte Verhältnisse unter der Dusche oder die vollen Körbe am Trikotwaschtag. Denn selbstverständlich wird ein ausgebufftes Finanzgenie wie Sie, Boehly, seine Gründe haben, viermal elf Freunde mit Verträgen, die zum Teil bis ins nächste Jahrzehnt laufen, auszustatten. Denn wissen wir nicht alle, dass in diesen unsicheren Zeiten das Geld auf der Bank am besten aufgehoben ist?

Guckt eh lieber von der Tribüne aus zu: Titanic

 Really, Winona Ryder?

Really, Winona Ryder?

In einem Interview mit der Los Angeles Times monierten Sie, dass einige Ihrer jungen Schauspielerkolleg/innen sich zu wenig für Filme interessierten. Das Erste, was sie wissen wollten, sei, wie lange der Film dauere.

Wer hätte gedacht, Ryder, dass Sie als Kind aus der Glanzzeit des Fernsehkonsums einmal die Nase rümpfen würden, weil junge Menschen möglichst wenig vor der Glotze sitzen und sich stattdessen lieber bewegen wollen? Davon abgesehen: Sind Sie sicher, dass sich die Abneigung gegen Cineastisches und das Verlangen, bereits beim Vorspann die Flucht zu ergreifen, nicht nur auf Werke beziehen, in denen Sie mitspielen?

Fragt sich Ihre Filmconnaisseuse Titanic

 Keine Frage, DHT Speditionsgesellschaft,

steht da auf Deinen Lkw, sondern eine Aussage: »Lust auf Last«.

Als Du damit auf der Autobahn an uns vorbeirauschtest, waren wir erst mal verwirrt: Kann man wirklich Lust auf etwas haben, was laut Duden »durch sein Gewicht als drückend empfunden wird«? Erst dachten wir noch, dass Du vielleicht was anderes damit meinst. »Last Christmas, I gave you my heart«, »Last uns froh und munter sein«, »I last my heart in San Francisco« – irgendwie so was.

Aber offenbar behauptest Du tatsächlich einfach, dass Du Spaß an der monotonen und zermürbenden Aufgabe hättest, dem Kapitalismus seine Waren über die stinkenden Autobahnen zu fahren, dabei Sonntage auf zugepissten Autohöfen zu verbringen und Dich beim Überholmanöver von Teslas und Audi A-Sonstwas anhupen zu lassen. Diese »Lust« wünschen wir Dir von ganzem Herzen, aber vermuten doch ganz stark, dass Dir der Spruch von jemandem auf den Lkw diktiert wurde, der bei der Berufswahl »Lust auf Marketing« hatte und seine Mittagspausen nicht in der Fahrerkabine, sondern beim Bagel-Laden in der Innenstadt verbringt.

Fahren an der nächsten Ausfahrt ab: Deine Leichtgewichte von Titanic

 Tatütata, LKA Niedersachsen!

»Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin«, sagt angeblich das gesuchte ehemalige RAF-Mitglied Burkhard Garweg gut gelaunt in einem Video, das bei der Fahndung im Presseportal unter der Rubrik »Blaulicht« veröffentlicht wurde. Die Fahnder/innen erhofften sich dadurch, so heißt es, neue Hinweise, und richten sich deshalb mit den Fragen an die Bevölkerung: »Wer ist ›Karin‹ bzw. ›Carin‹?« und: »In welchem Zusammenhang steht sie zu Burkhard Garweg?«. Schön und gut, da möchten wir nach einem derartigen Cliffhanger nun aber auch die Frage hinzufügen: Wie ist Karins Prüfung denn nun eigentlich gelaufen?

Hinweise an Titanic

 Philipp Bovermann (»SZ«)!

Früher hatten Sie Angst vor der Klimakatastrophe. Heute sind Sie Mitte dreißig und haben dazugelernt: »Ich kann heute nur noch darüber staunen, wie wenig tief mich die Tatsache bekümmert, dass der Planet überhitzt, dass Arten verschwinden, Ökosysteme kollabieren, Regenwälder brennen, Meeresböden sich in Wüsten verwandeln. Menschen werden sterben, Menschen sterben schon heute, das Leid der Tiere sprengt alle Vorstellungskraft – aber jetzt stehe ich auf meinem Balkon, habe mir ein Leben aufgebaut, mit einem tollen Job, einer tollen Frau, einer tollen Tochter, unten auf dem Teich schwimmt eine Entenfamilie vorbei, und geblieben ist nur die sanfte Sorge, dass ich mir zu wenig Sorgen mache. Ich grusele mich vor mir selbst. Aber nur ein winziges bisschen.« Denn »vielleicht ist es rational, wegen des Klimawandels ruhig zu bleiben und sich auf das Leid im Hier und Jetzt zu konzentrieren. Die Welt wird schon nicht gleich untergehen.«

Nein, Kollege Bovermann, wird sie nicht, jedenfalls Ihre nicht. An den Menschen in Südostasien oder Osteuropa, betroffen von einem exemplarischen Regen aus der neuen Klimagegenwart, schwimmen derweil keine Entenfamilien, sondern ihre toten Töchter vorbei, während Sie sich so arg auf das Leid im Hier und Jetzt konzentrieren, dass es alle Vorstellungskraft sprengt.

Vorm ewigen Jungspießer gruselt’s da ein bisschen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Zum Sterben hoffentlich zu dämlich

In der Wartezone der Arge in Fürth sitzen zwei Männer um die vierzig. Einer der beiden hält eine aufgeschlagene Tageszeitung so, dass der zweite mitlesen kann. Geduldig blättern sie gemeinsam bis zur Seite mit den Todesanzeigen. »Schau«, sagt der eine, »da ist einer zwei Mal gestorben.« – »Wie kommst du darauf?« – »Lies doch! Derselbe Name in zwei Anzeigen.« – »Tatsächlich! Zwei Mal gestorben. Wie er das wohl geschafft hat?« Eine längere Denkpause setzt ein. »Wahrscheinlich einer wie ich, der nichts auf Anhieb hinkriegt«, schlussfolgert der eine dann. »Ha, das kommt mir bekannt vor!« stimmt der zweite ein. »Meine erste Frau mit den Kindern abgehauen, Führerschein schon drei Mal gemacht. Also zwei Mal wegen Alkohol, und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hier nach einer neuen Arbeit angestanden bin.« – Seufzend: »Hoffentlich kriegen wir wenigstens das mit dem Sterben mal besser hin als der hier …«

Theobald Fuchs

 Alle meine Aversionen

Was ich überhaupt nicht schätze:
»Mädchen, ich erklär dir ...«-Sätze.

Was ich nicht so super finde:
Bluten ohne Monatsbinde.

Was ich gar nicht leiden kann:
Sex mit einem Staatstyrann.

Den Rest, auch Alkoholkonzerne,
mag ich eigentlich ganz gerne.

Ella Carina Werner

 Im Unterzucker

Wenn man sich bei seinem Lieblingsitaliener keine Pizza bestellen kann, weil man nicht alle Vespas auf den Fotos gefunden hat – liegt das dann am nicht bestandenen Turin-Test?

Lara Wagner

 Kurzzeitgenossen

Bei der Meldung zu Anton Bruckners 200. Geburtsjubiläum (4. September) und dem tags darauf sich jährenden Geburtstag Heimito von Doderers (5. September) mit Interesse bemerkt, dass beide Herren im Jahr 1896 kurz gleichzeitig am Leben waren: nämlich fünf Wochen und einen Tag lang, von Klein-Heimitos Entbindung bis zu Bruckners Tod am 11. Oktober. Solche ganz knapp verpassten Möglichkeiten der Seelenwanderung faszinieren mich. Was wäre gewesen, hätte man Doderer etwas später zur Welt gebracht, wäre Bruckners Geist schon ein paar Wochen früher »frei« gewesen? Hätte Wien / Ansfelden ein reinkarniertes Doppeltalent Heimtoni von Brucknerer überhaupt ausgehalten, hätte die literarisch-musikalische Welt unter dem Eindruck der »Strudlhofsinfonie«, des »Rondo in c-Moll für Streichquartett und einen Merowinger« (Alternativtitel: »Die tonale Familie«) oder der kurzen vierstimmigen Motette »Die Peinigung der Orgelpfeifelchen« vor Entzücken und Überwältigung alle viere von sich gestreckt, aufgegeben und ihren Kulturbeutel auf immerdar zusammengepackt? – Dass das Spekulieren über solche vergeigten Leider-nicht-Seelenwanderungen nur sehr ausnahmsweise Sinn ergibt, dämmerte mir aber, als ich ad notam nahm, mit welchen Gruselgestalten und potentiellen Reinkarnationsgefäßen seinerseits Doderer seine allerletzten Tage im Herbst 1966 verbringen musste: Stefan Raab (*20.10.66), David Cameron (*9.10.66), Caroline Beil (*3.11.66) und sogar noch haarscharf David Safier (*13.12.66, »Miss Merkel – Mord am Friedhof«; »Der kleine Ritter Kackebart«). Dann schon lieber die Seele mit in die Hölle nehmen.

Michael Ziegelwagner

 Aus der militärgeschichtlichen Forschung

Feldjäger sind auch nur Sammler.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
23.10.2024 Karlsruhe, Tollhaus Max Goldt
23.10.2024 Berlin, Walthers Buchladen Katharina Greve
24.10.2024 Stuttgart, Im Wizemann Max Goldt
25.10.2024 Potsdam, Waschhaus-Arena Thomas Gsella