TITANIC-Interview: Weg mit der Künstlersozialkasse?
Selbständige Künstler und Publizisten freuen sich über die Privilegien der Künstlersozialversicherung, stets haben sie ein oder zwei lose Euro in der Tasche. Doch die Wirtschaft hat an dem weltweit einmaligen Modell etwas auszusetzen. Das TITANIC-Interview mit Volker Fasbender, dem Hauptgeschäftsführer der hessischen Unternehmerverbände.
TITANIC: Herr Fasbender, was haben Sie an der Künstlersozialkasse auszusetzen?
Fasbender: Die deutsche Künstlersozialversicherung ist ein weltweit einmaliger Sonderweg, der die Unternehmen mit unerträglichen Bürokratiekosten und höchster Rechtsunsicherheit belastet. Sie kostet die Wirtschaft, also mich, rund 250 Millionen Euro im Jahr. Der Gesetzgeber muß den Aufwand dringend reduzieren oder noch besser: die KSK lieber gleich abschaffen.
TITANIC: Finden Sie nicht, daß freie Künstler und Journalisten abgesichert respektive unterstützt werden müssen?
Fasbender: Halten Sie sich denn für etwas Besseres?
TITANIC: Ähm, nein, aber ich verdiene doch so gut wie nichts. Das mickrige Honorar reicht nirgends hin.
Fasbender: Hätten Sie halt etwas Anständiges gelernt. 1925 wären Sie ja auch nicht Postkutscher geworden, oder?
TITANIC: Allerdings ist eine gerade auch finanziell unabhängige Presse für die Demokratie unabdingbar.
Fasbender: Weil sie Interviews wie dieses hier führt, oder was?
TITANIC: Hehe, ja nun, also nicht nur, aber schon auch.
Fasbender: Pah.
TITANIC: Bitte?
Fasbender: Sehen Sie: Ich könnte die Fragen im Grunde auch selbst stellen und beantworten, nicht wahr?
TITANIC: Na ja, wäre das nicht...
Fasbender: Genau, ökonomisch sinnvoll und wesentlich effizienter. Sie könnten in der Zeit mal einen gesellschaftlich relevanten Beitrag leisten und ich müßte mir Ihre fürchterliche Dampfpfannenvisage nicht länger anschauen.
TITANIC: Verstehe. Herr Fasbender, wir danken fürs...
Fasbender: Hauen Sie endlich ab, verdammt noch mal!
Das Interview führte Volker Fasbender.
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